Die Jüdische Gemeinde Görlitz spendet 10.000 Euro für die Installation eines neuen Davidsterns auf der früheren Görlitzer Synagoge. Das teilt deren Vorsitzender, der Musiker Alex Jacobowitz, mit. Zugleich startet er einen Spendenaufruf an die rund 20 Mitglieder der Gemeinde, um zusätzliche Schenkungen zu ermöglichen.
Am vergangenen Donnerstag hatte der Stadtrat entschieden, einen Davidstern auf die Synagoge zu setzen. Bedingung: Die erforderlichen 70.000 Euro sollen über Drittmittel eingeworben und nicht aus dem städtischen Haushalt genommen werden. Erst wenn ausreichend Spenden oder Fördergelder eingegangen sind, kann der Auftrag für den Davidstern erteilt werden.
Nach jahrelanger Sanierung wird die frühere Synagoge Ende Mai eröffnet. Es ist eine der wenigen Synagogen in Deutschland, die die Reichspogromnacht von 1938 zwar geschändet, aber weitgehend unzerstört überstanden hatte und auch die Jahre seitdem erhalten geblieben ist.
Dass es eine Jüdische Gemeinde in Görlitz wieder gibt, war bislang nicht bekannt. Bemühungen vor mehr als zehn Jahren zur Etablierung einer solchen Gemeinde zerschlugen sich damals. Jacobowitz zufolge haben sich 20 Mitglieder in ihr zusammengefunden. Die Gemeinde hat auch eine Thorarolle erworben, die sie gern in der Wochentagssynagoge aufstellen würde. Die Gemeinde verbinde damit keinen Anspruch auf die Synagoge, wie schon vor zehn Jahren häufig besorgt von der Stadt geäußert wurde, sondern biete eine Zusammenarbeit an, erklärte Jacobowitz.
Jacobowitz recherchiert momentan auch über Geschichte, Architektur, Bedeutung und Traditionen rund um die frühere Görlitzer Synagoge. Viele Informationen habe er nach eigenen Angaben bereits aus den Archiven und Veröffentlichungen, darunter auch der Sächsischen Zeitung, entnommen. Nun ist er aber auch auf der Suche nach authentischen Zeitzeugenberichten von Görlitzer Einwohnern, die in einem besonderen Verhältnis zu der Synagoge stehen, entweder weil sie zu DDR-Zeiten in dem ungenutzten Gebäude gespielt oder weil sie 1988 an der ersten Gedenkveranstaltung zur Reichskristallnacht teilgenommen haben oder weil sie sich an Menschen erinnern können, die wiederum mit der Synagoge verbunden waren. In dem Zusammenhang ist Jacobowitz auch auf einen Meerschweinchenzüchter gestoßen, der angeblich in dem Gebäude gelebt haben soll.
Wer zu dem Buch also beitragen kann, melde sich bei: Alex Jacobowitz, Parkstraße 1, 02826 Görlitz, oder per E-Mail an: [email protected].