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Zehntausende Menschen bei Demo gegen Rechtsextremismus in der Dresdner Innenstadt

Auf dem Schlossplatz gab es eine große Kundgebung gegen die AfD. Die Polizei war mit 230 Beamten vor Ort und sprach von einer störungsfreien Demo.

Von Dominique Bielmeier & Julia Vollmer & Andreas Weller
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Der Demozug kam am Goldenen Reiter an.
Der Demozug kam am Goldenen Reiter an. © Dominique Bielmeier

Dresden. An diesem Sonntag waren mehrere Zehntausend Menschen zu einer Demo gegen Faschismus und gegen die AfD in die Dresdner Innenstadt gekommen. Sie setzten damit ein wichtiges Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung und für Weltoffenheit.

Das Bündnis "Fridays for Future" hatte zu einer Versammlung aufgerufen, die auch vom Deutschen Gewerkschaftsbund und Initiativen wie "Herz statt Hetze" unterstützt wird - gegen Rechtsextremismus. Aufgerufen haben auch unter anderem die Diakonie, die SPD, Linke, Dresden Nazifrei und die Grünen.

17.25 Uhr: Polizeisprecher Marko Laske wollte keine konkreten Zahlen nennen, sprach am Telefon von "mehreren Tausend Teilnehmern". 230 Beamten waren im Einsatz.

"Im Vorfeld der Versammlung stellten Polizisten auf dem Altmarkt eine Inschrift fest, die auf eine Steinbank geklebt worden war. In diesem Zusammenhang prüft die Polizei den Anfangsverdacht einer Sachbeschädigung", so die Polizei. Auf dem Altmarkt hatten die Rechtsextremen Freien Sachsen demonstriert.

"Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl wurde in Abstimmung mit dem Veranstalter die ursprüngliche Aufzugsstrecke verlängert, um so jedem die Teilnahme zu ermöglichen. Die Versammlung verlief in Gänze störungsfrei", so Laske.

© Andreas Weller


17.07 Uhr: Michal Tomaszewski von der Banda Comunale fragte in seinem Beitrag:" Es ist Zeit, dass der Hass und die Ausgrenzung aufhören. Wir lassen uns von Rechtsradikalen nicht sagen, wie wir zu leben haben." Er forderte die Dresdnerinnen und Dresdner auf: "Tut euch zusammen, nehmt euch gegenseitig in die Pflicht - wir dürfen nicht mehr alleine sein."

16.53 Uhr: Pfarrer Markus Engelhard aus der Frauenkirche ist danach dran mit seinem Redebeitrag. "Die Würde des Menschen ist unantastbar, nicht die des Deutschen. Unsere Werte macht die AfD verächtlich. Die Bomben am 13. Februar sind nicht einfach so vom Himmel gefallen."

16.44 Uhr: Auch Pfarrer Thomas Slesazeck von der Diakonie spricht auf der Demo. "Frieden kann nur mit Gespräch anfangen. Es ist ein Irrglaube, wenn wir Gruppen von Bedürftigen gegeneinander ausspielen", sagt er. "Wir sind heute nicht gegen sondern für etwas unterwegs gewesen. Wo auch immer wir herkommen. Wir stehen für Toleranz, Gemeinschaft und Nächstenliebe."

16.19 Uhr: Die Organisatoren von Fridays for future zeigten sich in einem ersten Fazit sehr zufrieden. “Die menschenfeindlichen Deportationspläne der AfD sind nur die Spitze des Eisbergs. Der asylpolitische Rechtsruck und gemeinsame Abstimmungen von FDP und CDU mit der AfD machen deutlich: Die Brandmauer bröckelt", so Tyran Sobadky von Fridays for Future Dresden. Weil die Politik zu lange weggesehen habe, stehe nun die Zivilgesellschaft auf gegen rechte Hetze, Spaltung und Demokratiefeindlichkeit.

“Dieses Wochenende haben wir gezeigt, dass wir Demokratinnen und Demokraten die deutliche Mehrheit sind und dass wir dem Rechtsruck nicht gleichgültig zuschauen", sagt auch Paulina Schönberger von Fridays for Future Dresden.

16.12 Uhr: Die ersten Teilnehmenden kommen am Goldenen Reiter an. Die Meißner Straße ist gesperrt, damit alle Platz finden.

15.51 Uhr: Der Demozug bewegt sich laut unseren Reporterinnen und Reporter ruhig und geordnet durch die Stadt.

15.23 Uhr: Die Demo setzt sich in Bewegung. Die Band Banda Internationale spielt dazu.

15.08 Uhr: Auch Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) war vor Ort und postete bei Facebook: "Gemeinsam mit vielen tausend Menschen sind wir heute in Dresden auf der Straße, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. In der ganzen Bundesrepublik zeigen Bürgerinnen und Bürger Gesicht gegen die rechtsextreme AfD und faschistische Parteien." Es mache Mut zu sehen, dass sich so viele Menschen klar gegen Rechtsextremismus und den neuen Faschismus positionieren und für unsere Demokratie auf die Straße gehen.


15.03 Uhr: Redner Osman vom Flüchtlingsrat sagte: "Das "Remigrationsgequatsche" kann doch nicht wahr sein, hätten wir am liebsten gerufen. Aber wir sind noch nicht einmal ansatzweise schockiert, weil die AfD schon lange so redet." Dazu habe die Bundesregierung ein Gesetz zur Erleichterung von Abschiebungen verabschiedet. Das sei ein Angriff auf die schwächsten Menschen.

15.02 Uhr: Matthias von "Dresden widersetzen" spricht auf der Kundgebung und sagt: "Natürlich kann man eine faschistische scheiß Nazipartei verbieten" und meint damit die Debatte um das AfD-Verbotsverfahren . "Die Angst und Rückgratlosigkeit der bürgerlichen Mitte ist Einfallstor des Faschismus", betont er.

15.01 Uhr: Laut der Polizei, die vor Ort ist , wird aufgrund der vielen Menschen die Demoroute geändert. Sie führt dann über die Sophienstraße, Wilsdruffer, Postplatz und über die Carolabrücke in die Neustadt.


14.45 Uhr: Rita Kunert von Herz statt Hetze sagte: "Wir wissen, wie viel Mut und Ausdauer es erfordert, eine Demo links der Mitte bei den Behörden zu platzieren. Unser Land driftet nach rechts." Rassismus und Ausgrenzung gehörten leider aktuell zum Alltag. Sie fordert: "Weisen wir Populisten in die Schranken, wann immer es möglich ist. Anlässe gibt es genug."

14.29 Uhr: Auch der Integrationsbeirat ist bei der Demo vor Ort und postet bei Facebook ein Video der vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.


14.17 Uhr: Mehrere Tausend Teilnehmende sind gekommen. Ella von Fridays for future geht in ihrer Rede auf das Treffen der Rechten ein. Die "Remigration", wie sie die Rechten planen, widerspreche dem Grundgesetz. Die schwächste Gruppe der Gesellschaft werden diskriminiert. "Schweigen ist keine Option mehr. Wenn ich euch alle hier stehen sehe, habe ich Hoffnung", sagt sie.

14.05 Uhr: Von der Linksjugend gibt es den Wunsch, dass die DVB mehr Bahnen einsetzen solle, um alle Demo-Teilnehmer in die Stadt zu bringen. Die DVB beteuern, ihr Bestes zu geben, aber nur eine gewisse Zahl an Bahnen und Personal zu haben.


14.03 Uhr: Mehrere Tausende Menschen demonstrierten in Dresden gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD.

13.46 Uhr: Der Schlossplatz füllt sich mit Menschen. Redebeiträge soll es unter anderem von Fridays for Future, vom sächsischen Flüchtlingsrat, von Rita Kunert für Herz statt Hetze. Und vom Pfarrer der Kreuzkirche, der Diakonie, vom Bündnis Dresden Widersetzen und vom Bündnis Zeugen der Flucht geben.

13.31 Uhr: Langsam sammeln sich die Teilnehmenden am Schlossplatz bei der Demo gegen Rechtsextremismus. Auf den Transparenten ist zu lesen: "Faschismus zerknuddeln" oder "EkelhAfD".

11.33 Uhr Aufgrund des Demo-Geschehens am Sonntag melden die Dresdner Verkehrsbetriebe am Sonntagmittag Umleitungen ihrer Linien.


11.22 Uhr: Laut SZ-Reportern sind etwa 300 Teilnehmer bei der Kundgebung der rechtsextremen Freien Sachsen.

11 Uhr : Auf dem Dresdner Altmarkt beginnt eine Kundgebung der rechtsextremen "Freien Sachsen" in Dresden. Dieser richtet sich unter dem Titel "Denkmalzerstörer Hilbert stoppen - für eine würdige Erinnerung an die Opfer des Bombenterrors" gegen die Entfernung des entsprechenden Schriftzugs am Altmarkt. Das Bündnis Dresden Nazifrei kündigt Gegenprotest an.

So haben wir bisher berichtet

Die Enthüllung, dass radikal rechte Kreise sich in Potsdam mit Politikern der rechtsextremen AfD und CDU getroffen und Pläne geschmiedet haben, führen bundesweit zu Protesten an diesem Sonntag. Für Dresden ist eine Versammlung gegen Rassismus mit 1.000 Teilnehmenden angemeldet. Diese soll um 14 Uhr auf dem Schlossplatz beginnen.

Man richte sich gegen die "Bedrohung der Demokratie", so die Veranstalter. Das Motto lautet "Zusammen gegen Rechts". Es sei "allerhöchste Zeit, dass wir als Gesellschaft gemeinsam für unsere Demokratie, Vielfalt und eine solidarische Gemeinschaft einstehen", heißt es. Dieses Jahr finden in Sachsen Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen statt. "Die Mehrheit darf nicht mehr schweigen. Deshalb gehen wir diesen Sonntag mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis auf die Straße. Lasst uns gemeinsam die demokratische Mehrheit sichtbar machen- und eine klare Kante gegen rechte Hetze zeigen!" So der Aufruf. Auch Linken-Fraktionschef Andre Schollbach sagte: "Es ist ein starkes Zeichen, dass so viele Menschen für die Demokratie auf die Straße gehen. Den Leuten wird immer mehr bewusst, dass die AfD eine große Gefahr für die Zukunft unseres Landes ist. Deshalb ist es nötig, aktiv für die Demokratie einzustehen."

Verkehrseinschränkungen sind durchaus zu erwarten. Der Demonstrationszug will nach der Anfangskundgebung vom Schlossplatz über die Schloßstraße, Wilsdruffer Straße, Sophienstraße, Augustusbrücke zum Goldenen Reiter für eine Abschlusskundgebung.

Direkt im Anschluss lädt "Herz statt Hetze" anlässlich des 82. Jahrestages des Beginns der Zwangsdeportation von Jüdinnen und Juden aus Dresden und Sachsen zu einer Gedenkstunde auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs. Dort werden rund 200 Menschen erwartet.