SZ + Görlitz
Merken

"Haus der Träume" feiert in Görliwood Premiere

Ab Sonntag ist Serie "Haus der Träume" bei RTL+ verfügbar, zum Jahresende im Free-TV. Zwei Komparsinnen aus Görlitz erinnern sich an ihr Mitwirken bei "Torstraße 1".

Von Gabriela Lachnit
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Unter dem Arbeitstitel "Torstraße 1" wurde die Serie unter anderem in Görlitz gedreht. Als "Haus der Träume" ist sie nun auf RTL+ verfügbar und soll zum Jahresende im Free-TV zu sehen sein.
Unter dem Arbeitstitel "Torstraße 1" wurde die Serie unter anderem in Görlitz gedreht. Als "Haus der Träume" ist sie nun auf RTL+ verfügbar und soll zum Jahresende im Free-TV zu sehen sein. © Stephan Zwickirsch/X-Filme

An diesem Freitag feiert die RTL+ Event-Serie "Das Haus der Träume" in Görlitz Premiere. Unter dem Arbeitstitel "Torstraße 1" wurde im vergangenen Jahr in Görlitz für die Serie gedreht. Am Montag war Premiere in München, jetzt wird im Filmpalast Görlitz mit zahlreichen Honoratioren der Stadt und Mitwirkenden gefeiert. Mit dabei sind in Görlitz unter anderem Regisseurin Sherry Hormann und die Produzenten Uwe Urbas und Stefan Arndt.

Schöne Erfahrung, aber sehr anstrengend

Wie zu fast allen Filmdrehs in Görlitz wurden auch bei "Torstraße 1" Komparsen gesucht. Ina Maria Kwiatkowski und Kasia Silkeit aus Görlitz waren nur zwei von ihnen. Sie arbeiten bei einem Verlag und erinnern sich sehr lebhaft an die Dreharbeiten und ihre Einsätze am Set. Für die 55-jährige Ina Maria Kwiatkowski war es der erste Einsatz als Komparsin. "Ich bin klassische Görlitz-Rückkehrerin, habe aber immer genau verfolgt, welche Filme in Görlitz gedreht wurden", erklärt sie. Als sie im April 2021 zurückkehrte, schrieb sie sich bei der Filmagentur ein. "Es dauerte nicht lange, da wurde ich für Torstraße 1 für zwei Rollen gebucht, einmal als Straßenfegerin und einmal als Kundin im Kaufhaus."

Kasia Silkeit dagegen ist filmerfahren. Schon als Studentin wirkte die 42-Jährige als Komparsin mit, darunter in "Die Frau des Architekten" und "Grand Budapest Hotel". Bei "Torstraße 1" stellte sie eine orthodoxe Jüdin dar.

Kasia Silkeit (links) und Ina Maria Kwiatkowski wirkten in dem Film "Haus der Träume" als Komparsinnen mit.
Kasia Silkeit (links) und Ina Maria Kwiatkowski wirkten in dem Film "Haus der Träume" als Komparsinnen mit. © Martin Schneider
  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

Beide Frauen betonen, dass die Mitwirkung als Komparse zwar eine schöne Erfahrung sei, aber auch sehr anstrengend. "Man trifft auf viele Menschen, unterhält sich und erfährt hautnah, wie so ein Film entsteht. Aber so ein Drehtag ist mitunter sehr lang. Manche Szene wird mehrfach gedreht, bis sie endlich im Kasten ist." Kasia Silkeit erinnert sich, dass ihre Frisur immer wieder gerichtet werden musste. Ina Maria Kwiatkowski ist der Tag als Kaufhauskundin besonders in Erinnerung. "Viele Male treppauf, treppab in den Schuhen mit relativ hohem Absatz. Ich sehnte jede Drehpause herbei und war froh, als ich abends in meinen Sneakers laufen konnte", erzählt sie.

Als Komparsinnen schlüpften beide Frauen in Rollen, mit denen sie sich im echten Leben nicht anfreunden könnten. Schon wegen der Kleidung. "Das fängt mit der Unterwäsche an", erklärt die 55-Jährige, "mit Push-up-BH hätte man keine Chance. Und die engen Kleider sind auch nicht so mein Fall", sagt sie. Kasia Silkeit erinnert sich an die Wollstrümpfe, die sie tragen musste. "Aber darüber war ich an jenem Tag sogar froh, denn es war der erste Tag mit Bodenfrost."

Ina Maria Kwiatkowski im Kostüm und zurechtgemacht als Straßenfegerin.
Ina Maria Kwiatkowski im Kostüm und zurechtgemacht als Straßenfegerin. © Foto: privat

Das Schauspiel der Verwandlung

Überhaupt sei es eine interessante Erfahrung, wie sich die Menschen für eine Filmrolle verwandeln. "Da war zum Beispiel ein Student, Mitte 20 etwa. Er kam recht locker und leger daher. Als er für die Rolle eingekleidet war, war er kaum wiederzuerkennen: Er sah plötzlich richtig elegant aus."

Reich an Geld werden könne man als Komparse eher nicht. Für einen Acht-Stunden-Arbeitstag gibt es knapp 100 Euro. Es werde sehr genau abgerechnet. Viel größer sei der Reichtum an Erfahrung, den man gewinnt. Für die Einsätze beim Film nahmen beide Frauen übrigens Urlaub.

Ganz gespannt sind Ina Maria Kwiatkowski und Kasia Silkeit auf die Serie. Kasia Silkeit hat bisher jeden Film, in dem sie mitspielte, mindestens zweimal angeschaut. "Beim ersten Mal schaue ich mehr auf die Kulissen und ob ich mich im Film entdecke. Erst beim zweiten Mal kann ich mich der Handlung widmen."

Nina Kunzendorf am Set für "Torstraße 1" auf der Görlitzer Steinstraße.
Nina Kunzendorf am Set für "Torstraße 1" auf der Görlitzer Steinstraße. © Mattias Wehnert
Dreharbeiten zum Serien-Drama "Torstraße 1" am Kaufhaus in Görlitz.
Dreharbeiten zum Serien-Drama "Torstraße 1" am Kaufhaus in Görlitz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de
Komparsen warten auf Ihren Einsatz vorm Kaufhaus
Komparsen warten auf Ihren Einsatz vorm Kaufhaus © Paul Glaser/glaserfotografie.de
Filmdreh "Torstraße 1" auf der Steinstraße.
Filmdreh "Torstraße 1" auf der Steinstraße. © Peter Chemnitz

Erste sechs Episoden sind ab Sonntag verfügbar

Die Serie erzählt die Geschichte einer großen Liebe und eines legendären Kaufhauses. Im Berlin der späten 1920er Jahre lässt das Kaufhaus - das Haus der Träume - die dramatische deutsche Zeitenwende aus der Perspektive einer jungen Frau und einer jüdischen Familie aufleben – eine Zeit zwischen Aufbruch und Lebensgier, aber auch voller dramatischer, politischer Ereignisse und berührender menschlicher Schicksale. Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht das Kaufhaus Jonass.


Alle Aufnahmen des Kaufhauses Jonass wurden im Kaufhaus Görlitz am Demianiplatz gedreht. Es ist das einzige Kaufhaus seiner Epoche, das noch heute in seiner ursprünglichen bautechnischen Form existiert. Das Kaufhaus Görlitz war ebenfalls ein jüdisches Kaufhaus, das von dem Berliner Kaufmann Louis Friedländer gegründet wurde. Weitere Schauplätze des Geschehens verkörpern Görlitzer Straßen, darunter Steinstraße, Weberstraße und Struvestraße.

In den Hauptrollen der Serie spielen Naemi Florez, Ludwig Simon, Nina Kunzendorf, Alexander Scheer und Samuel Finzi. Die ersten sechs Episoden werden ab 18. September auf RTL+ verfügbar sein. Ende des Jahres ist die Free-TV-Ausstrahlung bei RTL geplant.