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Milliardenschub für Europas größten Chipstandort: Fördern ja, aber richtig

Infineon will in Dresden fünf Milliarden Euro in die Erweiterung der Halbleiterproduktion stecken. Länder und Gemeinden sollten an den Fördermilliarden beteiligt werden. Ein Kommentar.

Von Nora Miethke
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Infineon will in Dresden fünf Milliarden Euro in die Erweiterung der Halbleiterproduktion stecken - die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte.
Infineon will in Dresden fünf Milliarden Euro in die Erweiterung der Halbleiterproduktion stecken - die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. © dpa

Infineon baut in Dresden für fünf Milliarden Euro eine neue Fabrik für Halbleiter. 1.000 Arbeitsplätze sollen entstehen. Das ist der Beweis dafür, dass der Technologiestandort Sachsen, dass Deutschland international wettbewerbsfähig ist. Der Spatenstich ist aber auch deshalb eine großartige Nachricht, weil er zeigt, dass Unternehmen in die Zukunft investieren – trotz der wirtschaftlichen Stagnation, die um sich greift.

Das macht Mut.

Allerdings ist dieser unternehmerische Mut teuer bezahlt durch hohe staatliche Subventionen. Egal, ob Autos, Computer, Smartphones oder Windräder und Ladesäulen, ohne Chips funktionieren alle diese Produkte in einer digital vernetzten Welt nicht. Die Hersteller dieser Produkte könnten keine Umsätze erzielen und Arbeitsplätze schaffen, Deutschland würde bei der Energiewende und Elektromobilität nicht vorankommen ohne Halbleiter. Diese Hebelwirkung ist der Grund dafür, warum die hohen Fördersummen in diese stark automatisierte Industrie gerechtfertigt sind.

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Als in der Corona-Pandemie in vielen deutschen Autofabriken vorübergehend die Lichter ausgingen, weil Chips fehlten, schreckte das viele auf. Die Lieferengpässe machten klar, wie verletzlich Europas Industrien sind. Angesichts der zunehmenden geopolitischen Konflikte etwa zwischen China und dem großen Chiplieferanten Taiwan muss Europa fähig sein, sicherheitskritische Technologien auch selbst herstellen zu können.

Doch die EU und Deutschland müssen aufpassen, sich nicht übereilt in einen Subventionswettlauf mit Asien und den USA zu stürzen. Europa muss gut überlegen, wo die eigenen Kompetenzen liegen und diese stärken. Und die Bundesregierung sollte darüber nachdenken, wie die Länder und Gemeinden, in denen sich die Chipindustrie ansiedelt, an den Fördermilliarden beteiligt werden können. Sie haben hohe Ausgaben für den Infrastrukturausbau zu stemmen, von der Energie- und Wasserversorgung bis zur Ausbildung künftiger Fachkräfte. Wenn es gelingt, dann profitiert davon auch Europas größtes Halbleiterzentrum und die Menschen, die dort arbeiten: Silicon Saxony.