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Anstoß, Hilfe, Rückhalt

Eltern spielen eine ganz wichtige Rolle bei der Suche nach dem richtigen Beruf. Dabei können sie auch auf die Zusammenarbeit mit professionellen Beratern zählen.

Von Birgit Hilbig
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Viele junge Leute nehmen ihre Eltern gern mit zu Beratungsgesprächen.
Viele junge Leute nehmen ihre Eltern gern mit zu Beratungsgesprächen. © Foto: Adobe Stock

In Deutschland gibt es zurzeit reichlich 360 anerkannte Ausbildungsberufe und Tausende von Studienmöglichkeiten: Da fällt es den meisten Schülern nicht leicht, die richtige Wahl für ihre Zukunft zu treffen. Umso wichtiger ist deshalb die Unterstützung der Eltern. Studien zufolge geben fast zwei Drittel der jungen Leute an, von Mutter und Vater den stärksten Rückhalt bei der Berufsorientierung bekommen zu haben.
Helfen können Eltern nicht nur mit den Erfahrungen aus ihrer eigenen beruflichen Laufbahn, sondern mit Wertschätzung und Vertrauen sowie mit einem ehrlichen Feedback zu den Stärken und Schwächen ihrer Kinder. Sie können den Jugendlichen zeigen, wie man Kontakte aufnimmt, Formulare ausfüllt und Unterlagen zusammenstellt. Manchmal sind die sozialen Beziehungen von Mutter und Vater wichtige Türöffner. Vor allem jedoch sind die Eltern meist diejenigen, die ihre Kinder überhaupt erst anstoßen, über die Zeit nach der Schule nachzudenken.

Noch ganz weit weg

„Mit 13 oder 14 ist dieses Thema noch ganz weit weg“, sagt Florian Riedel, Teamleiter in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Dresden. „Deshalb gehen wir auf die Eltern zu und gestalten in den 7. Klassen der Oberschulen und den 8. Klassen der Gymnasien einen ersten Elternabend zur Berufsorientierung. Dort präsentieren wir unsere Beratungsangebote und informieren über die Schritte für die nächsten Schuljahre. Wenn man die Eltern erreicht, gelingt es besser, die Jugendlichen ins Boot zu holen.“
Dabei treffen die Berater auf ganz unterschiedliche Voraussetzungen. In manchen Familien, so Riedel, gibt es schon relativ klare und realistische Vorstellungen von der beruflichen Zukunft der Kinder. „Andere haben Träume, die nicht ganz mit den Fähigkeiten zusammenpassen. Und bei manchen Jugendlichen muss erst herausgearbeitet werden, wofür sie sich überhaupt interessieren.“ Dafür gibt es auch online eine ganze Reihe von Tests.
Ganz besonders legt Riedel den Eltern ans Herz, den Platz für das Schülerpraktikum in der 9. Klasse gemeinsam sorgfältig auszuwählen. „Die Jugendlichen sollten diese Zeit nicht nur abhaken, sondern effizient nutzen, um ein mögliches späteres Berufsumfeld kennenzulernen. Mit etwas Glück kann daraus sogar ein Ausbildungsverhältnis entstehen. Denn die Betriebe nehmen natürlich gern Bewerber, mit denen sie schon positive Erfahrungen gemacht haben.“

Persönlicher Kontakt

Wie wichtig der direkte Kontakt ist, bestätigt auch Roland Zwerenz, Geschäftsführer der ORTEC Messe und Kongress GmbH, die die „KarriereStart“ in Dresden veranstaltet. „Aus unseren Erfahrungen heraus bieten konkrete persönliche Einblicke in die Arbeitswelt die besten Chancen, einen Beruf und ein Unternehmen zu finden, die zu einem passen“, so Zwerenz. „Noch immer brechen zu viele junge Leute ihre Ausbildung oder ihr Studium ab, weil sie falsche Vorstellungen vom Traumberuf hatten.“
Sobald es die pandemische Lage wieder zulasse, sollten neben Praktika auch Messen und Tage der offenen Tür genutzt werden, um Betriebe kennenzulernen und im Gespräch mit Personalern und Azubis mehr über Arbeitszeiten, Verdienstmöglichkeiten, Einsatzbereiche und Aufstiegschancen zu erfahren. Gerade auf der Messe „KarriereStart“ werden die Jugendlichen dabei oft von ihren Eltern begleitet. Und auch zum Beratungsgespräch der Agentur für Arbeit können sie mitkommen. „Das wird gern genutzt“, sagt Florian Riedel, „entweder nachmittags in der Schule oder bei uns in der Agentur.“