Gerade mal 18 Jahre jung war Schlagzeuger Lars „Larry“ Friedrich, als die Geschichte von Yellow Cap 1998 begann. „Ganz am Anfang haben wir im Basta! auf der Hotherstraße geprobt“, erinnert er sich. Zum Dank dafür fand das Konzert zu 20 Jahren Yellow Cap 2018 dann auch dort statt.
- Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.
Später probte die anfangs von ständigen Besetzungswechseln gezeichnete Ska-Band im einstigen Bunker hinter dem Südausgang des Bahnhofs – und irgendwann zog der Proberaum nach Dresden um, weil die meisten Bandmitglieder inzwischen dort lebten. Daran hat sich bis heute nichts geändert, sagt Larry, der genau wie Gitarrist Christoph Schulz seit vielen Jahren in Berlin lebt. Doch es gibt auch noch Bandmitglieder in Görlitz: „Wir sind auf drei Städte verteilt.“ Als es aber darum ging, wo das Konzert zum Jubiläum 25 Jahre Yellow Cap stattfinden soll, fiel die Wahl ganz klar auf Görlitz. „Und zwar auf das Kühlhaus, weil wir es total geil finden, was die dort alles machen“, sagt Larry, inzwischen 43 Jahre alt. Am Sonnabend ist es so weit: „Es ist unser einziger Liveauftritt in diesem Jahr.“
Das liegt freilich nicht an mangelnder Lust, live zu spielen. Aber die Prioritäten haben sich verschoben – obwohl die Band-Besetzung jetzt seit mindestens zehn Jahren konstant ist. Niemand lebt von Yellow Cap, alle neun Mitglieder haben andere Jobs. Und die meisten haben Familie. „Ich habe keine Kinder, aber ich mache Musik hauptberuflich“, sagt Larry, neben Christoph Schulz einer der beiden Haupt-Songschreiber der Band. In den vergangenen anderthalb Jahren war er mit dem Rapper und Sänger Apache 207 auf Tour, spielte bei Rock am Ring, Rock im Park und dreimal hintereinander auf der Berliner Waldbühne. Außerdem arbeitet Larry an Kinderliedern und gibt Schlagzeug-Unterricht.
Da ist Yellow Cap nur noch ein Nebenprojekt. Aber eines, das den neun Musikern richtig viel Spaß macht. Unvergessen sind die Jahre vor der Pandemie, als sie stets im Februar zur Karnevalszeit auf Brasilien-Tournee gingen und dort von Tausenden begeisterten Menschen gefeiert wurden. Für Frontmann Kay Natusch, der die Touren geplant und organisiert hat, sei das „totaler Stress“ gewesen, sagt Larry. Aber es habe sich gelohnt. „Lust, das wieder zu machen, hätten wir alle“, sagt der Schlagzeuger. Aber der Aufwand sei groß – und eben schwer mit allem anderen zu vereinbaren.
- Nachrichten per Push erhalten - hier können Sie sich anmelden.
Mit neuen Liedern sieht es ganz ähnlich aus. Im März 2021 veröffentlichte Yellow Cap den neuen Song „Shut up“ als MP3. Auch ein neues Album war damals geplant. Es ist bis heute in der Planungsphase. Entwürfe für neue Songs sind inzwischen da. Zeitdruck aber hat die Band nicht.
Jetzt konzentriert sie sich ohnehin erst einmal auf das Konzert am Sonnabend, wo sie in Komplettbesetzung auftreten wird. Dafür probt sie derzeit ein- bis zweimal im Monat. „Wir werden auch viele alte Songs spielen, die wir über zehn Jahre nicht mehr live gespielt haben“, berichtet Larry. Ob im Kühlhaus auch einige der immerhin elf (!) früheren Bandmitglieder auftauchen werden? „Wir würden uns freuen“, sagt der Schlagzeuger. Aber geplant sei nichts, schon gar nicht haben sie gemeinsam mit Ex-Mitgliedern geprobt oder etwas einstudiert: „Da wir in Dresden proben, ergibt sich das nicht.“ Karten für das Konzert gibt es noch – über die Internetseite der Band.