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Görlitzer Chanson-Duo bringt erstes Album heraus

Seit fünf Jahren treten "Julia und Björn" gemeinsam auf. Bald wird man sie auch zu Hause hören können, mit Unterstützung des Publikums.

Von Ines Eifler
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Julia Boegershausen und Björn Bewerich produzieren ihre erste CD. Der Titel Youkali bezieht sich auf den gleichnamigen bekannten Tango von Kurt Weill.
Julia Boegershausen und Björn Bewerich produzieren ihre erste CD. Der Titel Youkali bezieht sich auf den gleichnamigen bekannten Tango von Kurt Weill. © Pawel Sosnowski

In diesen Zeiten wollt ihr ein Crowdfunding starten? Diese Frage hörten die Sängerin Julia Boegershausen und der Pianist Björn Bewerich immer wieder.

Dennoch haben es die beiden Musiker gewagt und in kurzer Zeit den Mindestbetrag zusammengespendet bekommen, den sie als Anschubfinanzierung für die Produktion ihres ersten Albums brauchten.

"Youkali" ist der Titel ihrer CD – benannt nach dem herzzerreißenden Tango um den Sehnsuchtsort Youkali, den Kurt Weill 1934 im Exil in Frankreich schrieb, der im Zweiten Weltkrieg als heimliche Hymne der Résistance galt und heute zu den Jazzstandards zählt. Und zu den 16 Lieblingsliedern des Duos, die auf dem neuen Album zu hören sein werden.

Lieder von der Sehnsucht nach Glück

"Die meisten davon kennt unser Publikum von unseren Konzerten", sagt Julia Boegershausen, "aber es sind auch einige dabei, mit denen wir noch nie aufgetreten sind." So erklingen neben Songs nach Texten von Brecht und Kästner, von Georg Kreissler, jüdischen Liedern und solchen, die Claire Waldoff im Berliner Jargon sang, auch eine Vertonung des Tucholsky-Gedichts "Sie, zu ihm", der Brecht-Eisler-Song "An den kleinen Radioapparat" oder das Lied "Ich bin so unmusikalisch", für das Julia Boegershausen extra schief singen musste.

Seit fünf Jahren treten die Görlitzerin und der studierte Kirchenmusiker Björn Bewerich als Duo auf, vor allem mit Liedern aus den 1920/30er-Jahren. Die Chansons ihrer Programme haben häufig den Hintergrund von Verfolgung, Überlebenskampf und Sehnsucht nach Glück, kommen aber nie ohne Humor aus, das vielleicht wichtigste "Lebensmittel" in schweren Zeiten, auch heute.

Erste Spenden in kurzer Zeit

Bereits während der Lockdowns erfuhren die beiden die Unterstützung ihrer Fans. Sie nutzten die Zeit ohne Auftritte kreativ, feilten an ihren Programmen, studierten Neues ein, hielten sich mit anderen Jobs über Wasser und baten um Spenden, ohne die sie diese Zeit als freie Künstler nicht gut überstanden hätten. "Doch die finanziellen Polster sind inzwischen restlos aufgebraucht", sagt Julia Boegershausen.

Mit ihrer Crowdfunding-Aktion machen die beiden nun erneut die Erfahrung großzügiger Freunde. Nur 45 Spender gaben seit 1. September fast 4.000 Euro. "Wir sind so dankbar, damit hätten wir nie gerechnet", sagt Julia Boegershausen. Die Produktion ihres Albums im Tonstudio eines befreundeten Musikers in Dresden kostet allerdings noch einiges mehr. "Wir freuen uns deshalb über jeden Betrag, der noch dazukommt." Für die Spender stehen Dankeschöns von CDs bis zu Konzertkarten bereit.

Link zur Spende: https://www.startnext.com/youkali-unsere-scheibe