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Oberlausitz-Stiftung zieht von Ostritz nach Görlitz um – und gewinnt wichtigen Preis

Die Oberlausitz-Stiftung von Michael Schlitt kümmert sich um Streuobstwiesen und Wildbienen. Nun will sie dafür ein weiteres Grundstück kaufen.

Von Ingo Kramer
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Michael Schlitt steht auf der Streuobstwiese seiner Oberlausitz-Stiftung im Ostritzer Ortsteil Leuba.
Michael Schlitt steht auf der Streuobstwiese seiner Oberlausitz-Stiftung im Ostritzer Ortsteil Leuba. © Foto: privat

Große Freude bei Michael Schlitt, dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden der Oberlausitz-Stiftung: Die Stiftung wird für ihr Engagement für Wildbienen mit einem renommierten Umweltpreis ausgezeichnet, dem eku-Zukunftspreis 2023 des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

Die Stiftung wurde vor 17 Jahren gegründet. Ihr Ziel ist der Erhalt alter Obstsorten. In Leuba wurde damals eine Streuobstwiese mit 220 Obstbäumen und 2.000 Heckensträuchern angelegt. Als alle eigenen Flächen bepflanzt waren, hat die Stiftung auf Flächen anderer Eigentümer weitere Bäume gepflanzt. Allein 2022 und 2023 waren es rund 600 Obstbäume im Süden und Zentrum des Landkreises Görlitz.

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„Für die Bestäubung der Obstbäume sind Wildbienen von großer Bedeutung“, erklärt Schlitt: „Sie haben eine vielfach höhere Bestäubungsleistung als Honigbienen.“ Allerdings geht ihre Zahl seit Jahrzehnten drastisch zurück. Das hat Auswirkungen auf die Bestäubungsleistung in Landwirtschaft und Obstbau, aber auch auf die Tierwelt: „Vögel und Fledermäuse haben nicht mehr genug Nahrung, deshalb werden auch sie immer weniger.“

Um dem entgegenzuwirken, hat die Stiftung in Leuba ideale Lebensbedingungen für Wildbienen geschaffen. Mit Erfolg: „2020 hat ein Wildbienenexperte auf der Streuobstwiese fast 100 Wildbienenarten festgestellt, darunter 38 bestandsbedrohte Arten der Roten Liste Sachsen und ein Neunachweis einer Art für Sachsen.“

Das Preisgeld des eku-Zukunftspreises, so Schlitt, wird die Oberlausitz-Stiftung für den Kauf eines Grundstücks verwenden, um eine weitere Streuobstwiese anzulegen und auch dort neue Projekte zum Wildbienenschutz umzusetzen. Wo genau das sein wird, will er aktuell noch nicht verraten – auf jeden Fall aber im Kreis Görlitz.

Den Sitz der Oberlausitz-Stiftung indes hat Schlitt jetzt von Ostritz nach Görlitz verlegt. „Das hängt mit meinem Ruhestand zusammen“, sagt er: „Zum 1. März höre ich im Kloster St. Marienthal komplett auf, ich bin dann 66 Jahre alt.“ Sein Nachfolger, den er längst einarbeitet, übernimmt dann die Leitung des Internationalen Begegnungszentrums (IBZ). Die Oberlausitz-Stiftung werde weiter ein Büro in Marienthal unterhalten, weil dort die Mitarbeiter tätig sind. Die Geschäftsstelle aber befindet sich jetzt in Schlitts Privatwohnung. Und die ist und bleibt in Görlitz. „Die Stiftung wird künftig einen erheblichen Teil meiner Arbeitszeit einnehmen“, sagt der Unruheständler.