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Elbflorenz-Handballer tanzen wieder

Der Dresdner Zweitligist bezwingt Aufsteiger Rostock mit 35:34. Das ist gut für die Tabelle – und fürs Selbstvertrauen.

Von Alexander Hiller
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Der HC Elbflorenz konnte gegen Rostock den ersten Heimsieg der neuen Spielzeit feiern.
Der HC Elbflorenz konnte gegen Rostock den ersten Heimsieg der neuen Spielzeit feiern. © Matthias Rietschel

Dresden. Der HC Elbflorenz hat eine weitere Talfahrt in der 2. Handball-Bundesliga vorerst gestoppt. Der Vorjahresvierte setzte sich am Sonntagabend am fünften Spieltag in der heimischen Ballsportarena gegen Aufsteiger HC Empor Rostock knapp mit 35:34 (16:14) durch. Damit verfügt das Team von Cheftrainer Rico Göde nunmehr über 4:6 Zähler, mit dem Erfolg klettern die Dresdner auf den elften Platz.

Einen Schönheitspreis hatte die Partie vor 914 Zuschauern – maximal 980 wären unter Corona-Einschränkungen erlaubt gewesen – allerdings nicht verdient. Ansehnlich war allerdings das Tempo, mit dem beide Mannschaften agierten. Gästetrainer Till Wiechers sah das aber anders. „Ich glaube, wir haben ein Superspiel für die Zuschauer gesehen. 35:34 – das war richtig toller Handball, das war eine richtig geile zweite Halbzeit von beiden Mannschaften. Purer Handball, wenig Fehler“, meinte er. Auch die Abwehrreihen seien nicht schwach gewesen, was sich aus der Anzahl der Tore ableiten ließe.

Sein Gegenüber schätzte die Partie etwas nachdenklicher ein. Und dafür gab es auch einige Gründe. „Wenn ich ein neutraler Zuschauer wäre, für die war es ein super Spiel, es war sehr, sehr viel Tempo drin“, sagte Göde. Allerdings war der 39-Jährige nicht als Besucher in der Halle, sondern als Angestellter seines Vereins, als Cheftrainer des Profiteams. Und in der Funktion kann ihm nur bedingt gefallen haben, was seine Abwehr und die dazugehörigen Torhüter zuließen. „Wir hätten uns gern etwas mehr Paraden gewünscht“, erklärte Göde. Die Statistik gibt ihm recht. Kapitän Mario Huhnstock mit 18,75 Prozent gehaltener Bälle und Max Mohs (20 Prozent) erreichten unterdurchschnittliche Werte.

Immerhin: Gute Lösungen im Angriff

Allerdings sind die Keeper auch abhängig von der Leistung ihrer Vorderleute. Und die ließen vor allem Tim Völzke (neun Tore) immer wieder zu viel Raum. „Das haben wir nicht gut gemacht“, sagte Göde. Der holländische Nationalspieler Ivar Stavast stützt diese Sichtweise. „Das Spiel war super anstrengend und schön, dass so viele Leute wieder in die Halle gekommen sind, obwohl wir nicht so gut gestartet sind.

Das war nicht unser bestes Spiel“, betonte Stavast und meinte damit vor allem die Abwehrarbeit. „Da waren viele Fehler bei uns dabei.“Im Angriff habe die Mannschaft aber gute Lösungen gefunden. Da sind vor allem Lukas Wucherpfennig mit zehn Toren, davon vier Siebenmeter, und Vize-Kapitän Sebastian Greß mit acht Treffern zu nennen. Bei einigen anderen Akteuren und beim Gesamteindruck spiegelt sich der schwache Start in die neue Spielzeit im mangelnden Selbstvertrauen wider.

Auch deshalb geriet der HC Elbflorenz gegen den Traditionsverein von der Küste immer wieder in brenzlige Situationen, knappe Spielstände. Das Spiel stand teilweise auf des Messers Schneide (30:30/53.). „Am Ende war es für uns kein optimaler Start. Man sieht, dass noch nicht alles so greift, dass das Selbstvertrauen nicht da ist. Aber wir haben das Spiel im Endkampf gewonnen. Wie, das ist nachher egal“, konstatierte Göde trocken. Er setzt darauf, dass der knappe Sieg nun eine Signalwirkung nach sich zieht. „Das wird uns helfen auf unserem weiteren Weg.“

Dass der Chefcoach sein Team als Abwehrmannschaft bezeichnet, ist dem HC Elbflorenz noch nicht anzumerken. „Das ist eine Sache des Selbstvertrauens, der Selbstverständlichkeit. Das ist gerade nicht da, das müssen wir uns wieder erarbeiten“, gab der Dresdner Trainer zu. „Wir kämpfen uns da aber raus, wir treffen aber in einigen wichtigen Phasen das Tor nicht. Wir haben dafür derzeit nicht die Ruhe im Spiel – vorn und hinten“, sagt er.

Am kommenden Wochenende treten die Dresdner zum Sachsenderby beim EHV Aue (10.) an. „Ich freue mich sehr über die beiden Punkte, über die Art und Weise, es sah teilweise auch schön aus. Aber wir müssen noch an vielen Sachen arbeiten. Der Sieg hilft uns dabei – für die Ruhe, für jeden Einzelnen“, sagt Göde.