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Zoo-Mitarbeiter in Dresden drohen mit Streik

Legen Dutzende Dresdner Zoo-Mitarbeiter in der letzten Sommerferienwoche noch die Arbeit nieder? Worum es in dem Streit zwischen Zoo-Leitung und der Gewerkschaft Verdi geht.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Wird der Zoo Dresden noch in dieser Woche bestreikt?
Wird der Zoo Dresden noch in dieser Woche bestreikt? © René Meinig

Dresden. In der letzten Ferienwoche dürfte der Dresdner Zoo noch einmal weit oben auf der Ausflugsliste vieler Familien stehen - wenn sie denn nicht verschreckt worden sind. Denn die Gewerkschaft Verdi hat am Montag mit einer Streikandrohung für Unruhe gesorgt. Von einer "temporären Schließung" ist sogar die Rede.

Was steckt dahinter? Verdi verhandelt mit dem Zoo über eine bessere Bezahlung für die 82 Beschäftigten. Obwohl die Stadt Dresden alleiniger Gesellschafter des Zoos ist und ihn damit trägt, erhalten die Mitarbeiter nur etwa 90 Prozent des Gehalts ihrer Kollegen im Rathaus. "Sollte sich dies nicht schnell ändern, könnte dem Zoo die temporäre Schließung drohen - und das bereits in den sächsischen Sommerferien", teilte Verdi mit. "Denn die Beschäftigten haben die Nase gestrichen voll und sie sind bereit, dies auch deutlich zu machen."

Höhere Eintrittspreise ab 2024 für Zoo Dresden geplant

Als unfair empfindet Zoo-Chef Karl-Heinz Ukena diese Drohung. In der ersten Verhandlungsrunde habe er angeboten, den im April ausgehandelten Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst für seine Mitarbeiter zu übernehmen. Dazu gehören eine steuerfreie Sonderzahlung in Höhe von insgesamt 3.000 Euro für dieses und nächstes Jahr sowie eine Entgelterhöhung. "Aber alles, was darüber hinaus geht, können wir derzeit nicht stemmen." Die wirtschaftliche Lage sei alles andere als einfach. So habe die Landeshauptstadt aufgrund zu geringer Steuereinnahmen und zu hoher Ausgaben eine Haushaltssperre erlassen. "Außerdem kann ich nicht jetzt im Sommer die Eintrittspreise erhöhen."

Ukena hat Verdi in Aussicht gestellt, im nächsten Jahr über das Thema Lohnangleichung verhandeln zu wollen, sagt er. Im Zuge der geplanten Eröffnung des Orang-Utan-Hauses im Frühjahr 2024 sollen die Eintrittspreise angepasst, also erhöht werden. Dann könne man auch über das Ziel sprechen, 100 Prozent des Tarifs im Öffentlichen Dienst zu zahlen. Vorher wisse er nicht, woher das Geld kommen soll. Ukena ruft Verdi dazu auf, sich wieder zusammenzusetzen. "Wenn beide Seiten rumzicken, bringt das gar nichts."

Verdi: "Mangelnder Respekt vor den Beschäftigten"

Die vorerst letzte Verhandlung hat am 17. Juli stattgefunden. Aus Sicht von Verdi "ohne nennenswerte Erfolge". Von einer Blockadehaltung seitens des Zoos ist die Rede. "Das Verhalten der Zoo Dresden GmbH zeugt von wenig Respekt vor den Beschäftigten, die den Laden ja schließlich am Laufen halten", sagt Verdi-Verhandlungsführer Stefan Hilbig. "Es wird Zeit, dass der Arbeitgeber wieder an den Verhandlungstisch zurückkehrt und ein Angebot vorlegt, das den Reallohnverlust mindestens ausgleicht."

Ukena versucht Besucher währenddessen zu beruhigen. Selbst, wenn die bei Verdi organisierten Mitarbeiter die Arbeit niederlegen sollten, könne der Zoo öffnen. Laut Geschäftsführer sind etwa die Hälfte der 82 Beschäftigten in der Gewerkschaft organisiert. Gastronomie, Reinigung und Merchandising zum Beispiel werden von anderen Unternehmen betrieben. Was die Versorgung der Tiere bei einem Streik angeht, so hofft Ukena auf die "Vernunft und den Verstand" der Streikenden, einen Notdienst zuzulassen. "Nicht die Tiere sollen darunter leiden."