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Der Kampf um den einen Platz im Tor

Beim FC Schalke 04 ist das Duell zwischen Ex-Dynamo Schubert und Fährmann brisant. Aber auch in anderen Klubs gibt es spannende Konstellationen - ein Überblick.

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Beim Mannschaftsfoto sitzen die Konkurrenten im orangen Trikot brav nebeneinander, aber wer wird die Nummer eins auf Schalke: Ex-Dynamo Markus Schubert (l.) oder Ralf Fährmann.
Beim Mannschaftsfoto sitzen die Konkurrenten im orangen Trikot brav nebeneinander, aber wer wird die Nummer eins auf Schalke: Ex-Dynamo Markus Schubert (l.) oder Ralf Fährmann. © dpa/Guido Kirchner

Von Ulli Brünger

Es kann nur Einen geben. Der wichtige Job des Torhüters ist in Fußball-Mannschaften stets besonders umkämpft. Anders als bei Feldspielern, die oft mehrere Positionen im Team bekleiden können, muss der Cheftrainer sich beim Keeper spätestens zum ersten Spieltag einer Saison entscheiden. Bei etwa gleichstarken Konkurrenten ist dann die Meinung der Torwarttrainer oft ausschlaggebend für die Wahl des Chefcoaches, der sich fragen muss: Wem vertraue ich am meisten? Wer passt am besten zu unserer Spielweise? Wer hält dem Druck stand? 

Vor der neuen Saison, die in fünf Wochen beginnt, ergeben sich in der Bundesliga einige spannende, neue Konstellationen im Kampf um die Nummer eins - nicht nur mit Ex-Dynamo Markus Schubert und dem früheren Chemnitzer Ralf Fährmann beim FC Schalke 04 - bei dem beginnt der Überblick.

FC SCHALKE 04: Die Situation ist besonders brisant. Nach dem Wechsel von Alexander Nübel, der sich nun beim FC Bayern wohl erst einmal hinter Nationaltorwart Manuel Neuer anstellen muss, und dem am Geld gescheiterten Transfer des Ex-Freiburgers Alexander Schwolow, heißt das Duell: Ralf Fährmann gegen Markus Schubert. Der einstige Kapitän Fährmann wurde vor einem Jahr von Trainer Wagner aussortiert und an Norwich City verliehen. Im März 2020 landet er bei Brann Bergen in Norwegen, wo die Saison im April anlaufen sollte. Dann kam Corona und der 31-Jährige durfte sich seitdem mit Schalker Erlaubnis im Revier fit halten. Fährmann fehlen nun anderthalb Jahre Spielpraxis. Der talentierte Schubert, vor einem Jahr von Dynamo Dresden gekommen, hatte nach mehrfachem Hin und Her in der Vorsaison durch einige Patzer seinen Platz an den abwanderungswilligen Nübel schließlich wieder verloren. 

Nun kämpfen ausgerechnet diese beiden um die Nummer eins im Tor. Es soll einen fairen Wettstreit geben, wie der Rückkehrer und Schubert gleichermaßen betonen. "Jeder von uns möchte gerne spielen. Trotzdem gehen wir respektvoll miteinander um und unterstützen uns gegenseitig", erklärte Fährmann, und fügte hinzu: "Wer es am besten in der Vorbereitung macht, hat es auch verdient zu spielen." Obwohl er Schwolow wollte, muss sich Wagner nun zwischen dem bei den Fans beliebten Routinier und dem Talent entscheiden. Dabei schien es nach der Vorsaison zunächst, als wolle Schalke Schubert ausleihen oder sogar abgeben.

1. FC UNION BERLIN: Nach dem Abgang von Stammkeeper Rafal Gikiewicz zum FC Augsburg soll Neuzugang Andreas Luthe die Nummer eins der Eisernen werden. Der 33-Jährige war in Augsburg nur Ersatz und steht beim Hauptstadtklub vor einer schweren Mission. Gikiewicz war Aufstiegsheld und Publikumsliebling, Luthe hat nur Konkurrenz durch die weiteren Torhüter Jakob Busk und Nikolai Kemlein. "Seine positive Ausstrahlung und seine Präsenz werden uns in der kommenden Spielzeit helfen, unsere Ziele auch im zweiten Bundesliga-Jahr zu erreichen", sagt Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert über Luthe.

HERTHA BSC: Viele sahen den Ex-Freiburger Schwolow (28) schon im Schalke-Trikot - dann griff Hertha zu. Die Ablöse soll bei rund acht Millionen Euro liegen, die der klamme Revierklub nicht bezahlen konnte. Schwolow soll dem bisherigen Stammkeeper Rune Jarstein (36) Druck machen und dürfte ihn wohl bald ablösen. Die bisherige Hertha-Nummer zwei, Thomas Kraft, beendete seine Laufbahn. 

Alexander Schwolow hat den SC Freiburg verlassen, bei Hertha BSC kämpf er mit Platzhirsch Rune Jarstein um die Nummer eins. Die Berliner zahlten für den Torwart angeblich acht Millionen Euro Ablöse.
Alexander Schwolow hat den SC Freiburg verlassen, bei Hertha BSC kämpf er mit Platzhirsch Rune Jarstein um die Nummer eins. Die Berliner zahlten für den Torwart angeblich acht Millionen Euro Ablöse. © dpa/Ronald Wittek

FC AUGSBURG: Gikiewicz, Luthe, Fabian Giefer, Tomas Koubek - vor kurzem gab es in Augsburg ein Torwart-Überangebot. Luthe ist nun weg, Giefer ging zu den Würzburger Kickers. Nun versucht der Tscheche Koubek, 2019 für rund 7,5 Millionen Euro aus Rennes geholt, sich im Duell gegen Gikiewicz durchzusetzen. Der bleibt gelassen: "Ich bin sicher, dass mir die Umstellung schnell gelingen wird." 

FSV MAINZ 05: Das Mainzer Torhüter-Karussell geht bald in die letzte Runde. Sportchef Rouven Schröder soll bereit sein, denjenigen ziehen zu lassen, der beim Bundesligastart das Nachsehen hat. Die Entscheidung fällt zwischen dem fußballerisch starken Florian Müller (22) und dem meinungsstarken Robin Zentner (25). "Beide haben Nummer-Eins-Status. Daher ist klar, dass beide auch zu Recht den Anspruch haben zu spielen", sagt Schröder der Bild. Trainer Achim Beierlorzer will sich erst zum Ende der Vorbereitung festlegen. 

1. FC KÖLN: Timo Horn ist seit Jahren der unumstrittene Stammtorwart. Doch Sportchef Horst Heldt und Trainer Markus Gisdol wollten mehr Konkurrenz. Da kam die Gelegenheit, den in Hannover aussortierten Ex-Nationalkeeper Ron-Robert Zieler zu holen, wie gerufen. "Er bringt die Qualität und die Erfahrung mit, die wir auf dieser Position unbedingt brauchen. Und er ist bereit, die Rolle zu 100 Prozent anzunehmen: Als Nummer zwei mit dem Anspruch spielen zu wollen", sagte Heldt über Zieler. (dpa)

Ex-Nationaltorwart Ron-Robert Zieler wurde bei Hannover 96 aussortiert, jetzt ist er zurück beim 1. FC Köln und soll Stammkeeper Timo Horn Konkurrenz machen..
Ex-Nationaltorwart Ron-Robert Zieler wurde bei Hannover 96 aussortiert, jetzt ist er zurück beim 1. FC Köln und soll Stammkeeper Timo Horn Konkurrenz machen.. © dpa/Peter Steffen

SC FREIBURG: Freiburg muss jetzt ohne den abgewanderten langjährigen Leistungsträger Schwolow auskommen. Der bisherige Ersatzkeeper Mark Flekken steigt zur Nummer eins auf, da legte sich Trainer Christian Streich bereits fest. Der Vertrag des Niederländers wurde verlängert. Als Konkurrenten holte der SC Benjamin Uphoff ablösefrei vom Karslruher SC, der sich vorerst mit dem Platz auf der Bank begnügen muss. 

WERDER BREMEN: Dort lautete der Plan, Stammtorwart Jiri Pavlenka für möglichst viel Geld ins Ausland zu verkaufen und den Griechen Stefanos Kapino zur Nummer eins aufrücken zu lassen. Doch die Corona-Krise und Pavlenkas zeitweise wechselhafte Vorsaison erschweren die Umsetzung. Möglich ist, dass Werder nun Kapino ziehen lässt und einen neuen Pavlenka-Vertreter sucht.