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Sachsens gefährlichste Straßen: Wie die Fetscherstraße in Dresden sicherer werden soll

25 Unfälle mit drei Schwerverletzten: Damit belegt die Fetscherstraße in Dresden den zweiten Platz in der Liste der gefährlichsten Straßen in Sachsen. Was zur Beseitigung der Gefahrenstellen geplant ist.

Von Kay Haufe
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Vor allem beim Abbiegen kommt es auf der Fetscherstraße in Dresden immer wieder zu Unfällen.
Vor allem beim Abbiegen kommt es auf der Fetscherstraße in Dresden immer wieder zu Unfällen. © Christian Juppe

Dresden. Sie ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in der Stadt und zugleich eine der gefährlichsten Straßen Sachsens: die Fetscherstraße in Dresden. 25 Unfälle mit zwei schwerverletzten Personen haben sich dort im vergangenen Jahr ereignet.

Damit liegt die Verbindung von der Waldschlößchenbrücke bis zum Großen Garten nach der Königsbrücker Straße auf Platz zwei der Straßen, die besonders gefährlich sind. Das ergab eine Auswertung der Auto-Versicherung Allianz Direct. Der Autoversicherer nimmt für seine Statistik alle Unfälle, bei denen zumindest ein Personenkraftfahrzeug verwickelt war.

Wie ist die Ausgangssituation?

Mehr als 2.600 Menschen sind im vergangenen Jahr auf Dresdens Straßen bei Unfällen verletzt worden, darunter 358 schwer und sechs tödlich - der höchste Wert seit 2019.

Die gefährlichste Straße der Stadt - und auch in ganz Sachsen - ist die Königsbrücker Straße mit 25 Unfällen im Jahr 2022 und vier schwerverletzten Personen. Genauso viele Unfälle ereigneten sich auf der Fetscherstraße, allerdings gab es dort eine schwerverletzte Person weniger.

Im nördlichen Bereich der Verbindung zwischen Blasewitzer Straße und Waldschößchenbrücke sind täglich rund 20.000 Fahrzeuge unterwegs. Je weiter südlich es geht, nimmt der Verkehr ab. Sind es zwischen Holbein- und Gabelsberger Straße noch 17.800 Fahrzeuge, so wurden zwischen Comeniusplatz und Wallotstraße nur noch 10.800 gezählt.

Auch in diesem Jahr hat es bereits mehrere Unfälle auf der Fetscherstraße gegeben, bei denen sich Menschen verletzt haben. Erst vor wenigen Wochen, am 24. August, war eine 41-jährige Radfahrerin auf der Fetscherstraße unterwegs. Sie wurde an der Kreuzung zur Gabelsbergerstraße von einem SUV erfasst, der von rechts in die Straße einbog. Der SUV-Fahrer fuhr einfach weiter, die Frau zog sich leichte Verletzungen zu.

Auch mehrere Unfälle zwischen Autos haben sich ereignet. Im Februar ist ein 38-Jähriger verletzt worden, als er auf der Fiedlerstraße unterwegs war und an der Ampelkreuzung Fetscherstraße mit einem BMW Mini zusammenstieß. Im Monat danach touchierte ein BMW-Fahrer erst zwei Autos und stieß dann auf Höhe der Blasewitzer Straße mit einem Toyota Corolla zusammen.

Wo passieren die meisten Unfälle?

Vor allem in Kreuzungsbereichen kracht es häufig. Mit sechs Unfällen und einem schwerverletzten Radfahrer ist der Kreuzungsbereich zur Waldschlößchenbrücke ein Schwerpunkt. An der Kreuzung zur Pfotenhauerstraße gab es fünf Unfälle, an vier von ihnen waren Radfahrer beteiligt. Die große Kreuzung Blasewitzer/Fetscherstraße steht mit sieben Unfällen ganz oben auf der Liste der Schwerpunkte. Vier Unfälle gab es an der Kreuzung zur Holbeinstraße, drei an der zur Dürerstraße.

Auffällig ist: Je weiter südlicher es auf der Fetscherstraße vorangeht, desto weniger Unfälle passierten. Der zweite Unfall mit schwerverletzten Personen geschah zwischen Fetscherplatz und Wallotstraße, als zwei Fahrzeuge kollidierten. Eines davon war auf die Fetscherstraße eingebogen.

Der ADFC sieht auch auf der Fetscherstraße besonders viele Rechtsabbiegeunfälle und fordert einen "noch deutlicherer Rückbau der Kurvenradien sowie Einbahnstraßenregelungen für den Autoverkehr".

Was unternimmt die Stadt gegen Gefahrenstellen?

Im Bereich des Fetscherplatzes sollen im kommenden Jahr die Straßenbahnhaltestellen ausgebaut und damit auch die Fahrbahn aufgeweitet werden, um regelgerechte Radverkehrsanlagen zu errichten. Die Querung der Fetscherstraße wird barrierefrei umgebaut.

Es haben aber auch schon Arbeiten stattgefunden, mit denen die Verkehrssicherheit auf der Straße erhöht werden soll. So wurde die Fußgängerampel an der Kreuzung zur Fiedlerstraße zu einer Knotenpunkt-Ampelanlage umgestaltet. An der Kreuzung zur Holbeinstraße ist die westliche Zufahrt eingeengt worden. Auf der Fetscherstraße sind weitgehend alle Radfurten, also an Kreuzungsbereichen, rot markiert worden.

Noch vorbereitet wird der Bau einer Ampel an der Kreuzung zur Comeniusstraße. Am Knotenpunkt Wormser Straße/Dürerstraße soll es eine gesicherte Ampelschaltung für die Linksabbieger aus der Fetscherstraße geben. Und nicht zuletzt, weil es ein besonders gefährlicher Bereich ist, sollen die Zufahrten zur Waldschlößchenbrücke an der Kreuzung zur Fetscherstraße eingeengt werden.

Der Kfz-Versicherer Allianz Direct hat amtliche Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen und des Statistikportals des Bundes und der Länder ausgewertet, um herauszufinden, welche Straßen in Sachsen am anfälligsten für Verkehrsunfälle sind. In die Statistik fließen dabei alle Unfälle ein, bei denen zumindest ein Pkw entweder als Verursacher oder Betroffener des Unfalls beteiligt war. Andere Beteiligte können Motorradfahrer, Fußgänger oder Radfahrer gewesen sein.