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Ohne Chance: Saisonende für DSC-Volleyballerinnen

Die Volleyballerinnen aus Dresden müssen sich nach deutlichen Niederlagen gegen Stuttgart mit Bronze begnügen. Für viele Spielerinnen ist es die letzte Partie im DSC-Trikot.

Von Alexander Hiller
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Enttäuschte Mienen bei Grace Frohling, Jennifer Janiska und Tia Jimerson (v.l.). Gegen Stuttgart hatte der DSC keine Chance.
Enttäuschte Mienen bei Grace Frohling, Jennifer Janiska und Tia Jimerson (v.l.). Gegen Stuttgart hatte der DSC keine Chance. © 06.04.2024 19:20

Dresden. Dieser Gegner war in zwei Spielen zu übermächtig: Die Volleyballerinnen des Dresdner SC sind im Play-off-Halbfinale am Titelverteidiger MTV Allianz Stuttgart gescheitert. Nach dem 0:3 vom Mittwoch in Schwaben gelang den Dresdnerinnen auch in der heimischen Margon-Arena keine Überraschung.

Vor 2.801 Zuschauern mussten sich die Gastgeberinnen am Samstagabend mit 0:3 (18:25, 16:25, 16:25) gegen die derzeit beste deutsche Vereinsmannschaft geschlagen geben. Duplizität der Ereignisse: Auch in der Vorsaison scheiterte der DSC im Halbfinale ohne Sieg an Stuttgart. Die Bronzemedaillen bei der anschließenden Ehrung dürften für das Team von Alexander Waibl wenig Trost bedeutet haben. Einige Spielerinnen kämpften mit den Tränen der Enttäuschung.

Schließlich war der sechsfache deutsche Meister mit dem Anspruch in die Saison gegangen, ernsthaft um den bedeutendsten Titel im deutschen Volleyball mitzuspielen und den Rückstand auf die enteilten Konkurrenten aus Stuttgart und Schwerin deutlich zu verringern. Das, muss man nach den beiden einseitigen Halbfinals festhalten, ist nicht passiert. "Wir waren gar nicht in der Lage, uns den Hauch einer Chance zu erspielen", hatte Kapitänin Jennifer Janiska nach der ersten Partie analysiert. Das trifft zweifellos auch auf das zweite Spiel zu.

Der DSC findet im Angriff keine Mittel

Vor allem gegen Stuttgarts Superstar Krystal Rivers - mit 21 Zählern die fleißigste Punktesammlerin der Partie - fand der DSC nie ein Mittel. Die sprunggewaltige US-Amerikanerin punktete aus jeder noch so aussichtslosen Lage.

Dabei hatte sich DSC-Coach Alexander Waibl zwei Überraschungen einfallen lassen, um den Gegner in Verlegenheit zu bringen. Für Grace Frohling agierte Lara Berger auf der Position im Diagonalangriff, für Hester Jasper spielte Pia Timmer im Außenangriff. Das funktionierte allerdings nur den ersten halben Satz - bis zur 12:9-Führung. Dann, nach acht Stuttgarter Punkten in Serie, ging bei den Dresdnerinnen nichts mehr.

Und das setzte sich im weiteren Spielverlauf nahtlos so fort. Stuttgart wirkte wacher, selbstbewusster, aggressiver - schlichtweg besser. Allerdings fanden die Sächsinnen auch nie wirklich zu ihrer Bestform. Vor allem in Angriff fehlte es allen Beteiligten an Durchschlagskraft.

Libera Alexandra Jegdic war untröstlich. An der Weltklasse-Abwehrspielerin lag es aber nicht, dass Dresden nicht ins Spiel kam.
Libera Alexandra Jegdic war untröstlich. An der Weltklasse-Abwehrspielerin lag es aber nicht, dass Dresden nicht ins Spiel kam. © Ohne Chance: Der DSC verpasst das Finale

Trainer Alexander Waibl sieht seine Mannschaft dennoch auf dem richtigen Weg. "Im Halbfinale ist der falsche Gegner zum falschen Zeitpunkt gekommen - mit Abstand die beste Mannschaft der Liga", sagte der 56-Jährige.

"Man muss realistischerweise sagen, Stuttgart ist so gut, da sind sie, wenn sie frisch und fokussiert sind wie jetzt, für uns nicht zu schlagen. Das muss man einfach anerkennen. Tolle Leistung, tolle Mannschaft", lobt der Schwabe den Rivalen und erklärte deshalb: "Ich bin mit der Saison im Reinen und stolz auf diese Medaille."

Kapitänin Jennifer Janiska betonte: "Dass wir in der Halbfinalserie keine Chance haben, auf dem Niveau mitzuhalten. Wenn du Sätze zu 18 und zu 16 verlierst, dann spricht das nicht für unser Team. Stuttgart war in allen Elementen besser. Das ist eine absolute Enttäuschung, auch wenn wir das Minimalziel erreicht haben", sagte die 30-Jährige.

Auch kleine Ausblicke auf die kommende Serie ließ Waibl durchblicken. "Wir haben für nächstes Jahr eine Mannschaft, die ein kleines bisschen anders aussehen kann, als in dieser Saison. Wir müssen uns keine Sorgen machen um unsere Zukunft als DSC, interessant ist vielmehr die Frage, wie die Volleyball-Bundesliga in Zukunft funktioniert. Das ist eher ein Thema, das mich beschäftigt", sagte er.

Zwei seiner Schützlinge - die Amerikanerinnen Tia Jimerson und Grace Frohling - wandern in die neue League One Volleyball ab. Ob es weitere Abgänge gibt, ist noch offen. Auch Janiska, deren Vertrag ausläuft, wollte sich nach der Enttäuschung noch nicht zu ihrer Zukunft äußern.