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Dresden meldet die ersten Borreliose-Fälle

Zecken können Krankheiten übertragen. Das Dresdner Gesundheitsamt hat bereits erste Fälle registriert - warnt allerdings vor Panik.

Von Julia Vollmer
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Im Gegenlicht ist der Schatten einer Zecke (Ixodida) auf einem Blatt zu sehen. Das Tier wartet auf Beute.
Im Gegenlicht ist der Schatten einer Zecke (Ixodida) auf einem Blatt zu sehen. Das Tier wartet auf Beute. © dpa/Patrick Pleul

Dresden. Endlich ist Frühling und wieder Zeit für lange Spaziergänge in der Natur. Doch Achtung, dabei können sich Zecken in Kniekehlen und Armbeugen festsetzen und in Einzelfällen Krankheiten verursachen. In Dresden sind bereits die ersten Borreliose-Fälle bekannt.

Wie viele Fälle von Borreliose und FSME gibt es?

"In diesem Jahr gab es Dresden bereits 16 Borreliose-Fälle in Dresden", sagt Frank Bauer, Leiter des Gesundheitsamtes. Die Saison geht im Frühling los. 2021 gab es 315 Infektionen. Borreliose kann laut Medizinern Fieber, Schmerzen in den Gelenken und in Ausnahmefällen Lähmungen verursachen.

Potenziell gefährlicher ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die im schlimmsten Fall zur Querschnittslähmung führen kann. FSME-Fälle gab in diesem Jahr noch nicht. "Es ist noch nicht die Jahreszeit dafür", sagt Bauer. 2021 gab es vier Fälle.

Wie entferne ich eine Zecke?

Zecken sollten sofort entfernt werden. "Mit einer speziellen Zeckenzange oder einer Pinzette greift man die Zecke möglichst nah an der Haut und entfernt sie unter deutlichem Zug mit einer leichten Drehbewegung", rät das Dresdner Uniklinikum. Wichtig: Von der Zecke darf nichts unter der Haut zurückbleiben, das gilt insbesondere für den Kopf.

Anzeichen einer Borreliose-Erkrankung sei meist eine schmerzlose Hautrötung an der Bissstelle, die sich ringförmig ausbreitet – oft erst einige Wochen nach dem Biss.

Wie viele Dresdner mussten in der Klinik behandelt werden?

Glücklicherweise mussten in diesem Jahr noch keine Menschen wegen Borreliose oder FSME im Krankenhaus behandelt werden, berichtet Bauer. 2021 waren gab es allerdings einen Klinikfall wegen Borreliose und drei wegen FSME.

Die Klinische Infektiologie des Uniklinikums hat in den vergangenen Jahren keine FSME-Fälle dokumentiert. Borreliose-Fälle entdeckt üblicherweise der Hausarzt. "Wenn sich nach einem Zeckenbiss ein roter Hof um die Bissstelle bildet, der sich vergrößert, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der schnell die Diagnose stellen kann", sagen die Uniklinik-Fachleute. Borreliose-Fälle, die im Klinikum über eine Blutanalyse entdeckt werden, seien selten. "Öfter kommt es vor, dass eine Borreliose vermutet wird, diese aber nach der Analyse nicht bestätigt werden kann."

Bei welchem Wetter sind Zecken besonders aktiv?

"Zecken bevorzugen warme, feuchte Temperaturen und sind ab dem Frühling besonders aktiv", sagt der Chef des Gesundheitsamtes. Kälte dämpfe die Zeckenaktivität, schade aber den Tieren nicht. "Daher haben wir auch in den kalten Monaten vereinzelte Borrelien-Meldungen." Im heißen Dresdner Sommer 2018 gab es über das gesamte Jahr 301 Borrelien-Meldungen. "Diese Zahl weicht nur minimal von den Folgejahren 2019 bis 2020 ab."

Ist Dresden ein FSME-Risikogebiet?

Ja, Dresden wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) als FSME-Risikogebiet eingestuft. Menschen, die sich privat oder beruflich oft im Freien aufhalten, wird eine Impfung gegen FSME empfohlen. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung.

Es gibt aber keinen Grund, in Panik zu verfallen. Auch in Risikogebieten wie Dresden sind nicht alle Zecken Träger der Erreger. Bei Borrelien sind bis zu einem Drittel der Zecken infiziert, bei FSME nur 0,1 bis 1,4 Prozent, so das Gesundheitsamt. Der Stich einer infizierten Zecke bedeute auch nicht automatisch einen Krankheitsausbruch beim Menschen.

Wer sollte sich gegen FSME impfen lassen?

Die FSME-Impfung wird allen Personen empfohlen, die sich privat oder beruflich in den vom Robert Koch-Institut (RKI) ausgewiesenen Risikogebieten im Freien aufhalten, so das Gesundheitsamt. Im Prinzip also allen Dresdnern.

Die Impfung sei gut verträglich und wirksam. "Der FSME-Impfstoff für Kinder ist ab dem zweiten Lebensjahr zugelassen", teilt die Stadtverwaltung mit.