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Görlitz: "Picobello" an der Uferstraße hat neuen Chef

Sebastian Tomiczny übernimmt das Geschäft. Er will die Pension als solche erhalten. Der "Alte" bleibt aber auch, im Hintergrund.

Von Matthias Klaus
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Der neue Chef des "Picobello" Sebastian Tomiczny (l.) und Sebastian Wenger.
Der neue Chef des "Picobello" Sebastian Tomiczny (l.) und Sebastian Wenger. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Verkauf, vermieten, was auch immer: Sebastian Wenger will die Pension "Picobello" in neue Hände geben. Er war 1990 als einer der ersten Westdeutschen aus Niederbayern nach Görlitz gezogen. „Ich hatte BWL studiert und mich dann auf eine Bankkarriere konzentriert“, berichtet er. Mitte 1993 machte er sich schließlich – damals noch unter dem Namen Erich Wenger – mit Immobilien selbstständig. Die Jakobstraße 22 war sein erstes Haus in Görlitz, Gebäude in der Breite Straße und der Hotherstraße folgten – und dann schließlich die Uferstraße 32.

Jetzt gibt er die Pension ab. Er vermietet sie an Sebastian Tomiczny. Der 35-Jährige wird sie gemeinsam mit seiner Frau Katarzyna führen. Seine Frau wird künftig für die Buchhaltung zuständig sein. "Die Pension soll eine Pension bleiben, so wie sie ist", sagt Sebastian Tomiczny. Es werde keine grundlegenden Veränderungen geben. Dabei hatte Sebastian Wenger durchaus noch etliche andere Interessenten für die Pension an der Uferstraße.

"Es gab zahlreiche Bewerber und Besichtigungen", sagt Sebastian Wenger. Zudem gab es viele Ideen, was aus der Pension möglicherweise einmal werden könnte. "Da war von Gartengastronomie über Sporthotel bis hin zur Fünf-Sterne-Unterkunft alles dabei", sagt Sebastian Wenger.

Ab 1. August gibt er das Ruder in der Pension ab. Nachfolger Sebastian Tomiczny ist ein langjähriger Mitarbeiter. "Ein Glücksfall", sagt Sebastian Wenger. Seit 2016 arbeitet er in der Pension. Sebastian Tomiczny ist gebürtiger Bochumer, wuchs in Zgorzelec auf. Heute lebt er mit der Familie in Görlitz.

"Er hatte damals angefangen, als gerade Altstadtfest war", erinnert sich Sebastian Wenger. Schon damals habe er gemerkt: Der kann was, der schafft das.

"Ich werde die Pension so weiterführen, wie gehabt", sagt Sebastian Tomiczny. Ein paar Ideen für Veränderungen, ja die gebe es. Aber das betreffe eher kleine Sachen, wie etwa das visuelle Erscheinungsbild. "Mal sehen", sagt Sebastian Tomiczny.

Er hat die Pension von Sebastian Wenger gemietet. Letzterer wiederum stellt ihm Personal aus seiner Firma für den Unterhalt des Hauses zur Verfügung, drei Männer, darunter der Sohn Sebastian Wengers. Hinzu kommen noch drei Hausdamen für die Pension.

Sebastian Tomiczny jedenfalls freut sich über die neue Aufgabe. Er hatte anfangs zunächst an der Rezeption der Pension gearbeitet.

Sebastian Wenger gehört auch die benachbarte Fabrik Uferstraße 31. Die läuft schon seit Jahren unter dem Namen BIG Business Innovation Görlitz. Unter anderem steht dort die Holzheizung, mit der Wenger das ganze Picobello heizt, dazu gibt es ein Holzlager. Ein zweites Lager ist vermietet. Auch die Fläche der früheren Galerie „Entschleunigung“ findet sich dort, dazu Wengers Werkstatt – und auch noch Leerstand. Insgesamt 2.400 Quadratmeter Nutzfläche gibt es hier – und damit genauso viel wie im Picobello.

"Ich habe die Gasheizung rausgeschmissen", sagt Sebastian Wenger, auch mit Blick auf die derzeitige Gaskrise. Für die Uferstraße 31 und 32 ist der Holzvorrat, die zugehörige Heizung ausreichend. "Wir bekommen das Langholz angeliefert, spalten es und heizen selbst", sagt er.

Sebastian Wenger hat sich ein Wohnmobil ausgebaut, würde damit gern durch Deutschland und die Mittelmeerländer touren und nebenbei die Görlitzer Projekte per Telefon und Laptop noch ein bisschen weiter mitgestalten. Seinen Wohnsitz will er aber auf jeden Fall in Görlitz behalten. Auch von anderen Objekten trennt er sich: Dem einen Sohn hat er ein Haus in Thiemendorf geschenkt, dem anderen das frühere „Antica Roma“ auf der Hotherstraße.