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Strandbar und Birnenklöße: Was der Christkindelmarkt in Görlitz ab Freitag zu bieten hat

86 Teilnehmer präsentieren bis 17. Dezember ihre Waren. Die Veranstalter setzen auf eine bunte Mischung, doch die ist immer schwerer zu bekommen.

Von Ingo Kramer
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So heimelig war die Stimmung beim Schlesischen Christkindelmarkt auf dem Görlitzer Untermarkt im vorigen Jahr.
So heimelig war die Stimmung beim Schlesischen Christkindelmarkt auf dem Görlitzer Untermarkt im vorigen Jahr. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Der MDR kürte ihn schon zum schönsten Weihnachtsmarkt Sachsens. Und Gerd Weise vom Görlitzer Kulturservice, der auch in diesem Jahr wieder den Hut für den Markt auf hat, hofft für dieses Jahr auf eine Verteidigung des Titels: „Wir haben auf jeden Fall alles dafür getan, dass der Schlesische Christkindelmarkt in Görlitz wieder Sachsens schönster Markt ist.“

Los geht es an diesem Freitag, ab 14 Uhr. Die feierliche Eröffnung mit dem OB und dem Christkindel findet drei Stunden danach statt, um 17 Uhr. Und dann gibt es 17 Tage lang volles Programm, bis zum 17. Dezember. Auf der Bühne wird viel weihnachtliche Livemusik zu erleben sein, auch viele Gelegenheiten zum Mitsingen soll es geben. Kitas und Schulen präsentieren sich dort, aber auch viele Kirchgemeinden, die die Weihnachtsbotschaft in verschiedenen Formaten vermitteln wollen.

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Die meisten Besucher kommen freilich nicht dafür her, sondern eher für Glühwein, Bratwurst, gemütliche Atmosphäre, Geselligkeit – und zum Kauf von Weihnachtsgeschenken. „Wir haben diesmal 86 Teilnehmer auf dem Markt“, sagt Weise. Zur Hälfte sind es Händler, zur anderen Hälfte Gastronomen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl erneut geschrumpft. Damals hatte Weise berichtet, es gebe wochentags etwa 95 Stände, am Wochenende 100. „Das ist geringfügig weniger als 2019“, so Weise damals. 2020 und 2021 musste der Markt Corona bedingt ausfallen.

Weise bedauert das Schrumpfen. Es betreffe nicht die Gastronomen, sondern die Händler: „Manche gehen in Rente, geben das Geschäft auf und finden keine Nachfolger, andere verkaufen jetzt lieber in Dresden.“ Eine Folge ist, dass es keine Erzgebirgskunst mehr auf dem Markt gibt. Weise findet das sehr schade. Aber zumindest gebe es ja das Weihnachtshaus auf der Fleischerstraße, das davon sicher profitieren werde. Allgemein sieht er einen Trend westwärts: Während einige Händler jetzt in Dresden statt in Görlitz verkaufen, sucht der Kulturservice für Görlitz nun in Polen und Tschechien nach Ersatz: „So bekommen wir einen internationaleren Markt.“

Strandbar ist erstmals vertreten

Bei den Gastronomen hingegen ist die Zahl stabil, beim Glühwein gebe es sogar Zuwachs: Die Strandbar vom Berzdorfer See ist vor dem Schwibbogen in der Brüderstraße zu finden – mit einer Hütte mit Aussichtsplattform. „Da können die Besucher aufs Dach des Standes gehen“, sagt Weise. Über solche innovativen Ideen freue er sich – vor allem, wenn sie von Görlitzer Unternehmen kommen, die sich etwas einfallen lassen. Auch das Untermarkt-Restaurant Casa Nova ist erstmals in einer eigenen Hütte dabei, freut sich Weise: „Dort gibt es Pizza und kleinere italienische Speisen.“ Zudem kehre ein Stand mit frittiertem Blumenkohl auf den Christkindelmarkt zurück, der voriges Jahr nicht vertreten war.

Apropos Speisen: Auf dem Christkindelmarkt findet auch dieses Jahr wieder die beliebte Aktion „17 Tage – 17 Essen“ statt. Jeden Tag um 17 Uhr kocht jemand und spendet die Einnahmen für eine gute Sache. Am Freitag wird die Firma Skan kochen, am Sonnabend dann OB Octavian Ursu und sein Zgorzelecer Amtskollege Rafal Gronicz. Doch auch Vereine servieren ihre Lieblingsgerichte. Unter anderem wird der Viathea-Förderverein am 8. Dezember Birnenklöße und Soljanka ausschenken. Die Einnahmen fließen ins nächste Viathea.

Margrit Doltze vom Kulturservice freut sich indes, dass der Bastelwagen des Esta-Vereins aus Görlitz wieder auf dem Untermarkt stehen wird: „In den ersten zehn Tagen wird er vom Verein selbst betreut, später dann von verschiedenen Kooperationspartnern“, berichtet sie. Voriges Jahr konnte der Bastelwagen aus logistischen Gründen nicht dabei sein. Gerd Weise indes empfiehlt einen Besuch im Rathausinnenhof, der zum Bethlehemshof wird – mit Weihnachtsgeschichte, Basteln und Gestalten, Lesen, Aufwärmen und Zuhören im Lesezelt. Und wenn der Markt am 17. Dezember endet, ist auf dem Obermarkt noch lange nicht Schluss: Die dortige Eislaufbahn bleibt bis zum 1. Januar stehen.