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Zwei DSC-Talente fliegen zur Nachwuchs-WM

Dreispringer Pascal Boden holt sich bei der U20-Meisterschaft den deutschen Titel und löst das Ticket nach Cali. Hürdensprinterin Vivienne Morgenstern begleitet ihn nach Kolumbien.

Von Alexander Hiller
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Pascal Boden ist der beste deutsche Nachwuchsdreispringer. Der 19-Jährige vertritt die nationalen Farben nun bei der U20-Weltmeisterschaft in Kolumbien. Danach startet er am 1. September seinen Bundesfreiwilligendienst beim Dresdner SC.
Pascal Boden ist der beste deutsche Nachwuchsdreispringer. Der 19-Jährige vertritt die nationalen Farben nun bei der U20-Weltmeisterschaft in Kolumbien. Danach startet er am 1. September seinen Bundesfreiwilligendienst beim Dresdner SC. © Matthias Rietschel

Dresden. Diese ungewöhnliche Trainer-Athleten-Konstellation hat es offenbar in sich. Pascal Boden ist der einzige Springer in der DSC-Trainingsgruppe von Claudia Marx.

Die 43-Jährige arbeitet für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) am Standort Dresden als Nachwuchsbundestrainerin für den männlichen Sprintbereich. Dementsprechend sprintlastig ist auch ihre Trainingsgruppe aufgestellt. Pascal Boden jedoch ist derzeit der erfolgreichste Athlet der Formation.

Der 19-Jährige gewann am Samstag bei der deutschen Jugendmeisterschaft der Leichtathleten in Ulm souverän den Titel im Dreisprung der U20-Männer. Mit seiner Siegweite von 15,56 Metern übertraf der erfolgreiche Abiturient nochmals die geforderte Normweite für den Start bei der U20-Weltmeisterschaft im kolumbianischen Cali (1. bis 6. August). Die hatte er mit seinem Saisonbestwert von 15,64 Metern – aufgestellt im Stadion an der Bodenbacher Straße – bereits geknackt.

Trainerin Marx voll des Lobes

„Er hat seinen Soll erfüllt, das war eine sehr souveräne Vorstellung“, lobte die ehemalige Langsprinterin Claudia Marx. Boden ließ für den deutschen Meistertitel sogar seinen Abiball am Sportgymnasium Dresden sausen. Unglücklicherweise kollidierten beide Ereignisse am Samstag miteinander. „Der Abiball stand für ihn deshalb nie zur Debatte. Das zeigt, wie fokussiert er an seinen Sport herangeht“, sagt sie.

„Natürlich wollte ich hier heute unter die Top zwei kommen, um das Ticket nach Cali endgültig klarzumachen“, meinte Pascal Boden. „Es ist mega cool, in Cali dabei zu sein. Wir richten jetzt alle Augen auf eine mögliche Finalteilnahme“, betonte der junge Mann, der aus Brischko, einem Ortsteil von Wittichenau bei Bautzen stammt.

„Was jetzt noch fehlt, ist ein Ausreißer nach oben“, sagt Claudia Marx. Und der wäre für Cali durchaus nötig. In der Weltrangliste ist Boden mit seinem Bestwert auf Rang 19 notiert, lediglich 28 Zentimeter fehlen für Rang fünf. Die Weltspitze liegt also sehr eng beieinander. Und in Boden, der vor drei Jahren aus Hoyerswerda zum Dresdner SC wechselte, schlummert offenbar noch jede Menge Potenzial. „15,80 Meter hat er mindestens noch drin in diesem Jahr“, schätzt die Trainerin ein.

Persönliche Bestzeit für Morgenstern

Den Weg in ihre Sprintgruppe suchte Boden aus eigenem Antrieb vor knapp zwei Jahren. Der Lausitzer fühlte sich in seiner alten DSC-Trainingsgruppe offensichtlich nicht mehr gut aufgehoben. „Ich habe vom Dreisprung ja nicht so viel Ahnung, allerdings ähneln sich einige Komponenten. Im Anlauf kann ich meine Sprinterfahrung natürlich einbringen, auch bei den Entlastungsübungen ähneln sich die Vorgänge“, erklärt Marx. Beide suchten sich jedoch fachmännische Unterstützung beim Chemnitzer Dreisprung-Trainer Harry Marusch, der Vize-Europameisterin Kristin Gierisch in die Weltspitze geführt hatte.

Bodens Klubkollegin Vivienne Morgenstern wird den Dreispringer nach Kolumbien begleiten. Die 19-Jährige konnte in Ulm ihre Bestform abrufen. Auch sie verpasste übrigens ihren Abiball. In persönlicher und deutscher Jahresbestzeit stürmte der Schützling von Claudia Marx im 400-Meter-Hürdenrennen der U20 nach 58,36 Sekunden als Erste ins Ziel. Und löste damit wie Boden endgültig die Reise zur Nachwuchs-WM.

Die DLV-Norm (60,00 Sekunden) hatte sie bereits zuvor mehrfach unterboten – und nun mit einem Platz unter den besten zwei Athleten der nationalen Titelkämpfe den Coup perfekt gemacht.