Ein Zirkuswagen für Jugendliche
Von Nick Vetter
Radebeul. Das Weiße Haus in Radebeul möchte nicht nur als Jugendklub dienen. Auch die sogenannten Lückenkinder, die zu alt für einen Hort und noch zu jung für einen Klub sind, sollen einen zentralen Treffpunkt in Radebeul haben. Mit ihrem umgebauten VW-Bus, dem „Rade-Bully“, fährt Sozialarbeiterin Maria Haberjan jeden Dienstagnachmittag um circa 15 Uhr alle Treffpunkte von Jugendlichen ab und sucht Helfer für ihr neues Projekt.
Auf Ebay hat sie zusammen mit dem Jugendzentrum einen alten Zirkuswagen billig ersteigert und möchte ihn zu einem Teenie-Treffpunkt umbauen. Sie hat bereits die Stadt um Fördermittel gebeten. Die Sparkasse stellt ihnen einmalig 10 000 Euro zur Verfügung und eine Elektro-Firma hat sich bereiterklärt, kostenfrei sämtliche Technik in den Wagen einzubauen.
Die Sozialarbeiterin hat schon einen genauen Plan, wie er einmal aussehen wird, wenn er vollendet ist, doch auch die Jugendlichen können ihre Vorschläge mit einbringen. „Später soll er mit Holz verkleidet sein und wenn möglich sogar eine Photovoltaikanlage auf dem Dach haben. Wir wollen keine zusätzliche Stromleitung dorthin bauen. Außerdem wird der Herd in der Küche und der Ofen im Wagen mit Gas betrieben werden. Somit sind wir mobil und unabhängig“ , sagt sie.
Vor allem im Winter muss der Wagen einen warmen und beheizten Innenraum bieten. „In unseren Vorstellungen soll im Innenraum eine Küche und ein Tresen, aber auch eine große Sitzecke entstehen“ , so die Sozialarbeiterin.
Sie selbst wird sich um die Erhaltung des Wagens kümmern und oft vor Ort sein, um auch Jugendlichen bei ihren persönlichen Problemen zu helfen. Im Außenbereich wird ein Garten und eine Feuerstelle aufgebaut werden und auch ein Sandfeld soll für ein paar schnelle Beachvolleyballspiele entstehen.
„Ich besuche auch viele Schulen und andere Einrichtungen in der ganzen Umgebung, um dort auf den Jugendklub hinzuweisen. Außerdem möchte ich helfen, das Klassenklima und den Klassenzusammenhalt zu verbessern, indem ich mit den Kindern und Jugendlichen viele gemeinsame Projekte gestalte, aber auch Kooperationsspiele veranstalte“, so Maria Haberjahn.
Wenn alles nach Plan läuft, ist der Wagen im Dezember fertig und kann dann auf einem wilden Grundstück in der Neubrunnstraße in Radebeul-Ost aufgestellt werden. Jeden Dienstag ab 15.30 Uhr arbeitet Maria Haberjan zusammen mit vielen freiwilligen Jugendlichen an dem neuen Zirkuswagen, der langsam, aber sicher eine gute Form annimmt.
„Wir freuen uns über jeden, der kommt und uns hilft. Es müssen nicht unbedingt immer Kinder oder Jugendliche sein. Wir hatten auch schon einmal ein paar Rentner, die auf ein Gespräch bei uns vorbeigeschaut haben. Auch wenn man nicht die Lust dazu hat, uns bei unserem Zirkuswagen zu helfen, ist man dennoch herzlich willkommen“ , so die Sozialarbeiterin.
„Oft kommen auch einfach ein paar Jugendliche, die nur zum Abhängen hier sind. Diese bringen dann viel gute Laune mit. Der Tag hier im Weißen Haus birgt also immer wieder neue Überraschungen.“ Der Jugendklub hat für dieses Projekt eine Instagram-Seite angelegt, auf der man verfolgen kann, wie es mit dem Projekt vorangeht.