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Landkreis Görlitz: Ende der Ausgangssperre

Beim RKI liegt die Inzidenz am dritten Tag in Folge unter 1.000. Die Infektionslage scheint sich zu beruhigen. Auf der anderen Seite stehen wieder viele Todesfälle.

Von Susanne Sodan
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Görlitz im Advent. Aktuell ist die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben.
Görlitz im Advent. Aktuell ist die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben. © Martin Schneider

Im Landkreis Görlitz liegt die Sieben-Tage-Inzidenz beim Robert-Koch-Institut den dritten Tag in Folge unter der 1.000-Marke. Das hat Folgen für die Corona-Schutz-Maßnahmen.

Ausgangssperre gilt nicht mehr

So gilt die Ausgangssperre von 22 bis 6 Uhr für Personen, die nicht geimpft oder genesen sind, ab Freitag nicht mehr. Wie lange, ist von den weiteren Infektionszahlen abhängig. Sobald die Sieben-Tage-Inzidenz beim RKI wieder über Tausend steigt, gilt ab folgendem Tag wieder die Ausgangssperre, erklärte Karl Ilg vom Rechtsamt des Kreises. Weitere Änderungen bedeuten die aktuellen Werte nicht. Die Ausgangssperre für ungeimpfte Personen ohne triftige Gründe gehört zur Hotspot-Regelung der Corona-Notfallverordnung des Freistaates, deren Neufassung ab Montag gelten wird. Ausgangsbeschränkungen sollen beibehalten werden.

Stabilisierung der Zahlen

Von Entspannung wolle er noch nicht sprechen, so der Görlitzer Landrat Bernd Lange am Donnerstag, aber von Hoffnung auf Stabilisierung. Auch an den Schulen mache sich ein Rückgang des Infektionsgeschehens bemerkbar. Am Freitag meldete der Landkreis 493 neue Infektionen zum Vortag. Damit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz laut Landkreis-Berechnung weiter über der Tausend-Marke, bei 1.105, beim RKI bei 823. Zahlen, die diese Woche relativ konstant ausfielen. Die Spitzen aus dem vorigen Winter sind damit noch immer überschritten. Ausschläge nach oben, wie sie etwa der Landkreis Meißen derzeit erlebt, gab es im Kreis Görlitz zuletzt nicht.

So ist die Lage im Labor

Auch das Medizinische Labor Ostsachsen, das die meisten Proben aus den Landkreisen Görlitz und Bautzen auswertet, merkt einen Rückgang in den Proben-Zahlen. So waren allein am vorletzten Montag 4.050 Proben aus den beiden Kreisen eingegangen. Am Montag vergangener Woche waren es 2.850 Proben und am Montag dieser Woche 2.320, erklärt Infektionsepidemiologe Roger Hillert. Die Positivrate, also der Anteil der positiven Ergebnisse unter allen untersuchten Proben, liegt bei 50 Prozent. Noch immer ein sehr hoher Wert, so Hillert, aber im Vergleich zur Spitze von 60 Prozent kürzlich ein leichter Rückgang.

Dafür scheine es mehrere Ursachen zu geben. "Wir haben die Arbeit für die Testzentren eingeschränkt", und ob der hohen Fallzahlen hatten Ärzte teils keine Abstriche mehr genommen, wenn keine medizinische Notwendigkeit bestand. "Und natürlich werden auch die kontaktbeschränkenden Maßnahmen, die Boosterungen und die immer höhere Durchseuchung besonders unter Kindern und Jugendlichen die Inzidenzen langsam senken". Roger Hillert rechne damit, dass dieser Trend bis Mitte Januar anhält, "und dann werden wir sehen, was die Omikron-Variante macht."

Weiter hohe Belastung in Kliniken

Die Belastung in den Krankenhäusern im Landkreis sei konstant hoch, so Sozialdezernentin Martina Weber. "Das Personal ist seit zwei Jahren durchgängig belastet", nach Infektionsspitzen mit zahlreichen Corona-Erkrankten, und zwischen den Wellen mit Behandlungen, die mitunter verschoben werden mussten. Dazu kommen auch unter Pflegekräften Infektionen und Quarantänen. Aktuell benötigen 192 Corona-Patienten eine stationäre Behandlung, 30 von ihnen auf einer Intensivstation. 86 Patienten der Normalstation und 18 Patienten der ITS sind ungeimpft. Insgesamt hatte sich der Kreis etwas Luft geschaffen, indem auch das Fachkrankenhaus Rothenburg und das Krankenhaus Großschweidnitz Betten für Corona-Patienten bereitstellt. In Rothenburg sind sieben von 16 Betten belegt, in Großschweidnitz neun von 13. Auch die Hilfsbereitschaft unter der Bevölkerung sei hoch. So hatte unter anderem das Klinikum Görlitz einen Aufruf für Helfer gestartet - etwa 130 Bewerbungen gab es.

Zwölf weitere Tote

Auf der anderen Seite stehen erneut viele Todesfälle. Zwölf Menschen sind zwischen dem 13. November und 2. Dezember in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Es handelt sich um sechs Frauen und sechs Männer im Alter von 69 bis 96 Jahren aus Ebersbach-Neugersdorf (2), Großschönau, Herrnhut (2), Lawalde, Neusalza-Spremberg und Zittau (5).

Impftag geplant

Die festen Impfpunkte im Kreis hätten einen holprigen Start genommen, besonders wegen der Terminbuchung. In Betrieb sind die Impfpunkte in Zittau, Löbau und Görlitz. Der Kreis verweist darauf, dass man sich bei der Terminbuchung im Portal des DRK neu registrieren muss, die alte Kennung, die man im Frühjahr für einen Termin im Impfzentrum Löbau erhalten hatte, funktioniere nicht mehr. "Wenn die Impfpunkte in Löbau, Zittau und Görlitz im Portal nicht angezeigt werden, sind keine freien Termine verfügbar", erklärt der Kreis. Am 17. Dezember soll nun der vierte Impfpunkt in Weißwasser im Gebäude des BAFA auf der Bertolt-Brecht-Straße starten. Außer den Impfteams in den vier Impfpunkten sind zwei weitere Impfteams mobil im Einsatz.

Am 18. Dezember soll ein Impftag stattfinden. "Die mobilen Impfteams werden in Niesky und Ebersbach-Neugersdorf eingesetzt sein, die Mini-Impfzentren in Zittau, Löbau und Weißwasser werden ebenfalls Impfungen durchführen", teilt der Kreis mit. Außerdem finden Aktionen im Krankenhaus Großschweidnitz und bei der Tagespflege Kunze in Niesky statt. In Görlitz kann man sich auch am Freitag impfen lassen: So bietet wieder die Görlitzer Ärztin Cordula Adams eine Impfaktion ab 9 Uhr in ihrer Praxis auf der Bismarckstraße an.