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Taxipreise in Dresden sollen steigen

Erstmals seit 2018 sollen die Tarife erhöht werden. Was die Dresdner erwartet und wo es komfortabler wird.

Von Dirk Hein
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Die Taxipreise in Dresden werden steigen. Die genauen Kosten legt der Rat fest.
Die Taxipreise in Dresden werden steigen. Die genauen Kosten legt der Rat fest. © René Meinig

Dresden. Seit Dezember 2018 gelten in Dresden die aktuellen Taxipreise. Jetzt hat die Taxigenossenschaft, die über 95 Prozent der lokalen Taxiunternehmen vertritt, eine neue Preisrunde eingeleitet. Stimmt der Stadtrat zu, gelten frühestens ab Mai höhere Preise. Derzeit deutet sich seitens der Räte kein Widerstand an.

Das alles soll sich ändern

Der Grundpreis soll um zehn Cent auf dann vier Euro pro Fahrt steigen. Der Kilometertarif für die ersten drei Kilometer steigt von 2,30 Euro auf 2,70 Euro. Nachts und am Wochenende gelten geringfügig höhere Tarife. Wichtigste Neuerung: Zukünftig soll es verbindliche Festpreise für die wichtigsten Strecken innerhalb der Stadt geben. So kostet schon bald die Fahrt vom Flughafen zum Hauptbahnhof 39 Euro. Vom Airport bis zum Bahnhof Neustadt werden 26 Euro fällig. Die Fahrt von der Messe zum Hauptbahnhof wird pauschal 20 Euro kosten.

Die Preiserhöhung fällt in eine für das Taxigewerbe noch immer extrem schwierige Zeit. Die coronabedingten Lockdowns haben die Branche hart getroffen. Die realisierten Fahraufträge im Jahr 2020 sanken auf ein Zehn-Jahres-Tief. Der Rückgang betrug laut der Taxigenossenschaft Dresden insgesamt 38,53 Prozent. Im Dezember 2020, dem sonst umsatzstärksten Monat des Jahres war sogar ein Umsatzrückgang von 67,04 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen.

Gleichzeitig steigen die Kosten. Reihenweise Fahrer haben die Branche gewechselt. Neue Mitarbeiter sind nur mit mehr Geld anzulocken. Zudem stieg der Mindestlohn. Weitere Erhöhungen sind sicher. Die Preise für Kraftstoff haben sich um 25 Prozent erhöht, Neuwagen sind deutlich teurer geworden. Moderne Autos mit E-Antrieb kosten laut Taxigenossenschaft etwa 75 000 Euro. Bisher wurden für Neuwagen hingegen eher 40 000 Euro ausgegeben.

"In der derzeitigen wirtschaftlichen Situation, der Unkalkulierbarkeit der Energiepreise sowie der weiteren allgemeinen Verteuerung, geht es nicht darum, hohe Gewinne zu erzielen. Es geht nur darum, unseren Gewerbestand funktionsfähig zu halten", so die Taxigenossenschaft in einer Stellungnahme.

Aktuell deutet sich gegen die Preissprünge kein Widerstand im Rat an. Steffen Kaden (CDU): "Die letzte Erhöhung erfolgte 2018, die angeführten Gründe des Taxigewerbes sind schlüssig und nachvollziehbar. Die Taxifahrer brauchen diesen wirtschaftlichen Spielraum."

Wo stehen die Preise im Vergleich?

Damit die Erhöhung überhaupt erfolgen kann, wurde im Auftrag der Stadt ein Tarifgutachten erstellt. Die dort ermittelten Werte bilden jetzt die Grundlage für den Ratsbeschluss. Eine Kurzstrecke (drei Kilometer) mit dem Taxi würde demnach zukünftig bis zu 12,40 Euro (+1,30 Euro) kosten. Zehn Kilometer (inklusive fünf Minuten Wartezeit) verteuern sich auf 30,53 Euro (+2,83 Euro). Die Preissprünge liegen bei etwa elf Prozent. Die Dresdner Taxipreise liegen sowohl bundes- als auch sachsenweit eher im Mittelfeld. Taxifahren in Berlin ist billiger, in Erfurt hingegen erheblich teurer als in der Landeshauptstadt.

Die Taxibranche ist bundesweit unter Druck und muss die Preise erhöhen. Aktuell wird beispielsweise in Meißen über einen neuen und höheren Tarif ab April beraten. Chemnitz hat eine Erhöhung der Taxi-Kosten im Februar beschlossen. Werktags (zwischen 5 und 20 Uhr) steigt der Preis in der drittgrößten sächsischen Stadt pro Kilometer bei einer Fahrt zwischen einem und drei Kilometern auf 2,30 Euro (bisher 2,10 Euro).