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Prominenter Sportler segelt mit Glashütter Uhr zweimal um die Welt

Der Profisegler Boris Herrmann fuhr schon mit Greta Thunberg über den Atlantik, jetzt besuchte er Glashütte Original. Dabei ging es auch um die Einsamkeit.

Von Maik Brückner
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Uhrmacher Johannes Weiß gibt dem Segler Boris Herrmann einen Crashkurs in Sachen Uhrmacherei.
Uhrmacher Johannes Weiß gibt dem Segler Boris Herrmann einen Crashkurs in Sachen Uhrmacherei. © Egbert Kamprath

Er ist in 80 Tagen allein um die Welt gesegelt, hat die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg über den Atlantik zu einer Sitzung der Vereinten Nationen gebracht und als Segler schon viele Preise gewonnen. Jetzt hat Boris Herrmann die Uhrenmanufaktur Glashütte Original besucht - endlich, könnte man sagen. Schließlich ist der Hamburger seit 2020 Markenbotschafter des Luxusuhrenherstellers.

Der Kontakt kam während der Corona-Pandemie zustande. Sein Team und das der Uhrenmanufaktur hatten sich über das Internet kennengelernt. Die Chemie stimmte: "Es war ein freundschaftlicher Austausch. Und so ist die Partnerschaft entstanden", sagt Herrmann. Die Uhrenmanufaktur wurde Sponsor, er Markenbotschafter. Seitdem trägt er eine Uhr an der Hand - die Taucheruhr SeaQ Panoramadatum. Zweimal ist sie um die Welt gesegelt, ein paar Kratzer hat sie schon abbekommen. Er ist zufrieden mit ihr: Auf ihr könne man nachts gut die Zeit ablesen. Das sei als Segler "sehr angenehm". Denn nachts müsse man ständig, manchmal alle halbe Stunde, seinen Schlaf unterbrechen.

"Ich bin gegen Einsamkeit nicht immun"

Sein erster Eindruck von der Manufaktur: "Es ist ein modernes, schickes Gebäude und es liegt mitten in einem kleinen, abgelegenen Tal". Das sei das Besondere an der Uhrmacherei. "Ich bin fasziniert und freue mich, in diese Welt einzutauchen und mir vorzustellen, wie das entstanden ist." Im Vorfeld hatte er sich mit Glashütte Original beschäftigt, er sieht Parallelen zum Bootsbau. Hier wie dort werde langfristig geplant, um etwas Neues zu schaffen. An der Manufaktur in Glashütte schätzt er vor allem die hohe Fertigungstiefe. "Das ist in der heutigen Welt eher ungewöhnlich." Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen werde hier fast alles an einem Ort hergestellt.

Segler Boris Herrmann (Mitte) stellte sich den Fragen der Mitarbeiter von Glashütte Original.
Segler Boris Herrmann (Mitte) stellte sich den Fragen der Mitarbeiter von Glashütte Original. © Egbert Kamprath

Herrmann traf nicht nur den Chef der Manufaktur, Roland von Keith, sondern stellte sich auch den Fragen der Mitarbeiter. Er war überrascht, denn einige verfolgen offenbar seine Aktivitäten ganz genau mit. Sie wollten wissen, wie man ein Boot baut, wie man es rettet, was ihn antreibt und wie er mit Einsamkeit umgeht. Und er antwortete. Es gibt diese unangenehmen Momente. "Es gibt kein Patentrezept und keine Technik, dieser Situation zu entfliehen", sagt er. "Die Einsamkeit kommt. Es gibt Leute, die immun dagegen sind." Er gehöre nicht dazu. "Mich hat das ganz schön herausgefordert." Einsame Momente habe er eher tagsüber, wenn man die Weite des Horizonts vor sich habe und der scheinbaren Unendlichkeit gegenüberstehe. Dann fühle man sich verloren. Besser sei es abends, wenn es dunkel ist. "Dann ist man in seiner kleinen Welt."

Auf großer Fahrt mit Greta Thunberg

Gerne erinnert er sich an die Reise mit Greta Thunberg im Spätsommer 2019 über den Atlantik nach New York: "Das war mal etwas ganz anderes und eine erfrischende Abwechslung." Man konnte über den Tellerrand hinausschauen, war nicht mit der sonst notwendigen Rennvorbereitung beschäftigt. Denn sonst dreht sich alles um die Frage: "Wie können wir schneller und besser übers Meer segeln?"

Mit dieser Uhr - einer Taucheruhr SeaQ Panoramadatum - segelte Boris Herrmann um die Welt.
Mit dieser Uhr - einer Taucheruhr SeaQ Panoramadatum - segelte Boris Herrmann um die Welt. © PR/Glashütte Original

Damit niemand an Bord seekrank werde, habe er damals versucht, sanft und vorsichtig zu segeln. Dafür habe man auch Umwege in Kauf genommen. "Das hat erstaunlich gut geklappt", sagt Herrmann. Er räumt ein, dass er sich im Vorfeld etwas Sorgen gemacht habe. Greta Thunberg, die noch nie auf einem Segelboot gewesen war, habe sich aber "erstaunlich gut geschlagen". Das hätten nicht viele geschafft.

Der Profi-Segler hat auch die Kritik nach der Reise verfolgt. Denn sein Team musste fünf Segler, die das Boot zurück nach Europa bringen sollten, per Flugzeug in die USA einfliegen. "Es war interessant, darüber nachzudenken, wie man darauf reagieren kann." Schließlich wollte Greta emissionsneutral nach Amerika kommen. Dieses Ziel hat sie geschafft, sagt Herrmann. Wenn er den Motor mal starten musste, sei die Energie genutzt worden, die man über Solarzellen gewonnen hatte. Das ganze Projekt war nicht emissionsneutral. Man sei ein internationales Rennteam, das wie andere Unternehmen nicht ohne Flugzeuge auskomme. "Wir sind nicht in der Lage, emissionsneutral zu operieren", sagt Herrmann. Aber das sei auch nicht sein Ziel.

Segeln ist seine Leidenschaft.
Segeln ist seine Leidenschaft. © PR/Glashütte Original

Für Sachsen hatte der Profisegler übrigens nur wenig Zeit. Zwei Nächte blieb er. Von Dresden, wo er übernachtete, ging es ins französische Nizza und dann weiter nach Monaco ans Mittelmeer, wo die Monaco Ocean Week beginnt. Dort wollte er einen Vortrag halten.