Ein frisch gezapftes Landskron Bier gehört nicht zu den Rennern im Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz. Nicht wegen der Qualität des Görlitzer Bieres, die ist unstrittig. Aber das Theaterpublikum greift doch häufiger in den Pausen zu einem Glas Sekt oder Wein. Und doch gehörte Landskron seit 20 Jahren zum "Inventar" des Görlitzer Hauses, gegen die Zahlung von zuletzt 2.500 Euro pro Jahr sicherte sich die Görlitzer Brauerei das alleinige Ausschankrecht.
Das wird sich ab September ändern, wie beide Unternehmen gegenüber Sächsische.de bestätigen. Und es geschieht nicht ganz aus freien Stücken. Jedenfalls vonseiten der Landskron Brauerei. Entsprechend unterschiedlich bewerten auch die Firmen die Situation.
Während sich Landskron-Geschäftsführer Uwe Köhler enttäuscht von der Vorgehensweise des Theaters zeigt, erklärt Theaterintendant Dr. Daniel Morgenroth, dass das Theater andere Vorstellungen habe, "wie unsere Partnerschaft ausgestaltet wird". Darüber habe man in den bisweilen schwierigen Gesprächen keine Einigung gefunden, weswegen im Görlitzer Haus ab September die Görlitzer "Bierblume" ihr Erlkaiser-Bier ausschenken wird.
Das ist, wie Bierblume-Miteigentümer Alexander Klaus gegenüber Sächsische.de sagt, ein klassisches helles Lagerbier, das in seiner Brauerei das Hauptbier ist. Die "Bierblume" unterstützt bereits seit 2019 mit dem Viathea-Bier das Straßentheaterfestival und damit auch das Theater. So lag es jetzt nahe, dass diese Verbindung gestärkt wird. Morgenroth freut sich darüber, dass das Theater "die vielfältige Brauereilandschaft in Görlitz weiter unterstützen kann". In Zittau bleibt es bei der Eibauer Brauerei als Partner.
Köhler hätte Landskron auch gerne weiterhin als Sponsor im Görlitzer Theater gehabt. Nach seinen Angaben wollte das Theater aber als Gegenleistung deutlich mehr Geld als die 2.500 Euro pro Jahr haben. Darüber hätte man reden können, aber nicht in den Dimensionen. Köhler findet das vor allem schade, weil es Landskron nie um den Bierabsatz gegangen sei, sondern weil die Brauerei die Görlitzer Kultur unterstützen und natürlich auch keinen Wettbewerber aus dem hart umkämpften Biermarkt an einer solch herausgehobenen Stelle in der Stadt wie dem Theater haben wollte. In einer Stadt wie Görlitz sollten sich die Unternehmen gegenseitig unterstützen. Landskron habe bislang die Spielplan-Faltblätter des Theaters in seinem Besucherzentrum als auch im Görlitzer Parkhotel ausgelegt, das zur Hotelkette von Brauerei-Besitzer Rolf Lohbeck gehört.
Morgenroth schildert die Lage etwas anders. Schon seit vergangenem Jahr habe er das Gespräch gesucht, weil er 2.500 Euro für das Biersponsoring als zu niedrig empfand - auch im Vergleich zu anderen Häusern und Partnern wie dem Klavierbauer Bechstein. Er schließt aber Kooperationen mit Landskron in der Zukunft auch nicht generell aus. Gleichwohl war ein höherer Sponsoringbeitrag bei der Auswahl des Bier-Partners schon ein wichtiges Kriterium.