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Will der Dresdner Palais Sommer zurück ins Japanische Palais?

13 Jahre lang fand der Palais Sommer im Japanischen Palais statt. Zwei Jahre mussten die Veranstalter dann ausweichen. Jetzt wäre der Weg zurück möglich. Wird der genutzt?

Von Dirk Hein
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Bis 2021 fand der "Palais Sommer" im Garten des Japanischen Palais statt.
Bis 2021 fand der "Palais Sommer" im Garten des Japanischen Palais statt. © Matthias Rietschel

Dresden. 13 Jahre lang entwickelte unter anderem Jörg Polenz den Palais Sommer im Japanischen Palais zu einer überregional anerkannten Kulturveranstaltung mit ganz speziellem Charme. 2022 war Schluss. Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) als Eigentümer hatte die Nutzung der Fläche für fünf Jahre zum Höchstgebot neu ausgeschrieben, der Palais Sommer ging dabei leer aus.

Kaum "Kultursommer" im Palais

2022 richtete Thomas Jurisch daher erstmals den "Dresdner Kultursommer" auf den Freiflächen im Japanischen Palais aus. Die Bilanz des ersten Kultursommers war dann auch positiv, obwohl Jurisch das Festival in nur drei Monaten auf die Beine stellte und sich einige Engpässe vor Ort ergaben. Innerhalb des Kultursommer-Monats kamen rund 20.000 Besucher.

2023 reduzierte der Veranstalter das geplante Großevent überraschend zuerst auf eine Woche im August - und sagte es dann komplett ab. Die volle Kraft und der komplette Fokus sollte auf das Jahr 2024 gelegt werden. Für insgesamt fünf Jahre hatte Jurisch vom SIB den Zuschlag bekommen. Doch daraus wurde nichts.

Neuer Anlauf für Veranstaltungen im Palais

Am Donnerstag erfolgte die in der Deutlichkeit doch überraschende Wende: Die Parkflächen am Palais werden neu ausgeschrieben. Der bis dato bestehende Vertrag mit Thomas Jurisch sei "einvernehmlich aufgelöst" worden. Zu den Details wurde Stillschweigen vereinbart.

Gleichzeitig teilte der Staatsbetrieb mit, dass die Flächen für jeweils zwei Monate in den Sommern 2024 bis 2028 neu vergeben werden. "Die Ausschreibung der Parkfläche für Kulturveranstaltungen erfolgt auf der Grundlage nicht verhandelbarer vertraglicher Nutzungsbedingungen", steht im Ausschreibungstext.

Konkret müssen pro Jahr mindestens 10.000 Euro Miete gezahlt werden. Das SIB besteht auf weiteren 10.000 Euro Beteiligung an den Einnahmen durch Gastronomie. "Maßgeblich ist das Höchstgebot aus Mietzins und Gastronomie" schreibt der Staatsbetrieb. Die Forderungen sind damit vergleichbar mit denen der vergangenen Jahre. Jörg Polenz hatte mit seinem eintrittsfreien Palais Sommer in den Jahren vorher deutlich weniger gezahlt.

"Wir werden uns in Ruhe die Bedingungen anschauen"

"Wir haben aus der Presse erfahren, dass die Flächen neu ausgeschrieben werden, wir werden uns in Ruhe die Bedingungen anschauen und dann entscheiden", sagt Jörg Polenz.

In einem ersten Schritt müssen dazu vom SIB die konkreten Nutzungsbedingungen und vertraglichen Nebenbedingungen der Ausschreibung angefordert werden. "Das werden wir tun, wir schauen uns die Ausschreibung genau an, allerdings mit offenem Ausgang", so Polenz weiter.

Tatsächlich hat sich der Palais Sommer in den vergangenen zwei Jahren entwickelt. Den Organisatoren ist es gelungen, im Ostragehege, auf dem Neumarkt und im Alaunpark die eigene Veranstaltung neu zu etablieren. Vor allem am Neumarkt möchte Jörg Polenz gern bleiben. "Der Verlust des Japanischen Palais vor zwei Jahren war unschön, er schmerzt. Doch auf dem Neumarkt hat sich eine komplett neue Situation ergeben. Dresdner und Touristen kommen ins Gespräch. Vor allem die bildende Kunst hat dort eine enorme Wertschätzung erfahren."

Für das Erreichte an der Frauenkirche habe der Palais Sommer viel Wertschätzung auch aus dem Rathaus erhalten. Dort verhandeln die Organisatoren gerade darum, weitere zwei Jahre den wichtigsten Platz der Stadt nutzen zu dürfen.

Der Palais Sommer ist mittlerweile auf dem Neumarkt angekommen - und möchte dort gerne bleiben.
Der Palais Sommer ist mittlerweile auf dem Neumarkt angekommen - und möchte dort gerne bleiben. © Toni Kretschmer/PR

Wie es weitergehen könnte

Der Weg zurück ins Japanische Palais sei trotz des überraschenden Rauswurfs nicht verbaut. "Wir schauen nach vorn. Im Park des Palais haben wir unser Kulturfestival aufgebaut. Wir sind mit dem Ort sehr emotional verbunden", sagt Jörg Polenz. Vor allen die extrem gut besuchten Yoga-Veranstaltungen im Garten des Palais seien besonders gewesen. Yoga im Alaunpark sei schon wegen der völlig anders genutzten Freifläche im Herzen der Neustadt "eine Kompromisslösung".

Obwohl keiner der Organisatoren es deutlich sagt: Denkbar ist, dass der Palais Sommer die neu gewonnen Veranstaltungsorte beibehält und gleichzeitig ins Japanische Palais zurückkehrt. "Die Veranstalter haben in den letzten beiden Jahre gezeigt, dass sie mühelos mehrere Flächen gleichzeitig bespielen können", sagt der Sprecher des Palais Sommers, Holger Zastrow.

"Es ist gut, dass ein Schlussstrich unter den Kultursommer gezogen wird. Wichtig ist, das zukünftig ein gutes Konzept im Mittelpunkt steht und kommerzfreie Kultur und die Auflagen des Denkmalschutzes für den Park kombiniert werden", sagt der Landtagsabgeordnete Thomas Löser (Grüne).