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Kreis Görlitz: Was tun, wenn Feuerwehrautos immer teurer werden?

Rothenburg schafft ein neues Löschfahrzeug an und steht vor einem finanziellen Problem. Die Nachbarwehr Lodenau hatte beim Kauf Glück gehabt.

Von Steffen Gerhardt
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Die Nieskyer Feuerwehr bekam im Juni 2023 ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug.Drei Monate später spendierte die Sparkassen-Versicherung eine Wärmebildkamera und eine mobile Akku-LED-Lichtanlage für die Niesyker Kameraden.
Die Nieskyer Feuerwehr bekam im Juni 2023 ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug.Drei Monate später spendierte die Sparkassen-Versicherung eine Wärmebildkamera und eine mobile Akku-LED-Lichtanlage für die Niesyker Kameraden. © André Schulze

Die Stadt Rothenburg braucht ein neues Feuerwehrfahrzeug. Das bisherige Einsatzfahrzeug hat 30 Jahre den Kameraden gedient und ist inzwischen zum Kostenfaktor geworden. "In den letzten drei Jahren sind rund 13.000 Euro an Reparaturkosten angefallen", sagt Ortswehrleiter und Stadtrat David Schwarz.

Künftig soll ein Tanklöschfahrzeug mit 4.000 Litern Löschwasserbehälter das alte Fahrzeug TLF 16/25 ablösen. Der Stadtrat stimmte vergangenen Mittwoch einstimmig für die Anschaffung eines "TLF 4000 Staffel". Das wirtschaftlichste Angebot liegt bei rund 479.000 Euro von einer Firma aus Luckenwalde. Damit ist Rothenburg eigentlich gut bedient, der zweite Bieter lag bei rund 608.000 Euro.

Trotzdem steht die Kämmerei der Stadt nun vor der Aufgabe, die Eigenmittel von 259.000 Euro im Stadthaushalt so einzuordnen, dass sie auch ausgegeben werden können. Denn das neue Löschfahrzeug wird mit einem Festbetrag vom Landkreis mit 231.000 Euro gefördert. Dass Problem, was nicht nur Rothenburg hat, ist, dass die Löschfahrzeuge von Jahr zu Jahr teurer werden, aber der Festbetragszuschuss auf seinem Niveau bleibt. Unter einer halben Million Euro ist heute kaum noch etwas zu bekommen.

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Lodenau ist pfiffiger gewesen

Man kann auch sagen, wer zu spät kommt, den bestraft der hohe Preis. Die Lodenauer Ortswehr konnte ihr neues Löschfahrzeug, das vergleichbar mit der Rothenburger Neubestellung ist, im November 2022 in Empfang nehmen. Rund 380.000 Euro soll es gekostet haben. Auch hier gab der Kreis Görlitz einen Festbetrag von 231.000 Euro dazu. Möglich wurde der Preis nicht nur durch die geringeren Herstellungskosten zu dieser Zeit, sondern weil das Fahrzeug Bestandteil einer Sammelbestellung war.

Die Ortswehren Lodenau, Rohne und Weißkeißel bekamen je ein fabrikneues Tanklöschfahrzeug. Ermöglicht wurde es durchs Nachbarland Brandenburg, das bereits 2020 einen Großauftrag über 30 Fahrzeuge anschob, an denen sich die drei sächsischen Wehren beteiligten. Hätte sich zu dieser Zeit Rothenburg dem angeschlossen, wäre das Problem heute gelöst. Zumal die Neuanschaffung eines zweiten Tankers seit 2020 im Brandschutzbedarfsplan der Stadt steht. Aber das ist nun Geschichte.

Kreisbrandmeister Björn Mierisch appelliert an die Städte und Gemeinden, sich solchen Sammelbestellungen anzuschließen. Denn auch ihm sind die hohen Fahrzeugpreise ein Dorn im Auge. Und mehr Geld kann der Kreis nicht zuschießen. Der Freistaat gibt in diesem Jahr wieder 40 Millionen Euro für den Brandschutz aus. 3,4 Millionen bekommt der Kreis Görlitz. Laut Brandschutzmeister reichen die Feuerwehren rund 70 Anträge pro Jahr für Beschaffungen ein. Sie kommen auf eine Prioritätenliste, denn nicht alle Anträge können finanziell untersetzt werden. Steigen die Preise, um so weniger kann gefördert werden.

Sachsen bestellt 40 Einsatzfahrzeuge

Das hat inzwischen auch das Land Sachsen erkannt und wirbt für eine Großbestellung für 40 Fahrzeuge für den Katastrophenschutz, die dieses Jahr in Auftrag gegeben wird. Dabei soll es sich um den Typ HLF 10 handeln, ein Einsatzfahrzeug zur Hilfeleistung. Laut Björn Mierisch haben sich zwölf Kommunen aus dem Kreis Görlitz dieser Bestellung bereits angeschlossen. Es ist davon auszugehen, dass die Fahrzeuganzahl vom Land noch nach oben korrigiert wird.

Die Königshainer Feuerwehr braucht auch ein neues Löschfahrzeug. Sie könnte sich dieser Großbestellung anschließen, müsste aber Kompromisse in der Ausstattung und vielleicht auch beim Fahrzeug eingehen. Und das wollen die Königshainer nicht. Das ärgert den Kreisbrandmeister, dass man seinen eigenen Stiefel durchzieht und am Ende vielleicht an der Finanzierung scheitert. Die Großbestellung bringt vielleicht Einsparungen von 20 bis 25 Prozent bei jedem Fahrzeug. Denn auch in den nächsten Jahren werden Feuerwehrautos nicht preiswerter. Die Kommunen bleiben aber in der Pflicht, ihre Feuerwehren einsatzbereit zu halten.