Feuilleton
Merken

So wird der Palais Sommer in Dresden in diesem Jahr

Vom 12. Juli bis zum 20. August geht das "Festival für Kultur, Kunst und Bildung" erneut an drei Spielorten in Dresden über die Bühnen. Die ersten Programmhöhepunkte stehen bereits fest.

Von Oliver Reinhard
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der größte Zuschauermagnet des Palais Sommers war 2022 der Neumarkt.
In diesem Jahr
stehen dort neben Musik Kunst und Bewegung im
Zentrum: Acht Tanznächte sind geplant.
Der größte Zuschauermagnet des Palais Sommers war 2022 der Neumarkt. In diesem Jahr stehen dort neben Musik Kunst und Bewegung im Zentrum: Acht Tanznächte sind geplant. © Toni Kretschmer/PR

Der Schock scheint verdaut: Über ein Jahr nach dem Verlust seines angestammten Geländes am Dresdner Japanischen Palais setzt der Palais Sommer zur zweiten Ausgabe an seinen Ausweich-Orten an. Vom 12. Juli bis zum 20. August wird das „Festival für Kultur, Kunst und Bildung“ erneut auf dem Neumarkt, am Ostra-Dome im Ostragehege und im Alaunpark über die Bühnen und Wiesen gehen. An insgesamt 40 Festivaltagen soll es 229 Veranstaltungen geben; das gaben die Veranstalter am Dienstag bekannt.

Der Umzug war 2022 nötig geworden, weil der Palais Sommer bei der Ausschreibung des Geländes durch das Sächsische Immobilien- und Baumanagement SIB den Zuschlag nicht bekommen hatte; ein anderer Veranstalter hatte sich mit einem höheren Gebot und seinem quantitativ abgespeckten Konzept durchsetzen können und dort erstmals seinen Kultursommer veranstaltet.

Neue Kooperation mit Dixieland Festival

Doch die Not des Palais Sommers hatte sich als Glück erwiesen. Denn mit insgesamt geschätzten 186.000 Besucherinnen und Besuchern vor allem vor der Frauenkirche auf dem Neumarkt mit seinen Laufpublikumsmassen konnte die Kultur für Alle GbR unter Geschäftsführer und Palais-Sommer-Gründer Jörg Polenz so viel Zuspruch wie nie zuvor bilanzieren: gegenüber dem Corona-Jahr 2021 einen Zuwachs von über 100.000 Menschen.

Eröffnet wird der Palais Sommer auf dem Neumarkt am 12. Juli mit der Klassiknacht „Freiheit schöner Götterfunken“ und „einer multimedialen Ode an die Freude mit Kammerchor und Streichquintett“, so die Veranstalter. Das Programm am Ostra-Dome beginnt später, zur Eröffnung am 29. Juli tritt die israelische Indie-Pop-Combo Lola Marsh auf. „Der Programmschwerpunkt am Ostra-Dome werden die größeren Konzerte sein inklusive Aftershow-Parties“, sagte Jörg Polenz. Außerdem soll es dort eine Sommernachts-Lounge geben und eine Hörspielnacht in Kooperation mit dem Leipziger Hörspielsommer.

Versöhnende Kunst mit Blick auf den 13. Februar 1945

Zu den großen Veränderungen gehört das Kinoangebot. War das Filmprogramm des Palais Sommers lange Zeit von Jahr zu Jahr stärker ausgebaut worden, wird es nun auf einen einzigen Kinoabend am Ostra-Dome zusammengeschrumpft. Ebenfalls neu ist die Kooperation mit dem Dixieland-Festival: „Am 22. Juli wird bei der Oldtime Jazznacht an der Frauenkirche geswingt und getanzt“, kündigen die Veranstalter an. Der Alaunpark als dritter Veranstaltungsort bleibt dem Yoga vorbehalten.

Die bildende Kunst, schon im vergangenen Jahr ein Schwerpunkt auf dem Neumarkt, soll künftig dort noch präsenter sein. So ist zusammen mit dem Neuen Sächsischen Kunstverein unter anderem ein Kunstmarkt geplant. Außerdem der Friendship-Tag im Zeichen zweier Bildhauer aus Dresden und der britischen Partnerstadt Coventry, die einander seit vielen Jahren verbunden sind gerade durch das Gedenken an den 13. Februar 1945.

Wird es eine Rückkehr ans Japanische Palais geben?

Die Gesamtkosten des Palais Sommers belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro, so Jörg Polenz. Ohne öffentliche Förderung sei das eigentlich nicht zu stemmen, doch finanziere man sich durch den Freundeskreis, durch Spenden, durch Gastronomie und obendrein durch den Einsatz von Rücklagen aus dem vergangenen Jahr. Zwar gebe es keine finanzielle Unterstützung seitens der Stadt. Doch immerhin stellt die mit dem Neumarkt das Filet-Grundstück in der City schlechthin zur Verfügung – ohne Sondernutzungsgebühr, so das Palais-Sommer-Team.

Ob man sich zum Ablauf der fünfjährigen Pachtvergabe des Parks hinterm Japanischen Palais erneut um die Nutzung des einstigen Palais-Sommer-Stammgeländes bewerben werde, ließ Jörg Polenz offen. „Wir sind dem Ort emotional natürlich noch sehr stark verbunden“, so der 58-Jährige. „Aber warten wir mal ab, was sich da alles so entwickelt.“