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Die spezielle Situation vor dem sächsischen Handball-Derby

Das Duell zwischen dem HC Elbflorenz und EHV Aue in der 2. Handball-Bundesliga startet unter besonderen Vorzeichen.

Von Alexander Hiller
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So eng ging es im Hinspiel zu: Die Dresdner Philip Jungemann (l.) und Michael Schulz (r.) nehmen Bengt Bornhorn in die Mangel. Die Teams trennten sich Remis.
So eng ging es im Hinspiel zu: Die Dresdner Philip Jungemann (l.) und Michael Schulz (r.) nehmen Bengt Bornhorn in die Mangel. Die Teams trennten sich Remis. © Archiv: Jan Huebner

Dresden. In diesen Zeiten fällt es nicht allzu leicht, dem normalen Leben schöne Seiten abzugewinnen. Dabei ist das, was am Sonntag in der Dresdner Ballsportarena passiert, so etwas wie das Salz in der Suppe einer attraktiven Sportart. Der HC Elbflorenz empfängt den EHV Aue ab 17 Uhr zum Sachsen-Derby in der 2. Handball-Bundesliga.

Den 22. und 23. Spieltag haben die 1. und 2. Handball-Bundesliga genutzt, um mit diversen Aktionen auf das Leid in der Ukraine aufmerksam zu machen und Krieg in jeglicher Form zu verurteilen. Der HC Elbflorenz wärmte sich beim letzten Heimspiel beispielsweise in schwarzen Trikots auf, auf deren Brust das Banner der Ukraine abgebildet war. Jetzt am Wochenende startet die Liga einen Spendenaufruf. Möglich, dass einige Klubs zusätzlich dazu auch noch eigene Pläne und Ideen umsetzen. Wie auch immer: Einfach zur Tagesordnung übergehen kann sicher niemand.

Wobei der HC Elbflorenz durchaus mit prächtiger Stimmung rechnet, wie es sich für ein Derby gehört. 1.500 Zuschauer sind für die Ballsportarena unter den aktuellen Corona-Einschränkungen und der 3G-Regel zugelassen – und damit so viele Besucher wie lange nicht. „Wir rechnen unter diesen Umständen mit einer ausverkauften Halle“, sagt HC-Manager Karsten Wöhler. Denn das Verhältnis zwischen Aue und Dresden ist ein besonderes, wenngleich sich die Möglichkeiten unterscheiden.

„Man schätzt sich, respektiert sich und freut sich immer auf die Spiele gegeneinander“, beschreibt der 47-Jährige die gegenseitige Sympathie. „Die Situation ist diesmal jedoch noch einmal speziell, weil sich Aue extrem im Abstiegskampf befindet.“ Die Erzgebirger liegen mit derzeit 15:33 Zählern auf Rang 18 – dem ersten von drei Abstiegsplätzen.

Viele Dresdner drücken den Gästen die Daumen

Der HC Elbflorenz macht sich angesichts des jüngsten Kantersiegs in Rostock (36:24) berechtigte Hoffnungen, doch noch an die glorreiche Vorsaison anzuknüpfen. Da wurde Dresden überraschend Vierter, derzeit nimmt das Team von Trainer Rico Göde Platz neun (25:23 Punkte) ein. „Unabhängig davon müssen wir auf uns achten, unser Spiel spielen. Unser ganz klares Ziel ist, die Punkte im Derby in Dresden zu halten“, sagt Wöhler.

Dennoch gebe es in seinem Verein viele, die Aue die Daumen drücken, „dass sie am Ende der Saison nicht auf einem Abstiegsplatz stehen.“ Schon wirtschaftlich macht das Sinn. Die Duelle gelten hier wie dort als Zuschauermagneten, die entsprechende Einnahmen generieren. Und die Anreisekosten sind ebenfalls übersichtlich, 110 Kilometer hin, 110 Kilometer zurück.

Wöhler nimmt den Gastgeber in die Pflicht. „Wir wollen den Schwung nutzen und jetzt diesen Auswärtssieg in Rostock daheim vergolden und noch wertvoller machen“, sagt er. Das Derby sei für Fans und vor allem für Sponsoren – aktuelle und potenzielle – ebenfalls eines der wichtigsten Spiele in der Saison. Das hoffentlich auch stattfinden kann.

Das Nachholspiel des HC Elbflorenz gegen Coburg, das am Mittwoch ausgetragen werden sollte, musste aufgrund mehrerer positiver Corona-Fälle bei den Coburgern erneut abgesagt werden. „Stand heute ist alles noch machbar, es gibt genügend Termine. Bis jetzt wird das nicht problematisch gesehen“, sagt Wöhler.