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Neue Häuser an Freitals Stadtrand

In Saalhausen entstehen anstelle eines alten Bauernhofes mehrere Doppelhäuser. Die Nachfrage ist groß, doch es gibt ein Problem.

Von Annett Heyse
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Investor Heiko Dietrich (li.) und Polier René Schumann errichten in Saalhausen ein kleines Wohngebiet.
Investor Heiko Dietrich (li.) und Polier René Schumann errichten in Saalhausen ein kleines Wohngebiet. © Egbert Kamprath

Die Aussicht stimmt schon mal. Man sieht über ein paar kleine Häuschen hinweg auf die grünen Hänge des Weißiger Waldes, von wo aus der Blick weiter in Richtung Pesterwitz schweift. "Tolle Lage, nicht wahr?" fragt Heiko Dietrich und schaut kurz noch mal auf die Baupläne in seiner Hand.

Dietrich ist Bauherr für ein neues Wohngebiet in Saalhausen. Freitals kleinster Stadtteil wird nämlich derzeit etwas größer. Die Fundamente sind schon gegossen, teils stehen bereits die Erdgeschosse der neuen Häuser. Schon im kommenden Frühjahr sollen die neuen Besitzer einziehen.

Geplant sind vier Doppelhäuser, als insgesamt acht Wohneinheiten. Dazu kommen Straßen, Grünflächen, Gärten. Ein winziges Dorf im Dorf sozusagen.

Neue Doppelhäuser statt maroder Bauernhof

Saalhausen war lange die kleine Siedlung hinterm Wald. Bekanntheit erlangte es lediglich mit dem riesigen Kreispflegeheim, der früheren "Korrektionsanstalt für Arbeitsscheue". Sonst blieb es ein kleines Dorf mit nur wenigen Hundert Einwohnern und einigen Handwerkern und Bauern. Das Kreispflegeheim wurde 1992 aufgegeben, seitdem wechselten die Besitzer mehrmals. Doch während die kleinen Saalhausener Wohnhäuser, ergänzt um einige Lückenbauten, nach und nach saniert wurden, verfällt das Ex-Kreispflegeheim.

Ebenfalls arg marode war ein riesiger Dreiseithof an der Krug-von Nidda-Straße. Als er Anfang 2020 zum Verkauf stand, schlug Heiko Dietrich zu.

Dietrich ist Geschäftsführer in drei selbst gegründeten Unternehmen aus Brand-Erbisdorf. Eine Immobilienfirma, ein Baubetrieb und ein Metallbau dienen vor allem einem Zweck: Baugrundstücke kaufen, bebauen und die Gebäude verkaufen. Zudem erledigen Dietrichs Firmen auch Aufträge von Dritten, sind im Industriebau, im Landwirtschafts- und Gewerbebau, vor allem aber auch im Wohnungsbau tätig.

"Wir haben viele Neubau- und Sanierungsprojekte in Freiberg und Umgebung umgesetzt", berichtet Dietrich. In Herzogswalde half sein Unternehmen bei der Sanierung von Räumen im Jagdschloss. Insgesamt beschäftigt der Unternehmer um die 50 Mitarbeiter.

Der alte Bauernhof am oberen Dorfende von Saalhausen war zuletzt in einem schlechten Zustand und musste für das neue Baugebiet weichen.
Der alte Bauernhof am oberen Dorfende von Saalhausen war zuletzt in einem schlechten Zustand und musste für das neue Baugebiet weichen. © Heiko Dietrich

Viel Grün und eine Streuobstwiese

Die Arbeiten in Saalhausen begannen Ende 2020 mit dem Abriss des alten Bauernhofes sowie mehrerer Schuppen, Garagen und Unterstände.

Seit März wird an den einzelnen Häusern gearbeitet. Die jeweiligen Doppelhäuser werden nicht akkurat Giebel an Giebel sondern leicht versetzt zueinander angeordnet. Jedes Haus hat eine Wohnfläche von rund 140 Quadratmeter, inklusive Gärten betragen die Grundstücksflächen bis zu 800 Quadratmeter.

Die Häuser - allesamt Ziegelbauten - werden mittels Erdwärme geheizt und bekommen laut Investor den höchsten Energieeffizienzstandart.

In der Mitte des kleinen Wohngebiets entsteht die Erschließungsstraße im Einbahnstraßenverkehr und eine grüne Insel, die als Spielplatz gestaltet werden soll. Ein Randstreifen des Baugebiets wird als Streuobstwiese gestaltet.

Ein Baufeld bleibt vorerst noch frei - hier sollten eigentlich zwei Mehrgenerationenhäuser entstehen. Weil dafür jedoch die Nachfrage nicht da war, wird jetzt noch mal umgeplant. "Wir sind mit der Stadt im Gespräch", sagt Heiko Dietrich dazu. Konkret dazu äußern könne er sich erst in Kürze. Dafür lobt er die Freitaler Verwaltung. "Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt, das möchte ich auch mal erwähnen."

So soll das kleine Baugebiet in Saalhausen gestaltet werden. Die zweistöckigen Häuser haben eine Wohnfläche von rund 140 Quadratmeter.
So soll das kleine Baugebiet in Saalhausen gestaltet werden. Die zweistöckigen Häuser haben eine Wohnfläche von rund 140 Quadratmeter. © Bauunternehmen Heiko Dietrich

Baupreise steigen aus mehreren Gründen

Die Investitionssumme beziffert Heiko Dietrich mit rund vier Millionen Euro. Die Häuser sind dementsprechend teuer - knapp 500.000 Euro muss jeder Käufer berappen. Die einzelnen Hälften seien jedoch schnell verkauft gewesen. "Es sind alles Dresdner, die hier einziehen wollen."

Das dauert aber noch etwas. Die Rohbauten sollen über den Sommer fertiggestellt werden, parallel beginnt abschnittsweise der Innenausbau. Dafür holt sich Heiko Dietrich Firmen aus der Region zu Hilfe, aus Kesselsdorf oder Freital zum Beispiel. "Ich arbeite am liebsten mit Unternehmen vor Ort zusammen. Die Käufer haben zudem den Vorteil, dass sie ihr Haus schlüsselfertig von mir überreicht bekommen."

Das sollte in weniger als einem Jahr der Fall sein. Geplant ist, dass im März 2022 die ersten Eigentümer in die neuen Häuser einziehen.

Allerdings plagt Heiko Dietrich ein Problem, dass derzeit viele Bauherren haben: Materialmangel. "Ich bin seit 30 Jahren in der Branche tätig, aber so eine Situation habe ich noch nicht erlebt. Es gibt kein Material, aber die Handwerker sind völlig ausgebucht." Dementsprechend würden die Preise steigen, manche Vorhaben aber trotzdem in Zeitverzug geraten.

Was hilft? Dietrich lächelt verschmitzt. "Gute Kontakte, gute Planung, frühzeitige Bestellung." Er hofft, seinen Zeitplan für das Projekt Saalhausen einhalten zu können.

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