Zum Spargel mögen viele Menschen Sauce hollandaise. Die Grundzutaten sind Eigelb, geklärte Butter, Weißwein oder Zitronensaft und Gewürze. Weil die Zubereitung etwas Zeit und Geschick erfordert, scheint der Griff zum Fertigprodukt eine willkommene Alternative.

„Doch schaut man sich die Zutatenverzeichnisse an, sieht man, dass von den hochwertigen, teuren Zutaten des Originals kaum etwas übrig geblieben ist“, erklärt Birgit Brendel, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. „Hauptzutat ist zumeist Wasser. Butter findet man mit wenigen Ausnahmen überhaupt nicht mehr darin, sondern preiswerte pflanzliche Fette und Öle.“

Aroma für Buttergeschmack

Für den Buttergeschmack wird deshalb Aroma zugesetzt. Da auch der Anteil an Eiern deutlich geringer ist, braucht es Verdickungsmittel, um der Soße die cremige Konsistenz zu verleihen. „Aus einem Küchen-Highlight ist auf diese Weise ein billiges und weniger wertiges Ersatzprodukt geworden“, sagt Brendel. Es sei sogar erlaubt, holländische Soße ganz ohne Butter zu machen.

Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes ist das Nachmachen des Originals ausreichend gekennzeichnet, wenn die verwendeten Zutaten im Zutatenverzeichnis zu erkennen sind. Geschmacklich können die Fertigprodukte allerdings meist nicht mit frisch zubereiteter Sauce hollandaise mithalten.

Im Restaurant nachfragen

Brendel: „Wer im Restaurant Spargel mit hollandaise bestellt, sollte also fragen, ob die Soße selbst zubereitet ist oder aus der Großpackung kommt. Eine Kennzeichnungspflicht gibt es hier nicht.“

Wem eine originale holländische Soße zu fettreich ist, kann auf zahlreiche Rezepte für leichtere Varianten zurückgreifen – ohne Aromen und Zusatzstoffe. (rnw)