Sachsen
Merken

"Erheblicher Einschnitt": Gewerkschaft wehrt sich gegen Sparpläne beim MDR

Das Programm beim Mitteldeutschen Rundfunk soll gekürzt werden, viele Stellen fallen weg. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet Schlimmes.

Von Tobias Winzer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Beim MDR sollen in den kommenden Jahren insgesamt 160 Millionen Euro eingespart werden.
Beim MDR sollen in den kommenden Jahren insgesamt 160 Millionen Euro eingespart werden. © MDR/HA Kommunikation

Die Gewerkschaft Verdi kritisiert die Sparpläne beim MDR und kündigt Widerstand an. Am vergangenen Freitag waren die Mitarbeiter in einer internen Betriebsversammlung über große Sparmaßnahmen im gesamten Sender informiert worden. Insgesamt 160 Millionen Euro müssen demnach in den Jahren 2025 bis 2028 gespart werden. Die Einsparpläne betreffen Personal, Programm und dessen Produktion. Die größten Einsparungen sind beim Personal, im Programm und der Produktion geplant.

"Zu den geplanten Sparmaßnahmen im Mitteldeutschen Rundfunk äußern wir ernsthafte Bedenken. Sie dürfen nicht zulasten der Mitarbeitenden gehen", sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Lucas Munzke laut einer Mitteilung der Gewerkschaft. Man wisse von rund 280 festen und freien Mitarbeitenden, die in den kommenden Jahren durch Eintritt in die passive Phase der Altersteilzeit oder dem Renteneintritt den MDR verlassen würden, so Munzke. "Wenn diese Stellen nicht neu besetzt werden, bedeutet das entweder einen erheblichen Einschnitt in die Aufgaben des MDR oder eine deutliche Verschärfung der ohnehin schon herrschenden Arbeitsverdichtung für die verbleibenden Beschäftigten."

MDR-Kürzungspläne: Wird an der falschen Stelle gespart?

Nach Ansicht von Verdi gehen auch die angekündigten Einsparungen im Programm in großen Teilen zulasten der Beschäftigten, in diesem Fall der freien Mitarbeiter. Kürzungen im Programm bedeuteten weniger Aufträge und weniger Dienste, im schlimmsten Fall eine Beendigung dieses besonderen Beschäftigungsverhältnisses.

Verdi-Sekretär Munzke kritisiert vor allem Sparpläne bei den investigativen Magazinen Exakt und exactly/Exakt - Die Story, welche sich künftig einen Sendeplatz teilen sollen. "Gerade diese Magazine seien im Sendegebiet des MDR von herausragender Bedeutung. "Die Berichte des Recherchenetzwerks Correctiv zeigen, welche Rolle der investigative Journalismus einnimmt. Politische Aufklärung ist genau jetzt wichtiger denn je, gerade jetzt sollten diese Bereiche gestärkt und nicht geschwächt werden."

Die Sparpläne des MDR resultieren aus Sicht von Verdi aus der nicht ausreichenden Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Gewerkschaft fordert Politik und unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) auf, für eine ausreichende Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu sorgen. Die Zustimmung der Politik zur Empfehlung der KEF sei dabei das Mindeste, um einen qualitativ-hochwertigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu erhalten. Allerdings lehnen einige Bundesländer einen höheren Rundfunkbeitrag ab - erst soll es Reformen geben.

Verdi zu Sparplänen: "Schweigen ist für uns keine Option"

"Wir stehen den verkündeten Überlegungen des MDR skeptisch gegenüber. Schweigen ist für uns keine Option, wir werden die Entwicklungen mit wachen Augen kritisch verfolgen und uns in diesen Prozess einbringen", verspricht Munzke.