Vor vier Wochen sollten beim ersten bundesweiten Warntag alle Sirenen in Deutschland probehalber ausgelöst werden. Wie sich später herausstellte, gibt es entweder nur noch in wenigen Gemeinden ausreichend funktionstüchtige Sirenen oder das bundesweite Signal brach schon ab, ehe der Alarm und damit die Sirenen richtig ausgelöst wurden.
Nun zieht der polnische Landkreis Zgorzelec an diesem Dienstag nach. Zwischen 8 und 10 Uhr, so kündigt Landrat Artur Bielinski an, sollen alle Sirenen losgehen. Die Alarmierung findet im Rahmen einer Übung der polnischen Streitkräfte statt und soll die Verletzung des polnischen Luftraums simulieren. Angenommen wird dabei, dass ein Luftschiff in polnisches Hoheitsgebiet eindringt.
Einen für Görlitz symbolträchtigeren Termin hätte sich Zgorzelec dabei nicht aussuchen können. Vor 90 Jahren war ganz Görlitz auf den Beinen, als ein Luftschiff auf dem Görlitzer Flugplatz landete.
Diese Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen dürfte aber für die Planungen der Polen keine Rolle gespielt haben. Schließlich ist die Übung nicht auf den Landkreis Görlitz begrenzt. Die Sirenen sollen vor den Gefahren eines Luftangriffs warnen. Dass dazu im Landkreis Zgorzelec die Sirenen angehen, ist bemerkenswert. Schließlich grenzt Polen im Westen ausschließlich an Nato-Verbündete, die sich gegenseitig verpflichtet haben, im Falle eines Angriffs beizustehen, aber nicht anzugreifen. (mit kpl)