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Bestsellerautorin Sheila de Liz: „Die Wechseljahre haben Positives zu bieten“

Gynäkologin und Bestsellerautorin Sheila de Liz macht Frauen in der Lebensmitte Mut.

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Gynäkologin und Bestsellerautorin Sheila de Liz
Gynäkologin und Bestsellerautorin Sheila de Liz © Gaby Gerster

Frau de Liz, welche Rückmeldungen haben Sie zu Ihrem Buch „Woman on Fire“ bekommen?

Die waren zu 99 Prozent positiv und kamen von Frauen, die sich gesehen und verstanden fühlen. Es gab viele rührende Geschichten von Frauen, die sagten: „Sie haben mein Leben verändert.“

Inwieweit?

Manche haben sich jahrelang mit mysteriösen Beschwerden herumgeschlagen und sind von einem Arzt zum nächsten und von einer Therapie zur nächsten gegangen. Aber nichts hat geholfen. Dann haben sie die Hormone genommen, die ihnen fehlten, und fühlten sich nach einiger Zeit endlich wieder gesund, nicht mehr krank.

Hat sich in der öffentlichen Wahrnehmung inzwischen etwas geändert?

Ich habe den Eindruck, dass Frauen mehr über die Wechseljahre wissen. Es sind seither viele Aktivistinnen wach geworden, die Sport- oder Ernährungsprogramme in die Mitte der Gesellschaft bringen. Auch das Bild der Frau in den Wechseljahren ist modernisiert worden. Es stimmt einfach nicht, dass wir alt und grau sind, nur weil wir in den Wechseljahren sind oder sie hinter uns haben. Frauen nehmen sich nun auch anders wahr. Sie sagen sich: „Ich bin immer noch ich, nur anders als früher.“ Die Wechseljahre haben ja auch einiges Positives zu bieten.

Ach echt? Was denn?

Viele sind freier und selbstbewusster und können sich ihr Leben so gestalten, wie sie es wollen. Sie sind es leid, immer irgendwelchen Schönheitsidealen nachzurennen oder es irgendwem recht machen zu wollen, und kümmern sich um sich selbst. Das ist toll! Diese Message möchte ich an alle Frauen herausgeben, die Angst vor den Wechseljahren haben. Der Gewinn ist ungemein größer als die reine Option, Babys machen zu können.

Es heißt, Hormone sollten so kurz und so niedrig dosiert wie möglich eingenommen werden. Verschiebt man damit die Symptome nicht nur?

Ja, das würde man tun. Deshalb ist diese Aussage auch veraltet und Quatsch.

Verstehe ich Sie richtig? Sie empfehlen, dass Frauen die Hormonersatztherapie bis zum Lebensende machen sollten?

Ja, sicher. Ich sage das auch ganz provokant: Wir werden nicht umhin kommen, irgendein Medikament bis zum Ende unseres Lebens zu nehmen. Warum nicht Hormone? Frauen haben dann erwiesenermaßen deutlich weniger Herz-Kreislauf-Probleme und Probleme mit dem Bluthochdruck, wenn sie mit der Einnahme rechtzeitig begonnen haben. Dann doch lieber etwas nehmen, was das Problem eher verhindert, als das Problem entstehen zu lassen – um dann etwas nehmen zu müssen.

Das Gespräch führte Susanne Plecher.