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Monatelange Verspätung: Görlitzer Bahnhofs-Umbau dauert noch länger

Laut Bahn gibt es beim Umbau des Görlitzer Bahnhofs nicht vorhersehbare Probleme in der Statik. Wie es jetzt weitergeht.

Von Marc Hörcher
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Der Umbau des Görlitzer Bahnhofs war im Frühjahr gestartet. Ursprünglich wollte die Bahn damit „Ende 2025“ fertig werden.
Der Umbau des Görlitzer Bahnhofs war im Frühjahr gestartet. Ursprünglich wollte die Bahn damit „Ende 2025“ fertig werden. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Die Umbauarbeiten am Görlitzer Bahnhof ruhen derzeit. Das teilt Jörg Bönisch, Pressesprecher der Deutschen Bahn, der SZ am Montag auf Nachfrage mit.

Der Grund: "Nach der Sichtung des Tragwerks haben sich nicht vorhersehbare Probleme in der Statik ergeben. Als nächstes wird der Korrosionsschutz aufgetragen", erklärt Bönisch. Dafür werde das Dach über den Bahnsteigen 11 und 12 feldweise eingehaust. Die Sandstrahlarbeiten werden voraussichtlich Mitte November beginnen und Mitte Dezember abgeschlossen sein. "Im neuen Jahr werden die Arbeiten voraussichtlich Anfang Januar fortgesetzt. Derzeit haben wir einen Verzug von sechs Monaten", sagt Bönisch. Das würde bedeuten, dass die Renovierung noch bis Mitte 2026 dauert. Denn ursprünglich wollte die Bahn damit „Ende 2025“ fertig werden.

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Zuletzt waren die Bauarbeiten bereits verzögert worden, nachdem Bauarbeiter einen Hohlraum unter dem Bahnhof im Bereich der Bahnsteige 11 und 12 entdeckt hatten. Bis heute konnte die Bahn nicht klären, welchen Zweck dieser gemauerte Hohlraum hatte. "In den Plänen von 1955 ist der Tunnel nicht eingezeichnet. Noch ältere Bestandspläne liegen nicht vor", sagte Bönisch Ende August.

Laut SZ-Recherchen gab es vor einigen Jahren durchaus ältere Bestandspläne des historischen um 1914 erbauten Originalbahnhofs. Der gelernte Modellbauer Ingo Wobst besaß sie und hatte auf deren Grund ein Modell des Görlitzer Bahnhofs angefertigt, dass zuletzt 2017 im Schlesischen Museum zu sehen war. Wobst arbeitete sehr akribisch nach historischen Plänen und hatte dabei sogar die Unterkellerungen beachtet. Das Modell gibt es nicht mehr, weil er keinen Platz dafür fand. Versuche, es an die Bahn zu verkaufen, scheiterten an mangelndem Interesse der Bahn, wie die SZ damals berichtete. Auf die Frage, warum man die Pläne des Modellbauers damals abgelehnt habe und ob sie bei den Arbeiten heute weiterhelfen könnten, antwortet Bönisch am Montag: "Die Geschichte um den Modellbauer müssen wir recherchieren."