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Warum das Damen-Boot am Wehr aufgab

Der Rutsch unter der Görlitzer Altstadtbrücke war geplant, klappte aber nicht. Bekamen die Schlauchbootfahrerinnen kalte Füße?

Von Matthias Klaus
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So war es geplant: Rutsch über das Wehr an der Altstadtbrücke. Aber daraus wurde ein Feuerwehreinsatz.
So war es geplant: Rutsch über das Wehr an der Altstadtbrücke. Aber daraus wurde ein Feuerwehreinsatz. © BDXMEDIA.DE

Sechs Frauen gegen ein Wehr, das Wehr gewann: Am Sonntag blieb ein Schlauchboot, besetzt mit Damen aus Franken, am Wehr unter der Görlitzer Altstadtbrücke hängen, drohte vermeintlich abzustürzen. Ein Passant beobachtete das Ganze, sah Gefahr in der Situation, rief den Rettungsdienst. Die Görlitzer Feuerwehr rückte mit zehn Mann an, befreite die Frauen unverletzt aus ihrer misslichen Lage. Hatten sie sich am Ende selbst in diese gebracht?

Rutsch übers Wehr war Teil der Tour

Die Fränkinnen buchten ihr Neiße-Schlauchboot-Abenteuer bei der Firma Boats & Friends in Zgorzelec. "Bei dieser Tour gehört ein Rutsch über das Wehr dazu. Wir verkaufen das als Challenge", erzählt Chef Stefan Menzel. Ganz so "dramatisch" sei die Situation der Frauen nicht gewesen, sagt er.

"Dass die Insassen eines unserer Schlauchboote von der Feuerwehr gerettet werden mussten, gab es aber auch noch nicht", schildert Stefan Menzel. Normalerweise, sagt er, macht der Rutsch über das Wehr sehr viel Spaß. "Wir bekommen entsprechend viele begeisterte Rückmeldungen", sagt der Boats-&-Friends-Chef.

War niedriger Wasserstand schuld?

Vor der Aktion der Frauen aus Franken sei nur einmal ein Boot am Wehr hängengeblieben. Damals gab es aber keinen Rettungseinsatz. Hunderte andere Male sei der Rutsch geglückt. Wie kam es nun zu dem Hänger? Stefan Menzel sieht vor allem zwei Gründe. Einerseits: "Vor der Tour gibt es für die Mitfahrer eine Erklärung, was passiert, was zu tun und zu beachten ist. Vielleicht haben die Damen nicht richtig zugehört", mutmaßt er. 

Andererseits kann die Wehr-Querung gerade in Zeiten eines niedrigen Wasserstandes schwierig sein. Das ist derzeit gerade der Fall. "Dann muss man das Schlauchboot kräftig abstoßen. Vielleicht haben sich das die Frauen nicht getraut und blieben deshalb stecken", sagt Stefan Menzel.

Wehr wirkt wie Wasserrutsche

Die Rutsche über das Wehr sieht er als ungefährlich. "Unser Team hat das Ganze schon oft getestet, das Boot in allen Lagen, von vorn, seitlich. Es ist nie etwas passiert", schildert der Bootsverleiher. Das Wehr unter der Altstadtbrücke sei besonders gut für eine Rutschpartie geeignet, erläutert er. Es gibt keine gefährlichen Strudel danach. "Das Wehr gleicht eher einer Wasserrutsche", so Stefan Menzel.

Für die Frauen aus Franken blieb das Neiße-Abenteuer finanziell folgenlos. Das Geld für den Ausflug gab es von Boats & Friends zurück. Für zwei Retter von der Görlitzer Feuerwehr war es hingegen ein feuchter Einsatz. Sie paddelten im Überlebensanzug zum Schlauchboot an der polnischen Neißeseite, sicherten es zunächst mit einer schwimmfähigen Rettungsleine. Danach zogen die Kameraden das Boot über den Fluss ans deutsche Ufer. 

Der Görlitzer Neißerutsch hatte es in der Vergangenheit dabei sogar bis ins Fernsehen geschafft. Ein Team der Pro7-Sendung "Galileo" machte den Spaß mit.

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