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Warum eine Görlitzerin jetzt mehr Zeit im Club verbringt

Der „Sachsensommer“ bringt Clara Schulze für zwei Monate in Lohn und Brot – und ermöglicht jungen Leuten nicht nur in der Rabryka einen Ferienjob.

Von Ingo Kramer
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Clara Schulze ist im Projekt „Sachsensommer“ Ferienjobberin in der Görlitzer Rabryka und im dortigen Jugendclub KB1. Sie koordiniert das A-Team.
Clara Schulze ist im Projekt „Sachsensommer“ Ferienjobberin in der Görlitzer Rabryka und im dortigen Jugendclub KB1. Sie koordiniert das A-Team. © Martin Schneider

Neuland ist die Rabryka für Clara Schulze nun wirklich nicht. Schon seit fünf Jahren kommt die 20-Jährige in das Görlitzer Zentrum für Jugend und Soziokultur im früheren Waggonbau-Werk I. Dort hat sie gleich am Anfang ihren Freund kennengelernt und dort engagiert sie sich im A-Team, das einerseits als Schnittstelle zwischen Jugend und Stadtpolitik fungiert, andererseits aber auch eigene Veranstaltungen wie den jährlichen „Mayday“ im Stadtpark organisiert.

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„Was ich seit Anfang Juli mache, ist inhaltlich nichts anderes, nur viel intensiver“, sagt die Görlitzerin, die in diesem Jahr ihr Abitur am Berufsschulzentrum nachgeholt hat. Im Juli und August ist sie für zwei Monate Ferienjobberin in der Rabryka – angestellt nicht über den Betreiberverein Second Attempt, sondern über den „Sachsensommer“ der Engagementstiftung Sachsen und gefördert vom sächsischen Sozialministerium. Für 30 Wochenstunden erhält sie dort eine Ehrenamtspauschale von 250 Euro im Monat. Der Sachsensommer ist eine neue Möglichkeit des Engagements für junge Menschen zwischen 16 und 21 Jahren. Auf der Internetseite des Sachsensommers sind neben der Rabryka noch zehn weitere Einsatzstellen in Görlitz gelistet.

„Die Sachsensommer-Koordinatorin kam auf der Suche nach Kooperationspartnern kurzfristig auf uns zu“, sagt Robert Gröschel vom Second-Attempt-Verein, der daraufhin zwei Stellen ausgeschrieben und über seine Netzwerke beworben hat. Clara Schulze meldete sich für die eine Stelle, für die andere gab es einen Bewerber, der aber noch nicht 16 Jahre alt war und deshalb nicht anfangen konnte. „Aber ab nächste Woche bekommen wir auch die zweite Stelle besetzt“, sagt Robert Gröschel: „Dann wird eine 18-Jährige anfangen, die noch nicht in der Rabryka aktiv ist und die wir selbst noch nicht kennen“, erklärt er.

„Bezahltes i-Tüpfelchen“ nach jahrelangem Engagement

Genau so sei das auch gedacht gewesen: Einerseits ist es die Chance, dass jemand aus dem A-Team tiefer in die Arbeit der Rabryka reinschnuppern kann und quasi ein „bezahltes i-Tüpfelchen“ seines jahrelangen Engagements erhält, andererseits können dadurch neue junge Leute die Rabryka kennenlernen und vielleicht hinterher Teil des ehrenamtlichen Teams werden. „Clara ist nach zwei Tagen Einarbeitung ein super selbstständiges Mitglied im Team und für uns eine echte Hilfe“, sagt Robert Gröschel.

Clara Schulze sagt, sie hätte sich sicher auch ohne den Sachsensommer in diesem Sommer in der Rabryka engagiert: „Aber vermutlich nicht in diesem Umfang.“ Ihr Aufgabengebiet ist groß. Unter anderem hilft sie bei der Vorbereitung des Fokus Festivals, das am zweiten August-Wochenende stattfindet. Bis dahin soll auch der Jugendclub KB1, der sich in der Rabryka befindet und als Treffpunkt des A-Teams dient, umgebaut werden, „damit er zum Fokus Festival wieder richtig schön aussieht.“

Außerdem bereitet sie derzeit Treffen des A-Teams vor. Das hat es sich für dieses Jahr zum Ziel gesetzt, öffentliche Plätze in Görlitz jugendfreundlicher zu gestalten. „Wir würden gern überdachte Sitzmöglichkeiten zum Schutz vor Sonne und Regen integrieren“, sagt sie. Unter anderem prüft das A-Team, welche Orte dafür am Geeignetsten sind und wie sich das mit dem Denkmalschutz vertragen könnte.

Für Clara Schulze sind die zwei Monate der vorläufige Abschluss ihrer Arbeit beim A-Team. Ab 11. September geht sie auf eine längere Radtour – und was sie danach macht, ist noch völlig offen. Sie hofft, dass das A-Team Nachwuchs findet, denn sie ist nicht die Einzige, die weggeht. Der „Sachsensommer“ könnte bei der Suche helfen.