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Verkehrsversuche in Dresden: Nur reale Tests bringen Ergebnisse

Am ersten Tag des Verkehrsversuchs am Blauen Wunder wurde sofort der Abbruch gefordert. Dabei sollte abgewartet werden, denn es könnte schlimmer kommen. Ein Kommentar.

Von Andreas Weller
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Der neue Radweg am Blauen Wunder und ein anderer Verkehrsversuch erhitzen die Gemüter in Dresden. Abbruchforderungen sind dennoch falsch.
Der neue Radweg am Blauen Wunder und ein anderer Verkehrsversuch erhitzen die Gemüter in Dresden. Abbruchforderungen sind dennoch falsch. © Marion Doering

Dresden. Ja, die Staus am Montag waren für viele nervig am Blauen Wunder und am Flügelweg. Am Blauen Wunder testet die Stadt einen Radweg, am Flügelweg gleichzeitig eine sogenannte Umweltspur.

Verkehrsversuche sind verkehrsrechtliche Anordnungen, über die die Verwaltung entscheidet - temporär. In einigen Fällen werden viele Dresdnerinnen und Dresdner froh sein, dass es nur Versuche sind.

Diese Versuche sind eine Möglichkeit für die Verwaltung, Varianten zu testen, wie auf engem Raum der Verkehr verbessert oder zumindest gleichmäßiger verteilt werden kann. Am Flügelweg fällt eine Autospur weg, dafür teilen sich Busse und Radfahrer vorübergehend eine. Auf dem Blauen Wunder ist sonst kein Platz für Radfahrer.

Was beide Orte eint - und vermutlich auch die aller weiteren Verkehrsversuche in Dresden: Breiter kann es dort nicht werden. Es gibt keinen Platz, neben den Autos Spuren für Radfahrer und Busse zusätzlich anzulegen. Also müssen sich alle den wenigen Platz teilen - zumindest versuchsweise.

Stadtrat könnte auch ohne Versuch einen Radweg beschließen

So gut Berechnungen von Verkehrswissenschaftlern, Zählungen, Simulatoren und so weiter sind - und sie werden immer besser: Ersetzen können sie die reale Situation nicht. Es wird nicht erfasst, wie sich die einzelnen Verkehrsteilnehmenden verhalten, wer mal eine Fahrt - egal mit welchem Verkehrsmittel - verschiebt, umsteigt oder sich einen anderen Weg sucht.

Deshalb sind Verkehrsversuche ein gutes Mittel, eine mögliche Lösung des Platzproblems eine Weile zu testen.

Es sind Versuche, die im Anschluss ausgewertet werden. Dann wird diskutiert, möglicherweise verändert und entschieden, ob dies jeweils tatsächlich die Dauerlösung für genau diese Stelle ist.

Anders - und vermutlich schlimmer - wäre es, wenn diese Ansätze nicht als Versuch gefahren würden, sondern per Stadtratsvorlage. Durch irgendeine Zufallsmehrheit im zersplitterten Dresdner Stadtrat könnte dieser etwas beschließen, was für eine Reihe von Verkehrsteilnehmenden mindestens ein Ärgernis wäre. Das wäre dann aber dauerhaft. So sind es nur Versuche und die Politiker können danach anhand der Erkenntnisse entscheiden, was der beste Weg ist.