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Fast freie Fahrt auf S177 zwischen Radeberg und A4

Die Ostumfahrung von Dresden ist fast fertig. Damit kann jetzt auch die neue Autobahnauffahrt bei Pulsnitz genutzt werden – vorerst aber nur in eine Richtung.

Von Heike Garten
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Ein weiterer Straßenabschnitt der S177 ist fertig. Holger Wohsmann, Niederlassungsleiter im Lasuv, erklärt, wie die Straßenführung zwischen der neuen Autobahnauffahrt in Pulsnitz und Radeberg verläuft.
Ein weiterer Straßenabschnitt der S177 ist fertig. Holger Wohsmann, Niederlassungsleiter im Lasuv, erklärt, wie die Straßenführung zwischen der neuen Autobahnauffahrt in Pulsnitz und Radeberg verläuft. © Matthias Schumann

Radeberg/Dresden. Es ist ein gigantisches Bauwerk geworden: die Fortführung der S177 mit einem neuen Kreisverkehr und einer neuen Anschlussstelle an die A4. Ab diesem Mittwoch ist das Teilstück der Staatsstraße zwischen Radeberg und der A4-Anschlussstelle Pulsnitz für den Verkehr frei.

„Vielleicht sogar schon am Dienstagabend“, sagte Holger Wohsmann, Niederlassungsleiter im Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), am Dienstagvormittag. Das hänge davon ab, wie lange der Ab- und Umbau der Verkehrsanlagen dauert. „Das ist eine sehr komplizierte Angelegenheit."

Nicht ganz leicht ist auch die neue Streckenführung, die für Autofahrer zahlreiche Änderungen mit sich bringt.

So läuft jetzt der Verkehr aus Richtung Pulsnitz

Die alte Autobahn-Anschlussstelle Pulsnitz wird dichtgemacht. Autofahrer aus Richtung Pulsnitz müssen jetzt von der S95 noch vor der alten Abfahrt rechts auf die neue S177 abbiegen, gelangen dann in den neu gebauten Kreisverkehr. Von dort aus können sie über die neue Anschlussstelle entweder auf die Autobahn in Richtung Dresden abfahren oder der Staatsstraße weiter folgen in Richtung Radeberg beziehungsweise Pirna.

© SZ Grafik

Um aus Richtung Pulsnitz in Richtung Leppersdorf oder auf die Autobahn in Richtung Görlitz zu gelangen, fährt man über die Neubaustrecke bis zum Kreuzungsbereich südlich Leppersdorf. An diesem Knotenpunkt verlässt man dann die Neubaustrecke und folgt der Beschilderung nach Leppersdorf beziehungsweise zur A4.

Autofahrer müssen in diesem Fall einen Umweg in Kauf nehmen, zumindest solange, bis die Anbindung vom neu gebauten Kreisverkehr nach Leppersdorf fertig ist. Das kann noch bis zu einem Jahr dauern. Das heißt auch, dass mit der Verkehrsfreigabe der neuen Strecke die S95 kurz vor der alten Anschlussstelle gesperrt ist. Wohsmann geht davon aus, dass viele Autofahrer dann die Autobahnauffahrt Ohorn nutzen.

So läuft der Verkehr aus Richtung Radeberg

Wer von Radeberg aus in Richtung Pulsnitz fahren will, muss in Radeberg auf die S177 in Richtung A4 auffahren, dann bis zum neuen Kreisverkehr und von dort über die Baustellenumfahrung zum Eierberg. Ähnlich geht es zur Autobahn. Für die Autofahrer gibt es dann die direkte Auffahrt an der neuen Anschlussstelle in Richtung Dresden. Für die A4 nach Bautzen oder Görlitz muss die bisherige Strecke über die S177 mit der Abfahrt kurz vor Leppersdorf, dann durch den Ort und zur Autobahn genommen werden.

So läuft der Verkehr von der Autobahn

Von Bautzen kommend, können Autofahrer jetzt an der neuen Anschlussstelle in Pulsnitz die A4 verlassen und dann in die gewünschte Richtung nach Pulsnitz oder Radeberg weiterfahren. Von Dresden kommend bleibt die bisherige Abfahrt vorerst bestehen.

Das war die größte Herausforderung

Die Baukosten für den Abschnitt betragen insgesamt rund 63 Millionen Euro. Das teilte Sachsens Verkehrsministerium mit. „Ich freue mich, dass wir den zweiten Teil der Neubaustrecke samt Anschlussstelle für den Verkehr freigeben können“, sagte der zuständige Minister Martin Dulig (SPD) am Dienstag. Insgesamt seien 108 Einzelaufträge vergeben worden. Der größte betraf den Straßenbau und habe rund 17 Millionen Euro umfasst. Mit diesem Abschnitt werde vor allem der Ort Leppersdorf vom Verkehr entlastet.

Der jetzt fertiggestellte Abschnitt der S177 umfasst eine Länge von sieben Kilometern. Die Straße ist dreispurig ausgelegt, mit einem grünen Mittelstreifen. Dadurch haben Fahrer in beide Richtungen wechselseitig die Möglichkeit, auf die linke Spur zu fahren und zu überholen. „Das bringt mehr Sicherheit, weil Autofahrer von vornherein wissen, dass sie an eine Stelle kommen, wo sie an Lastern vorbeikommen“, schätzt Holger Wohsmann ein.

Größte Herausforderung beim Bau sei der Kreisverkehr bei Leppersdorf gewesen. Mit einem Durchmesser von rund 51 Metern soll auch besonders langen Lastwagen die Durchfahrt möglich sein. Außerdem habe man beim Bau viele Fragen des Naturschutzes beachtet. So seien Regenrückhaltebecken, Hochwasserschutzanlagen und Schutzwände für Fledermäuse errichtet worden. Schon bei der Planung sei berücksichtigt worden, die Straße nicht durch die Landwehr - ein zusammenhängendes Waldgebiet - zu führen.

So geht es mit der S177 und der A4-Anbindung weiter

Bis zur Freigabe der gesamten Neubaustrecke ist noch die Anbindung vom neu gebauten Kreisverkehr nach Leppersdorf zu errichten. Im Bereich der zurückzubauenden S95 wird ein Wirtschaftsweg angelegt. Im Zeitraum von März bis September 2023 soll die Brücke über die A4 an der alten Anschlussstelle Pulsnitz saniert werden. Wenn das erledigt ist, kann die Freigabe der gesamten Neubaustrecke erfolgen. Danach erfolgt noch der Rückbau der alten Anschlussstelle Pulsnitz an der Fahrbahn in Richtung Bautzen. Die Staatsstraße 177 verbindet die Autobahn 4 mit Pirna und der Autobahn 17.

Redaktioneller Hinweis: In einer ersten Version hatten wir geschrieben, dass es möglich sein wird, die neue Ostumfahrung ab November 2023 komplett zu nutzen. Das ist nicht korrekt. Insbesondere im Mittelteil der Neubaustrecke zwischen Wünschendorf und Eschdorf ist eine Fertigstellung erst frühestens für Ende 2025 in Sicht.