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Dresdens Handballer verschenken Sieg in Aue

Der HC Elbflorenz spielt beim Sachsen-Derby in der zweiten Bundesliga trotz langer Führung nur Unentschieden. Für einen der Besten ist das zu wenig.

Von Alexander Hiller
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Zwei entscheidende Figuren: Mindaugas Dumcius (vorn) und Aues Kapitän Kevin Roch. Am Ende jubelte der EHV ausgelassener.
Zwei entscheidende Figuren: Mindaugas Dumcius (vorn) und Aues Kapitän Kevin Roch. Am Ende jubelte der EHV ausgelassener. © PICTURE POINT

Aue. Die einen tanzten glückselig Arm in Arm, die anderen schlichen mit hängenden Köpfen und ziemlich bedröppelt vom Feld. Dabei hatte das Sachsen-Derby in der 2. Handball-Bundesliga zwischen dem EHV Aue und dem HC Elbflorenz keinen Sieger gefunden. Am Samstagabend trennten sich beide Mannschaften in der mit 1.006 Zuschauern unter den aktuellen Coronabedingungen fast ausverkauften Erzgebirgshalle 26:26 (11:13).

Allerdings sahen die Gäste aus Dresden aufgrund einer hochkonzentrierten Vorstellung zum Start der zweiten Halbzeit lange wie die sicheren Sieger aus. Das Team von Trainer Rico Göde erspielte sich zwischenzeitlich sogar einen Fünf-Tore-Vorsprung (21:16/44.) – der aus Dresdner Sicht allerdings ziemlich schnell und zu leichtfertig wieder aufgebraucht war (21:19/46.). Die Entscheidung in dieser Partie verschob sich also immer mehr in die Endphase, die sogenannten Crunch-Time. Speziell für diese Endkampfgestaltung hatte Rico Göde seine Mannschaft in der Vorwoche nach dem knappen Sieg über Rostock noch ausdrücklich gelobt. 35:34 gewann der HC Elbflorenz das Ostduell.

Doch in Aue konnte die Mannschaft um Kapitän Mario Huhnstock diese Qualität nicht abrufen. In den letzten vier Minuten gelang den Dresdnern nur ein Tor, dennoch führten sie durchgängig in der gesamten hektischen Schlussphase. Nur verpassten sie es immer wieder, die endgültige Entscheidung zu erzwingen. Gelegenheiten dafür gab es einige. Stattdessen erzielte Aues Kapitän Kevin Roch fünf Sekunden vor Schluss den umjubelten Ausgleich für die Gastgeber – Dresden konnte nur noch mit einem Fernwurf von Sebastian Greß kontern, den Aues Keeper Erik Töpfer locker parierte.

„Ich denke, wir haben einen Punkt verloren, weil wir in der zweiten Halbzeit immer so mit drei, vier oder sogar mit fünf Toren in Führung lagen“, erklärte Mindaugas Dumcius. Dresdens litauischer Nationalspieler hatte 2018/19 auch eine Saison im Erzgebirge absolviert.

„Aue hat das in der Abwehr gut gemacht und uns mit der 5:1-Deckung das Leben schwer gemacht. Aber wir hatten die Entscheidung in der eigenen Hand“, kritisierte der 26-jährige Linkshänder die Unzulänglichkeiten seines Teams. Er selbst erzielten an alter Wirkungsstätte vier Tore, Vize-Kapitän Sebastian Greß war mit sechs Treffern der beste HC-Schütze. Doch ausgerechnet er, der Spielmacher, vertändelte in der Schlussphase den einen oder anderen wichtigen Ball.

„Wenn man bei einem Unentschieden das letzte Tor macht, ist das immer ein Punktgewinn. Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht so gut gespielt“, sagte Aues Anführer Roch und machte die letztlich gelungene Aufholjagd ebenfalls an der Umstellung auf eine offensivere Abwehr fest. „Wie wir uns wieder reinkämpfen mit unserem 5:1-Riegel, der Erik hält hinten auch noch zwei, drei Bälle – damit war es am Ende ein Punktgewinn“, so Roch. In der Tabelle liegt Aue mit 6:6 Punkten weiter vor dem sächsischen Rivalen aus Dresden (11./5:7).