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Görlitz: Böller und Nazi-Sprayer nerven Anwohner im Kidrontral und Königshufen

In der Innenstadt stellten Polizei und Ordnungsamt zuletzt viele politische Parolen fest. Im Norden fühlen sich Bürger durch ähnlichen Vandalismus gestört.

Von Marc Hörcher
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Symbolbild: Ein gezündeter Böller in einem Stadtpark.
Symbolbild: Ein gezündeter Böller in einem Stadtpark. © Foto: SZ/Eric Weser

Anwohner im Görlitzer Kidrontal ärgern sich. Dort werde regelmäßig "geböllert". Bei der Polizei seien bereits mehrfach anonyme Beschwerden wegen der Lärmbelästigung eingegangen, bestätigt Marcel Malchow, Sprecher der Polizeidirektion Görlitz.

"Fast täglich" komme dieses Hantieren mit Pyrotechnik dort vor, beschwert sich ein ebenfalls anonymer Leser bei der Redaktion per E-Mail. "Das geht an den Wochenenden bis nachts", und das ganze "nun schon fast ein Jahr lang." Der Leser glaubt sogar zu wissen, aus welchem Milieu die Täter kommen. Er will diese auch schon beim Sprühen verschiedener Schriftzeichen beobachtet haben. Unter anderem seien es Hakenkreuze und sonstige rechtsextreme Parolen, die die Chaoten an Gebäuden anbringen. Auch Sticker mit Parolen wie "Nazi-Zone" oder "No Asyl" an Briefkästen, Mülleimern und Fensterscheiben nerven ihn - alleine 150 davon haben er und andere Anwohner laut eigener Aussage im vergangenen Jahr allein in Königshufen entfernt. "Man hat das Gefühl, dass es niemanden stört", meint er. "Hätte die Polizei ernsthaftes Interesse daran, die Täter zu ermitteln, dann könnte das alles schon erledigt sein."

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Diesen Vorwurf weist Malchow zurück. Generell werde jede Anzeige bei der Polizei ernst genommen und entsprechende Ermittlungen getätigt. Er räumt aber ein: "Die Ermittlungen in diesem Deliktsfeld gestalten sich durchaus schwierig, da die Nachweisführung bei den Delikten durchaus herausfordernd ist. Wenn sich Zeugen zeitnah bei der Beobachtung solcher Delikte melden, besteht umso mehr die Möglichkeit der Täterergreifung." Ob die geschilderten Sachbeschädigungen des Lesers alle polizeibekannt seien, könne nicht verifiziert werden. Es sei "durchaus möglich, dass der Polizei nicht alle Sachbeschädigungen bekannt sind, da sie nicht angezeigt wurden."

Hinsichtlich der Böller-Randale habe die Polizei reagiert und Beamte des örtlichen Reviers im Kidrontal in unregelmäßigen Zeiten auf Streife geschickt, sagt Malchow. "Die geschilderte Dramatik der Böllerei konnte dabei nicht in dem Ausmaß bestätigt werden, wenngleich die individuelle Belästigungswahrnehmung hier nicht in Abrede gestellt wird", erklärt der Sprecher. Während der Kontrollen hätten die Beamten keinen Böller-Vandalen gesichtet.

Schmierereien im Görlitzer Stadtbild waren Ordnungsamt und Polizei in den vergangenen Wochen verstärkt gemeldet worden, zumeist mit linken Parolen. Die Stadtverwaltung plane derzeit Reinigungsaktionen, hieß es vonseiten des Ordnungsamts.