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Glashütte: Böse Überraschung beim Kita-Bau

Die alte Fußbodenheizung in einer Glashütter Kita wurde ausgebaut. Dabei stießen die Bauleute nicht auf das, was sie erwartet haben. Nun war das ein Thema für den Stadtrat.

Von Maik Brückner
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Die Kita Sonnenuhr in Glashütte wird saniert. Und diese birgt so einige Überraschungen.
Die Kita Sonnenuhr in Glashütte wird saniert. Und diese birgt so einige Überraschungen. © Karl-Ludwig Oberthür

Alte Gebäude halten Überraschungen bereit. Das weiß jeder, der schon mal ein Gebäude saniert hat. Auch der Glashütter Kindergarten auf dem Ochsenkopf, der gerade saniert wird, sorgte vor wenigen Tagen für Stirnrunzeln und zwar im Glashütter Stadtrat.

Hier staunten die Bauleute nicht schlecht, als sie den Fußboden, die Fußbodenheizung und die Dämmung entfernten. Denn darunter fanden sie keine Bodenplatte aus Beton, berichtete Bürgermeister Sven Gleißberg (parteilos) in der jüngsten Ratssitzung. Man grub weiter und fand "sinnbildlich nichts" dergleichen. Stattdessen wurden eine drei Zentimeter dicke Steinholzschicht und darunter eine drei Zentimeter dicke Betonschicht freigelegt. Und diese lag auf einer einfachen Teerpappe.

Auch in diesem Raum haben die Bauleute kein Fundament gefunden.
Auch in diesem Raum haben die Bauleute kein Fundament gefunden. © Stadt Glashütte

Diese wiederum lag auf einer Mischung aus Ziegelschutt, Kies und Schlage. Im Bauamt war man sich relativ sicher: Dieser Schichtung stammt noch aus den Jahren 1953/1954, als das Gebäude errichtet wurde. Das hatte aber niemand erwartet, so Gleißberg. Denn laut den Unterlagen von 1953 sollte es dort ein Fundament geben. Offenbar wurde da geschummelt. Was die Experten vom Bauamt noch mehr überraschte, war, dass man bei der Sanierung 1993 über diesen Zustand offenbar einfach hinweggegangen ist und dort trotzdem die Fußbodenheizung eingebaut hatte.

Für Bauamt und den Planer nicht erkennbar

"Für das Bauamt und den Planer war dies im Vorfeld leider so nicht erkennbar", hieß es von der Stadt. Schließlich gab es die Unterlagen, in der das Fundament vermerkt war. Zudem war im Boden eine Reihe von Leitungen verbaut, sodass man auf Kernbohrungen und aufs Aufstemmen verzichtet hat. "Die Öffnung der Fußböden war erst nach Baubeginn mit Ablassen aller wasserführenden Leitungen möglich", teilte das Bauamt mit.

Gleißberg erklärte, dass man nach Gespräche mit dem Planer und dem Bauamt diese Mängel beheben will und auch muss. "Wir können nicht darüber hinwegschauen." Das heißt: Die alte schadstoffbelastete Fußbodenkonstruktion soll komplett ausgebaut werden. Anschließend wird dort ein Fundament eingebaut. Allerdings verursacht das zusätzliche Kosten in Höhe von rund 82.000 Euro. Den Auftrag soll die Firma Zimmermann aus Schlottwitz erhalten. Auch die Bauzeit werde sich verlängern. Die geplante Fertigstellung bis zum Juli 2025 sei aber - Stand jetzt - nicht in Gefahr. Finanztechnisch könnte Glashütte die Mehrausgabe verkraften, da andere Arbeiten weniger kosten werden als zunächst geplant, so Gleißberg.

Kein Fundament, aber jede Menge alte Ziegelsteine.
Kein Fundament, aber jede Menge alte Ziegelsteine. © Stadt Glashütte

Im Stadtrat sorgte das für eine kurze Aussprache. Es wurde kritisiert, dass die Planer den Boden nicht untersucht haben und der Vorschlag gemacht, auf das Fundament zu verzichten. 1993 habe man es auch so gemacht, hieß es. Gleißberg wies das zurück. Ohne Fundament übernehme keine Firma die Verantwortung für das, was darüber entstehen soll. Steffen Barthel (WV Johnsbach) ergänzte, dass er sich inzwischen auf der Baustelle umgehört habe, ob noch mit weiteren bösen Überraschungen zu rechnen sei. "Wahrscheinlich wird es die nicht geben. Das hat mich beruhigt", sagt er. Der Stadtrat billigte das Vorgehen der Verwaltung einstimmig.