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So bekämpft Görlitz den drohenden Zahnärztemangel

Die Stadt wirbt um junge Zahnmediziner aus anderen Städten. Ärzte und Wirtschaftsförderung helfen. Bald beginnt die erste Studentin aus Dresden in der Region.

Von Marc Hörcher
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Eine Zahnarzthelferin führt an einer Patientin eine Zahnreinigung durch.
Eine Zahnarzthelferin führt an einer Patientin eine Zahnreinigung durch. © dpa/Rolf Vennenbernd

Der drohende Zahnärztemangel in Görlitz rückt immer stärker in den Fokus. Vor knapp einem Jahr sprach die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZVS) in Görlitz noch nicht von einem Grad, der Unterversorgung entspricht, sah aber bereits in ganz Sachsen enorme Probleme kommen.

In den kommenden Jahren wird mit einer Verschlimmerung gerechnet. Es fehlen sowohl Allgemeinzahnärzte, Fachzahnärzte als auch Kieferorthopäden. Im Jahr 2021 betrug das Durchschnittsalter der Allgemeinzahnärzte in Görlitz 57 Jahre, wobei fast 50 Prozent der Zahnärzte 60 Jahre und älter waren. Praxisinhaber stehen oft vor der Herausforderung, keinen geeigneten Nachfolger zu finden, was sich negativ auf die Versorgung der Patienten auswirkt. Als Reaktion auf die drohende Unterversorgung haben sich Zahnärzte aus Görlitz und Umgebung zusammengeschlossen, unterstützt von der Wirtschaftsförderung der Europastadt Görlitz/Zgorzelec (EGZ), teilt EGZ-Sprecherin Franziska Glaubitz mit.

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Durch Vermittlung des Görlitzer Zahnarztes Dr. Rüdiger Pfeifer sei die Idee entwickelt worden, Görlitz als Standort für ein medizinisches Pflichtpraktikum bei sächsischen Hochschulen und Studierenden bekannt zu machen. Seit Ende 2023 listet die TU Dresden nun Görlitz als potenziellen Praxispartner dafür auf. Die erste Studentin beginnt bereits diesen März ihr vierwöchiges Praktikum - Famulatur genannt - in der Gemeinschaftspraxis L33-Zahnärzte in Görlitz und der Praxis Kerstin Jentzsch in Markersdorf. Die zehn teilnehmenden Zahnarztpraxen haben sich in fünf Tandems zusammengefunden, um den Berufsanfängern einen möglichst umfassenden Überblick an Organisationsformen und Tätigkeitsfeldern der Zahnmedizin außerhalb der Universität zu ermöglichen.

Dem Projekt kommt eine Förderung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen (KZVS) zugute. Durch das Geld soll den Studierenden der Anreiz gegeben werden, die Famulatur außerhalb der beiden sächsischen Hochschulstandorte für Zahnmedizin in Dresden und Leipzig zu absolvieren.

Das Görlitzer Famulaturangebot wird für Studenten auf einer neuen Webseite beworben. Langfristig soll so der Standort Görlitz für junge Zahnmediziner bekannt gemacht werden, die ihre private und berufliche Zukunft in der Region Görlitz sehen.