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Eine Lotusblüte für das Ostragehege

Unternehmer Mirco Meinel erweitert seine Veranstaltungsflächen in Dresden. Schon Ende Juni soll dort gefeiert werden.

Von Juliane Richter
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Unternehmer Mirco Meinel plant neben den Futterställen im Ostragehege ein neues Veranstaltungsareal samt Event-Zelt und künstlichem See.
Unternehmer Mirco Meinel plant neben den Futterställen im Ostragehege ein neues Veranstaltungsareal samt Event-Zelt und künstlichem See. © First Class Concept GmbH

Das „Tal der Tränen“ war groß, als Mirco Meinel den Purobeach und das Pier 15 aufgeben musste. Weil an deren Stelle die Hafencity entsteht, sind diese innenstadtnahen Flächen für den Veranstaltungsmanager unwiederbringlich verloren. Dass er wenige Monate später adäquaten Ersatz finden würde, hätte er selbst kaum gedacht. Doch nun kann Meinel sein Angebot im Ostragehege erweitern. Dort betreibt er schon das Erlwein-Capitol. Jetzt mietet er noch das „Gelbe Haus“ sowie großzügige Freiflächen an und kommt somit auf rund 20.000 Quadratmeter Gesamtfläche.

Mirco Meinel und Projektleiter Jörg Ullrich planen das neue Areal. Im Hintergrund steht das „Gelbe Haus“ das derzeit saniert und umgebaut wird.
Mirco Meinel und Projektleiter Jörg Ullrich planen das neue Areal. Im Hintergrund steht das „Gelbe Haus“ das derzeit saniert und umgebaut wird. © René Meinig

Das „Gelbe Haus“ soll bald die „Ostra-Studios“ beherbergen

Weil der Veranstaltungsmarkt laut Meinel brummt, entsteht im „gelben Haus“ mit seinen drei Einzelhallen ein Festsaal, der zum Beispiel für Tagungen mit bis zu 400 Personen geeignet ist. Mit ausfahrbaren Wänden kann der Saal innerhalb weniger Minuten so geteilt werden, dass vier variable Räume für Workshops, Tagungen oder Seminare entstehen. Außerdem sollen in dem Haus ein Cateringbereich, Künstlergarderoben und -wohnungen sowie ein großzügiger Sanitärbereich für die Gäste eingebaut werden. 

Derzeit weist das Haus, in dem zu Schlachthofzeiten das Auslandsvieh gehalten wurde, allerdings noch den Charme längst vergangener Tage auf. Wie die meisten alten Schlachthofgebäude ist es denkmalgeschützt. Mirco Meinel will das Alte mit moderner Architektur verbinden und zum Beispiel die alten Steinfußböden aufarbeiten, die dann im Kontrast zu neuen Rohbetonwänden stehen sollen. Schon im Herbst soll das Haus saniert und umgebaut sein.

Im „Gelben Haus“ herrscht noch ein morbider Charme. Im Gebäude stand einst das Auslandsvieh. Es ist wie die meisten Schlachthofbauten denkmalgeschützt.
Im „Gelben Haus“ herrscht noch ein morbider Charme. Im Gebäude stand einst das Auslandsvieh. Es ist wie die meisten Schlachthofbauten denkmalgeschützt. © First Class Concept GmbH

Die Lotusblüte entsteht als temporäres Zelt für bis zu 1000 Personen

Als zusätzliches Angebot lässt Meinel in den nächsten Wochen eine Event-Arena in Form einer Lotusblüte aufbauen. Die Stahlträger dafür liegen schon auf der Außenfläche bereit. Die Blüte ist eine Art Festzelt, das abends farbig illuminiert werden kann. Im Innern finden bestuhlt bis zu 1 000 Personen Platz. Hier seien Konzerte, Dinnershows, Galaveranstaltungen, Sport-Events oder auch Kundenempfänge denkbar, sagt Meinel. Ende Juni soll das Zelt erstmals bespielt werden. Laut Projektleiter Jörg Ullrich wird das Zelt 14 Meter hoch sein und dürfte somit auch von der Messe aus gesehen werden. Die Zeltmembran sei ähnlich der, die am Hauptbahnhofsdach verbaut ist. Bis Windstärke acht können hier Veranstaltungen stattfinden. Darüber hinaus muss es gesperrt werden.

Ein neuer künstlicher See bietet ein Wasserschild für Projektionen

Etwa 50 mal 30 Meter groß und bis zu zwei Meter tief wird der neue See, der hinter der Lotusblüte entsteht. „Hier können Bühnenelemente so dicht unter die Wasseroberfläche gebaut werden, dass es aussieht, als würden die Personen übers Wasser schweben“, sagt Projektleiter Ullrich. Im Hintergrund kann eine Wasserfontäne so angestrahlt werden, dass auf der Projektionsfläche Filme gezeigt werden können. Viele Kunden würden sich für ihre Abendveranstaltungen eine solche Freiluftinszenierung wünschen, sagt Meinel. Auch eine weitere Konzertbühne ist auf den Visualisierungen zu sehen.

Discobetrieb bis tief in die Nacht sei aber keineswegs geplant. Derartige Gerüchte treiben Meinels Blutdruck in die Höhe. Lärmschutzbelange muss er auf der abgeschiedenen Ostrahalbinsel trotzdem einhalten. Genaue Daten hat er aber noch nicht, da diese Genehmigungen noch laufen. Sein direkter Nachbar, Zweitligist Dynamo Dresden, musste auf einer naheliegenden Fläche Altlasten beseitigen. Darüber macht sich Meinel aber wenig Gedanken. Dann würde das Material eben abgebaggert. Der See könne dann trotzdem entstehen, sagt er.

Auf dem künstlichen See können Bühnenteile unter der Wasseroberfläche montiert werden. Eine Wasserfontäne dient als Projektionsfläche.
Auf dem künstlichen See können Bühnenteile unter der Wasseroberfläche montiert werden. Eine Wasserfontäne dient als Projektionsfläche. © René Meinig

Das Geld kommt vor allem von Großinvestor Thomas Bohn

In die Arbeiten auf dem Areal, das direkt an die Ostrale-Futterställe grenzt, sollen mindestens drei Millionen Euro fließen. Diese würden vor allem von Eigentümer Thomas Bohn kommen. Der Dresdner Unternehmer hat neben den Flächen, die Meinel mietet, auch noch die Fettschmelze, den Amtsschlachthof und ein kleines Gebäude an den Straßenbahnschienen gekauft. Daran steht ebenfalls schon ein Gerüst. Außerdem hat Bohn einen Kaufvertrag für die Futterställe, wenn er sich mit der Ostrale einigt. Was genau Bohn mit den anderen Gebäuden vorhat, ist unklar. Bisher hat er auf Anfragen lediglich geantwortet, dass er sie schrittweise sanieren möchte. Die Ostra-Insel soll demnach aufgewertet werden und sich zu einem attraktiven Ort für die Dresdner und die Gäste der Stadt entwickeln, sagt Bohn.