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Welche Butter Sie laut Stiftung Warentest nicht kaufen sollten

Die Auswahl an Butter ist riesig. Doch nicht nur im Geschmack gibt es große Unterschiede, zeigt eine Analyse von 30 Produkten.

Von Kornelia Noack
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Ein gutes Stück Butter – so können sich viele Produkte im Test nennen.
Ein gutes Stück Butter – so können sich viele Produkte im Test nennen. © Hendrik Schmidt/dpa

Sie werben mit gesunden Kühen, grünem Gras und frischer irischer Luft. Doch glaubt man der Stiftung Warentest, sollte man von der irischen Dairygold-Butter die Finger lassen, zumindest von der mildgesäuerten. Die hat als einzige von 30 getesteten Butter-Produkten „mangelhaft“ abgeschnitten. Grund: Sie schmeckt deutlich ranzig und fällt auch mikrobiologisch auf.

„Ihr erhöhter Gehalt an Hefen und Schimmelpilzen deutet auf beginnenden Verderb und Hygienemängel hin“, heißt es im neuen Test, der am Donnerstag erschienen ist. Für eine irische Butter sei die Dairygold zudem weniger streichzart.

Kein Gesamturteil "sehr gut"

Butter ist für viele Deutsche unersetzlich – auf dem Brötchen, zum Verfeinern von Speisen oder im Advent zum Plätzchenbacken. Und wer Butter kaufen will, hat reichlich Auswahl. In den Regalen der Supermärkte liegt Deutsche Markenbutter neben Irischer Butter, konventionell hergestellte neben Bio-Butter und Weidebutter. Die Stiftung Warentest hat Mildgesäuerte Butter, Süßrahm- und Sauerrahmbutter untersucht – von Firmen wie Landliebe, Meggle, Frau Antje und Kerrygold, ebenso aber von Eigenmarken der Discounter.

Das Ergebnis ist insgesamt positiv: 24 der 30 Produkte schnitten mit „gut“ ab. Ein sehr gutes Gesamturteil erhielt keines. Untersucht wurde die Butter am Ende ihrer Mindesthaltbarkeit – auf Geschmack, Schadstoffe, Keime und Streichfähigkeit.

Gesunde Fette in Bio-Butter

Butter besteht aus 80 Prozent Fett. Dennoch gilt sie trotz ihres hohen Anteils an gesättigten Fettsäuren nicht länger als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ursache sei laut den Warentestern die Fütterung der Kühe. Ihre Analyse habe ergeben: Je mehr Heu und Gras die Tiere fressen, desto mehr gesunde Omega-3-Fettsäuren enthält die Butter. In Bio-Produkten seien die Anteile merklich höher gewesen. Bei der Sensorik – also bei Aussehen, Geruch und Geschmack – schafften fünf Produkte sogar die Note „sehr gut“.

Dagegen weniger erfreulich: In allen Produkten wurden Mosh und Mosh-ähnliche Kohlenwasserstoffe gefunden. Das sind Rückstände aus Mineralöl, die sich im menschlichen Fettgewebe, aber auch in Lymphknoten oder Organen anreichern. Sieben Butter-Produkte waren nur gering belastet, sechs davon aus Bio-Rahm. Die restlichen erhielten im Schadstoffurteil nur ein „befriedigend“.

Spuren von Schadstoffen

Die Rückstände können aus der Rohmilch kommen, weil die Kühe sie aus der Umwelt aufnehmen. Sie gelangen aber auch während der Produktion oder aus der Verpackung in die Butter. Einen gesetzlichen Grenzwert gibt es nicht, nur einen Orientierungswert. Im Test war die Butter von Dairygold die einzige, die diesen überschreitet. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit gebe die derzeitige Aufnahmemenge an Mosh über die Ernährung jedoch keinen Anlass zur Sorge, heißt es im Test-Heft.

Aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (Moah) waren in keiner Butter nachweisbar. Sie gelten als krebserregend. Unauffällig waren auch die Gehalte von PFAS – das sind Industriechemikalien, die nicht natürlich vorkommen. Pestizidrückstände fanden die Tester höchstens in Spuren. Gering waren auch die Gehalte an Trichlormethan, einem Rückstand von Reinigungsmitteln aus der Produktion.

Teure Produkte landen vorn

Den besten Platz bei den Mildgesäuerten teilen sich die Butter von Berchtesgadener Land und Weihenstephan. Beide erhielten die Gesamtnote 1,9, wobei Letztere im sensorischen Urteil besser abschnitt. Die beste Süßrahmbutter heißt Milbona Bio. Sie wurde mit der Note 1,7 bewertet. Bei Sauerrahmbutter liegen Schwarzwaldmilch und Hemme Milch vorn. Beide erhielten die Gesamtnote 2,0. Alle fünf riechen und schmecken frisch.

Die „Feine Butter“ von Sachsenmilch, das einzige Produkt aus dem Freistaat, wurde mit „gut“ bewertet. Im Test enttäuscht hat dagegen die Süßrahmbutter von Alnatura. Das Bio-Produkt schaffte noch ein knappes „befriedigend“. Die Butter schmecke alt und es trete Öl aus, so die Warentester.

Preise schwanken erheblich

Der aktuelle Test zeigt auch: Gute Butter muss nicht teuer sein. Pennys Mildegesäuerte für 1,39 Euro pro 250 Gramm ist laut den Warentestern sensorisch spitze. Vorn landeten dennoch die teureren Produkte.

Der Preis bei Butter schwankt mitunter stark. Kunden fällt das besonders auf, weil sie Butter regelmäßig kaufen und den Preis im Kopf haben. Im vergangenen Herbst erreichten die Preise insgesamt Rekordhöhen – egal ob bio oder konventionell. Laut Verbraucherindex des Statistischen Bundesamtes war der Butterpreis im Dezember 2022 im Vergleich zu 2020 um mehr als 60 Prozent gestiegen, berichtet die Stiftung Warentest. Grund seien die Inflation und höhere Energiekosten gewesen. Ein 250-Gramm-Paket mildgesäuerte Butter der Eigenmarken habe vergangenen Herbst meist 2,29 Euro gekostet – rund 90 Cent mehr als jetzt. Im Vergleich: Für den Butter-Test 2018 hatten die Warentester noch 1,29 Euro bezahlt.

Diese Butter-Arten gibt es

  • Die Basis für Butter ist pasteurisierter Rahm. Er wird in der Butterungsmaschine geschlagen, bis er sich zum sogenannten Butterkorn verbindet. Dennoch gibt es Unterschiede:
  • Mildgesäuerte Butter: Nach dem Buttern werden Milchsäure oder Milchsäurekulturen hinzugefügt. Das sorgt für den säuerlichen Geschmack.
  • Süßrahmbutter: Sie wird aus ungesäuertem Rahm hergestellt. Bakterien werden nicht zugesetzt. Da die Butter sahnig schmeckt, eignet sie sich zum Backen und für Soßen.
  • Sauerrahmbutter: Bereits der Rahm reift unter der Zugabe von Milchsäurebakterien. Mit ihrem säuerlichen Geschmack passt sie am besten aufs Brot oder zu deftigen Gerichten.
  • Deutsche Markenbutter: Die Bezeichnung gibt allein Auskunft über die Qualität, nicht über die Herkunft der Inhaltsstoffe. Es handelt sich um Butter der höchsten Handelsklasse, die aber zum Beispiel auch Milch aus der EU enthalten kann. Hersteller müssen ihre Butter amtlich begutachten lassen, und zwar jeden Monat.
  • Irische Butter: Sie ist besonders streichzart. Der Grund ist die Tierhaltung mit Grasfutter. In Irland stehen Kühe fast das ganze Jahr auf der Weide.
  • Butter aus Weidemilch: Eine Definition für Weidemilch gibt es nicht. Üblich ist jedoch, dass die Kühe mindestens 120 Tage im Jahr sechs Stunden täglich auf der Weide sind.
  • Butter aus Heumilch: Die Kühe bekommen vor allem Grünfutter wie Gras und Heu, keine Silage. Heumilch ist als garantiert traditionelle Spezialität in Europa geschützt.
  • Fassbutter: Vorgaben gibt es nicht. Gemeint ist die Herstellung im Butterfass, die sich für kleinere Mengen anbietet.
  • Butter aus Almmilch/Alpenrahm: In Österreich muss sie auf der Alm hergestellt werden und den Kriterien für Heumilch entsprechen. In Deutschland ist der Begriff nicht geschützt.
  • Bio-Butter: Die Milch muss aus ökologischer Tierhaltung stammen– die Kühe haben mehr Platz, Zugang ins Freie, und 60 Prozent ihrer Nahrung müssen aus Gras, Heu und Silage bestehen. (Quelle: Stiftung Warentest)