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Warum es in Sachsen derzeit immer wieder Probleme mit dem E-Rezept gibt

Stundenlange Ausfälle beim Einlösen elektronischer Rezepte plagen Apotheker und ihre Kunden in Sachsen. Arztpraxen haben Probleme beim Erstellen der Verordnungen. An einer Lösung wird gearbeitet.

Von Kornelia Noack
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Bei der Umsetzung des elektronischen Rezeptes hapert es mit der Technik: Apotheker und Patienten sind sauer.
Bei der Umsetzung des elektronischen Rezeptes hapert es mit der Technik: Apotheker und Patienten sind sauer. © dpa/Fabian Sommer

Leipzig. Wer zu Beginn dieser Woche ein elektronisches Rezept in der Apotheke einlösen wollte, könnte an Problemen mit der Technik gescheitert sein. Denn zahlreiche Apotheken in Sachsen haben mit teils stundenlangen Ausfällen der Programme zur Umsetzung des elektronischen Rezeptes zu kämpfen. Zeitweise ließen sich keine digitalen Verordnungen einlösen oder überhaupt erstellen. Denn auch beim Einlesen von Gesundheitskarten in Arztpraxen könnte es zu Problemen kommen. Das teilt die Gematik mit, die zentrale Plattform für digitale Gesundheitsanwendungen in Deutschland.

Verantwortlich sind demnach "wiederkehrend technische Beeinträchtigungen" beim Anbieter Medisign, einer von vier zugelassenen Dienstleistern, der Arztpraxen und Apotheken den Zugang zur Telematikinfrastruktur (TI) ermöglicht. „Betroffen von der Störung sind deswegen derzeit nur Praxen und Apotheken, die Medisign nutzen, um über die TI zu kommunizieren“, erklärt Patrick Kolbe, Inhaber von vier Avesana-Apotheken in Dresden und Umgebung.

Er selbst nutzt einen anderen Anbieter. „Die Umsetzung des E-Rezeptes ist eine komplexe Kette. Fällt nur ein Dienstleister aus, gerät das gesamte System ins Wanken“, so Kolbe. Laut Gematik würden die Probleme insbesondere in den Morgenstunden zwischen 8 und 9 Uhr auftreten. Zwischenzeitlich helfen könnte "ein mehrfaches Stecken der Gesundheitskarte oder ein erneuter Versuch nach wenigen Minuten“. Wie viele E-Rezepte bislang insgesamt nicht ausgestellt werden konnten, ist nicht bekannt. „Der für die Störung verantwortliche Anbieter Medisign arbeitet weiter mit Hochdruck an einer Lösung“, teilt die Gematik mit.

Der Sächsische Apothekerverband forderte angesichts der technischen Probleme mit dem E-Rezept den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch auf, Verantwortung für eine sichere Patientenversorgung zu übernehmen. Die Leidtragenden seien die Patienten und auch die Apotheken.

"Wir können unsere Patienten so nicht sicher versorgen, zudem entsteht den betroffenen Apotheken auch ein enormer wirtschaftlicher Schaden durch diese Ausfälle", kritisierte der Vorsitzende des Verbandes, Thomas Dittrich. Aufgrund fehlender Honorarerhöhungen gebe es bereits seit Jahren eine ernst zu nehmende Zahl an wirtschaftlich bedingten Schließungen von Apotheken. Lauterbach müsse Verantwortung für die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung übernehmen.

Dittrich zufolge gibt es "weder eine verlässliche Zusage, dass Apotheken aufgrund technischer Fehlfunktionen des E-Rezeptes nicht auf den Kosten der Arzneimittel sitzen bleiben, noch eine verbindliche Regelung, wer die wirtschaftliche Verantwortung der zahlreichen Ausfälle übernimmt." (mit dpa)