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Was Ausländer in Dresden über sich verraten

Für die Dresdner Bürgerumfrage sind auch Ausländer gebeten worden, über ihr Einkommen oder ihren Job Auskunft zu geben. Auch die Gastlichkeit der Dresdner bewerteten sie. Das sind die Ergebnisse.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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In Dresden leben rund 64.000 Menschen ohne deutschen Pass. Auch sie waren Teil der Bürgerumfrage, die interessante Ergebnisse bringt.
In Dresden leben rund 64.000 Menschen ohne deutschen Pass. Auch sie waren Teil der Bürgerumfrage, die interessante Ergebnisse bringt. © dpa/Robert Michael

Dresden. Fast 64.000 Einwohner mit ausländischer Staatsbürgerschaft hat Dresden Ende des vergangenen Jahres gezählt. Das waren rund elf Prozent aller Einwohner. Ein Teil von ihnen ist im Frühjahr 2022 im Rahmen der Bürgerumfrage nach ihren Lebensumständen befragt worden - nach ihrem Einkommen, ihrem Bildungsabschluss, aber auch, wie gastlich oder ungastlich die restlichen Dresdnerinnen und Dresdner ihnen gegenüber auftreten. Die Ergebnisse hat die Stadtverwaltung nun vorgestellt.

Wie viele Ausländer haben an der Umfrage teilgenommen?

Per Zufallsstichprobe sind für die Bürgerumfrage auch Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund angeschrieben worden, die ihren Hauptwohnsitz in Dresden haben und zwischen 16 und 90 Jahre alt sind. Ausgenommen waren Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtungen, da sie kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland noch keiner Stadt bzw. Gemeinde zugewiesen wurden, damit also auch keine Einwohner Dresdens waren.

Obwohl die Stadt das Anschreiben und die Erläuterungen zur Umfrage zusätzlich in englischer Sprache verschickte, im Internet in vier weiteren Sprachen Hinweise gab, und darüber hinaus Vereine bei Verständnisproblemen halfen, war der Rücklauf gering. Lediglich 239 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit antworteten. Damit entsprach der Anteil der Ausländer in der Umfrage nicht dem Anteil in der Dresdner Bevölkerung. Da keine Gewichtung dieser Stimmen stattfand, sind die Ergebnisse für diese Bevölkerungsgruppe nicht repräsentativ.

Trotzdem sei es möglich, zu vielen Themen Aussagen zu treffen und möglicherweise von der Dresdner Gesamtbevölkerung abweichende oder übereinstimmende Meinungen von Migrantinnen und Migranten zu identifizieren, schreibt die Stadt in ihrer Auswertung.

Aus welchen Ländern stammen die Ausländer in Dresden?

Auf Platz eins der Länder, aus denen die meisten ausländischen Dresdner stammen, lag Ende 2022 die Ukraine. Genau 8.655 Menschen aus dem Kriegsland lebten zu diesem Zeitpunkt in der Stadt. Platz zwei belegte Syrien (6.211 Menschen), dahinter folgte Russland (3.208).

Von allen Ausländern sind 47 Prozent Frauen und 53 Prozent Männer.

Wie viele Ausländer haben einen Job?

Unter den Ausländern, die geantwortet haben, befinden sich im Vergleich zu allen fast 6.000 Befragten mehr Personen mit hohen Bildungsabschlüssen wie einem Abitur oder einem Universitätsabschluss, stellt die Stadt fest. Außerdem gebe es mehr leitende und wissenschaftliche Angestellte. Mehr als 25 Prozent hatten so eine Position, bei den deutschen Befragten waren es etwa zehn Prozent weniger.

Verglichen mit den deutschen Befragten hatten nur etwas mehr Ausländer einen Vollzeitjob. Deutlichere Unterschiede gibt es bei den Arbeitssuchenden: Der Anteil der arbeitslosen Ausländer lag zum Zeitpunkt der Befragung bei rund zehn Prozent, bei den deutschen Befragten gaben etwa zwei Prozent an, arbeitslos bzw. arbeitssuchend zu sein.

Wie viel Geld haben Ausländer in Dresden zur Verfügung?

In Dresden betrug das nach Haushaltsgröße gewichtete Nettoeinkommen im Schnitt rund 2.000 Euro, wie aus den Ergebnissen der Umfrage hervorgeht. Das ist das Geld, was etwa nach Steuern und Krankenkassenbeiträgen übrigblieb. Insgesamt lag dieses Nettoeinkommen bei Ausländern in Dresden 225 Euro unter dem genannten Durchschnitt. Das spiegelt sich in der Bewertung der eigenen wirtschaftlichen Lage wieder: Nur 48 Prozent der Ausländer schätzten diese als gut oder sehr gut ein (Deutsche: fast 75 Prozent) - Tendenz sinkend.

So gibt es vergleichsweise viele Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, die weniger als 1.250 Euro im Monat zur Verfügung haben. Mehr als 20 Prozent sind es. Bei den deutschen Befragten waren es 13 Prozent, die weniger als 1.250 Euro im Monat zum Ausgeben hatten.

Wie bewerten Ausländer die Gastlichkeit der Dresdner?

In der Bürgerumfrage konnten die Teilnehmer bei der Frage "Was trifft auf Dresden zu?" verschiedene Eigenschaften bewerten, zum Beispiel die Gastlichkeit der Stadt. "Ausländer bewerten Dresden im Vergleich zu Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund seltener als gastlich", so das Fazit der Stadt. 48 Prozent sagen das (Deutsche: 65 Prozent).

Übrigens finden auch weniger Dresdner mit deutschem Pass und ohne Migrationshintergrund ihre Stadt gastlich. Bei der vorherigen Befragung im Jahr 2020 schätzten noch 72 Prozent der Deutschen ein, dass Dresden eine gastliche Stadt sei.

Bei der Frage, wie weltoffen Dresden ist, gibt es dagegen kaum Meinungsunterschiede - rund 40 Prozent würden dieser Aussage zustimmen.