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Neue Anzeige: So voll sind die Bahn in Dresden

In dieser Bahn wird es eng, aber in wenigen Minuten kommt eine mit mehr Platz darin - das zeigen die Dresdner Verkehrsbetriebe nun in Echtzeit an. Was das bringt und was mit den Daten noch möglich ist.

Von Andreas Weller
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Kameras erfassen in den meisten Fahrzeugen der DVB, wie viele Fahrgäste drin sind - von den Daten sollen jetzt die Kunden profitieren.
Kameras erfassen in den meisten Fahrzeugen der DVB, wie viele Fahrgäste drin sind - von den Daten sollen jetzt die Kunden profitieren. © Rene Meinig (Symbolbild)

Dresden. Kameras über den Türen in Bussen und Bahnen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) erfassen genau, wie viele Personen, ein- und aussteigen. Sie differenzieren auch zwischen Fahrrädern, Kinderwagen und Rollstühlen. Das macht es möglich, dass in Echtzeit die Auslastung erfasst wird.

Diese Daten werden mit den erhobenen Langzeitdaten kombiniert und münden darin, dass auf der Internetseite und in der App der DVB die Fahrgäste vor Fahrtantritt sehen können, wie voll das Fahrzeug ist.

Mittlerweile sind 178 Bahnen und 152 Busse der DVB mit den Kameras ausgerüstet. Das sind etwa 81 Prozent des Fuhrparks. Nicht ausgerüstet werden laut DVB Busse und Bahnen, die demnächst aussortiert werden - andere erhalten die Technik noch.

Seit Mai werden die Daten so erhoben. Die DVB hatten aber bereits vorher zumindest in einigen Fahrzeugen Fahrgastzähler, sodass die Basis für die historischen Daten hoch sei. "Was neu ist und anders als etwa bei der Deutschen Bahn, wir rechnen zusätzlich mit den Echtzeitdaten", erklärt der bei den DVB für Digitalisierung zuständige Christian Gossel. Die Kameras erfassen Menschen und Gegenstände laut DVB anonym, also nicht nachverfolgbar. Für die Überwachung sind die anderen Kameras in den Bahnen zuständig, deren Daten die Polizei bei Straftaten anfordern kann.

"Es wird wahrscheinlich eng in der Bahn"

Die Daten aus den Türkameras werden an den Bordrechner im Fahrzeug übermittelt und von dort in die Leitstelle. Die Kunden sehen dann in der App oder auf der Internetseite drei stilisierte Personen nebeneinander. Je nachdem, wie viele Menschen in der Bahn oder dem Bus sind, wird eine Person grau hinterlegt - dann herrscht eine geringe Auslastung, bei drei grauen Personen, ist das Fahrzeug zu 70 Prozent oder mehr belegt.

"Das bedeutet dann, es gibt keinen freien Sitzplatz mehr und es wird wahrscheinlich eng", so Gossel. Es werden Alternativen angezeigt, in denen möglicherweise mehr Platz ist. "Bisher konnten unsere Fahrer nur manuell der Leitstelle anzeigen, dass ein Fahrzeug voll ist und Fahrgäste an einer Station zurückgelassen werden mussten."

In der Anzeige erscheint auch, wie sich die Belegung voraussichtlich an den folgenden Stationen entwickelt. "Ziel ist es, dass künftig dann auch Verstärkungsfahrten zusätzlich eingesetzt werden können", erklärt Gossel. Denn dann wissen die DVB, zu der Zeit ist die Nachfrage besonders hoch.

Außerdem werden so aktuelle Entwicklungen erfasst - beispielsweise Kindergartengruppen, die nicht planbar sind. "Es sollen künftig auch Großereignisse wie Konzerte und Wetterentwicklungen in die Prognose einfließen, so Gossel. Die Anwendung werde im Laufe der Zeit immer präziser.

Die konkreten Auslastungsdaten sollen später für weitere Verbesserungen genutzt werden, sagt DVB-Centerleiter Verkehrsmanagement Martin Gawalek. "Bei vollen Bussen und Bahnen dauert der Ein- und Ausstieg entsprechend länger, wir können also noch genauer Verspätungen einschätzen und den Kunden zur Verfügung stellen, auch die Anpassung der Ampelschaltungen soll entsprechend kommen."

Zudem sollen diese Daten dazu betragen, dass an Haltestellen angezeigt wird, wo genau an der Haltestelle welche Linie hält. "Für die Kunden ist der Vorteil, dass sie nicht mehr an der falschen Stelle stehen", so Gawalek.