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Diesen Unfallschwerpunkt will Dresden mit einer Ampel entschärfen

Auf der Kreuzung Hainstraße/Theresienstraße in Dresden kracht es laut Unfallkommission besonders oft. Ab 2024 soll der Verkehr deshalb per Ampel geregelt werden. Ein Plan, der durchaus kritisch gesehen wird.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Laut Unfallkommission ein Unfallschwerpunkt in Dresden: die Kreuzung Hainstraße/Theresienstraße zwischen Neustädter Bahnhof und Kleiner Marienbrücke. Sie soll nun mit einer Ampel entschärft werden.
Laut Unfallkommission ein Unfallschwerpunkt in Dresden: die Kreuzung Hainstraße/Theresienstraße zwischen Neustädter Bahnhof und Kleiner Marienbrücke. Sie soll nun mit einer Ampel entschärft werden. © Christian Juppe

Dresden. Wer von der Hainstraße links in die Theresienstraße abbiegen möchte, muss derzeit noch den Gegenverkehr beachten. Bereits im kommenden Jahr soll an dieser Kreuzung eine Ampel den Verkehr regeln. Das hat die Stadtverwaltung nun auf Anfrage von SPD-Stadtrat Stefan Engel mitgeteilt. Einen genauen Termin nannte das Rathaus nicht. Geplant sind auch Fußgängerampeln. Kosten: rund 250.000 Euro.

In diesem Jahr ist eine der beiden Spuren in Richtung Kleine Marienbrücke bereits zu einer reinen Linksabbiegespur in die Theresienstraße markiert worden. Nun soll also die Ampel folgen. "Diese Planung verwundert auf den ersten Blick", so Stefan Engel. Schließlich sei im Lärmaktionsplan für die Innere Neustadt noch festgehalten worden, dass auf der Theresienstraße ein Schleichverkehranteil von über 60 Prozent zu beobachten ist. Dieser nutzt die Straße als Abkürzung zum Albertplatz, um Ampeln zu umgehen. "In einer Wohngebietsstraße mit Tempo 30 ist dies eigentlich kein haltbarer Zustand", so Engel weiter. Aus seiner Sicht werde dieser Schleichverkehr durch eine separate Linksabbiegerspur verkehrlich aufgewertet.

Die Verwaltung will die Verkehrsentwicklung in der Theresienstraße beobachten. "Sofern daraus Änderungen notwendig erscheinen, werden diese geprüft", heißt es. Wo es möglich war, seien die Längsparklücken auf der Theresienstraße schon zu Schrägparkplätzen umgewandelt worden, um den "Durchfahrtswiderstand" zu erhöhen, den Schleichverkehr also unattraktiver zu machen. Weitere Maßnahmen seien derzeit jedoch nicht geplant.

Die Ampel kommt auf Anregung der Dresdner Unfallkommission, welche die Kreuzung Hainstraße/Theresienstraße als Unfallschwerpunkt eingestuft hat. Im vergangenen Jahr kam es dort zu drei Unfällen, jeweils mit Leichtverletzten. An denen war laut Polizei immer ein PKW beteiligt sowie in zwei Fällen Radfahrer. 2021 zählte die Polizei zwei Zusammenstöße mit Verletzten, einmal zwischen zwei Autos und einmal zwischen einem PKW und einem Fußgänger. 2020 gab es gar keinen schweren Unfall auf der Kreuzung.

Die Hainstraße wird in Spitzenzeiten von etwa 2.000 Fahrzeugen pro Stunde genutzt. Separate Radwege sind nicht vorhanden und derzeit auch nicht geplant, wenngleich diese aufgrund der Kfz-Menge erforderlich seien, wie die Stadtverwaltung selbst einschätzt. Kurzfristige Lösungen gebe es auch aufgrund der Straßenbäume nicht. Dies sei erst im vergangenen Jahr geprüft worden, heißt es aus dem Rathaus.

Das Thema soll erst dann wieder aufgegriffen werden, wenn die Hainstraße nicht mehr Teil der Bundesstraße 170 ist. In diesem Zuge sei eine komplette Umgestaltung der Straße geplant. Vorher aber nicht, so die Verwaltung. Denn aufgrund vieler anderer Projekte mit hoher Wichtigkeit in Dresden sei eine Umgestaltung derzeit nicht in Sicht.