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Glashütte: So haben sich die neuen Regeln am früheren Minikreisel bewährt

Seit September gelten neue Vorfahrtsregeln in Niederfrauendorf. Zuvor war für den Unfallschwerpunkt eine Ampelanlage im Gespräch. Und sie ist noch nicht ganz vom Tisch.

Von Maik Brückner
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In der Mitte der Niederfrauendorfer Kreuzung ist noch der Minikreisel zu sehen. Seit dem 19. September 2023 ist er Geschichte.
In der Mitte der Niederfrauendorfer Kreuzung ist noch der Minikreisel zu sehen. Seit dem 19. September 2023 ist er Geschichte. © SZ/Maik Brückner

Der Minikreisel in Niederfrauendorf ist Geschichte. Im Auftrag des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) wurde die Kreuzung am 19. September umgebaut. Die S190, die Glashütte mit Dippoldiswalde verbindet, wurde zur Vorfahrtsstraße. Im Kreuzungsbereich wurde die Geschwindigkeit auf dieser Straße auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt. Die S183, die von Reinhardtsgrimma und Oberfrauendorf an die Kreuzung heranführt, erhielt Stoppschilder. Damit sei eine kurzfristige Lösung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gefunden worden, sagte Lasuv-Sprecher Franz Grossmann.

Die Situation könne als beruhigt bezeichnet werden. "Aus Sicht der Verkehrssicherheit besteht derzeit kein akuter Handlungsbedarf", so Grossmann. Seit dem Umbau sei kein Unfall polizeilich bekannt geworden. Wie es weitergeht, sei derzeit trotzdem offen. Für eine abschließende Bewertung, ob mit den Maßnahmen die Unfallhäufungsstelle beseitigt werden konnte, sei es noch zu früh. Man werde die Entwicklung weiter beobachten, so Grossmann. Das werde noch mindestens bis Ende 2024 dauern. Die Mitglieder der Unfallkommission, die das Geschehen regelmäßig beobachten, seien aber bereit, auf Veränderungen zeitnah zu reagieren.

Mit diesem Protestplakat reagierten die Niederfrauendorfer gegen einen möglichen Ampelbau.
Mit diesem Protestplakat reagierten die Niederfrauendorfer gegen einen möglichen Ampelbau. © Egbert Kamprath

Ursprünglich hatte das Lasuv geplant, die Kreuzung mit einer Ampel auszustatten. Dagegen hatte es Proteste gegeben. Denn die Anwohner befürchteten, dass es wieder zu solchen Situationen im Jahr 2016 kommen könnte. Zu bestimmten Zeiten stauten sich die Autos auf den Zufahrtsstraßen. Nicht alle Autofahrer hielten sich an die Aufforderung, die Motoren ihre Fahrzeuge abzustellen. Die Anwohner mussten Lärm und Abgase ertragen. Darunter war auch Manfred Tietz, der direkt an der Kreuzung wohnt. Als er hörte, dass es wieder eine Ampel geben soll, hängte er ein Protestplakat mit der Aufschrift "Gegen den Irrsinn! Keine Ampel für diese Kreuzung" auf. Dass er mit seiner Forderung nicht allein dasteht, zeigte sich bei einem Vor-Ort-Termin an einem Vormittag mit Sächsische.de, zu dem sich spontan knapp 20 Menschen einfanden. Darunter waren Glashüttes Bürgermeister Sven Gleißberg (parteilos) und Frauendorfs Ortsvorsteher Martin Walther.

Der Protest scheint Wirkung zu zeigen. "Derzeit ist noch nicht absehbar, ob es letztlich zu einer Anordnung kommt, die Kreuzung mit einer Ampel auszustatten", sagt Lasuv-Sprecher Grossmann. Man wisse um die Bedenken, die nicht unbegründet seien. Denn wegen der Enge der Kreuzung müsste die Ampelanlage in einem großen Abstand zur Kreuzung aufgestellt werden. Das würde zu langen Umlaufzeiten - also längeren Rotphasen - und letztlich zu den befürchteten Staus im Berufsverkehr führen.

Bau der Ampel nicht ganz vom Tisch

Noch im August 2023 erklärte das Lasuv, dass "als Ersatz für das Provisorium" die Planung "einer stationären Lichtsignalanlage" vorgesehen sei. Dafür sei jedoch eine ordnungsgemäße Planung zur Erlangung des Baurechts erforderlich. Dazu sei voraussichtlich ein Planfeststellungsverfahren notwendig, hieß es damals. Allerdings ließ das Straßenbauamt damals offen, wann es dazu kommen würde.

Der Bau der Ampel scheint aber noch nicht ganz vom Tisch zu sein. Für die Unfallkommission sei es wichtig, dass schwere Unfälle vermieden werden, so Grossmann. Und sollten Unfälle passieren, sollen die Verkehrsteilnehmer möglichst unverletzt bleiben. Diese Kriterien stünden "im Vordergrund". Das heißt im Umkehrschluss: Die Belange der Anwohner kommen in der Abwägung erst danach.