Verfolgungsjagd auf der A4 vorm Görlitzer Amtsgericht: Schleuser geht ins Gefängnis
Solche Szenen waren voriges Jahr keine Ausnahme mehr: Ein Kleintransporter passiert auf der A4 bei Ludwigsdorf die Grenze von Polen nach Deutschland. Ein Kleintransporter mit verdeckten Scheiben - die Bundespolizei wird rasch aufmerksam, will den Renault Traffic bei der A4-Anschlussstelle Kodersdorf herauswinken. Doch auf alle Signale der Polizisten reagiert der Fahrer nicht. Stattdessen drückt er schließlich aufs Gas. Der Fahrer ist in diesem Fall Oleh K. Am Mittwoch stand er vor dem Amtsgericht Görlitz. Der Vorwurf: Er habe 24 Menschen aus Syrien und dem Iran unter lebensbedrohenden Bedingungen eingeschleust.
Am 5. September vorigen Jahres raste Oleh K. mit dem Kleintransporter vor der Polizei davon, riskante Manöver inklusive. Zumal der Tunnel Königshainer Berge damals wegen Bauarbeiten auf eine Spur verengt war. Zwei Polizisten schilderten vor dem Amtsgericht, dass das Fahrzeug auch von außen überladen, schwer zu navigieren wirkte. Zahlreiche Verkehrsteilnehmer seien gefährdet worden, mussten ausweichen oder abbremsen. Mithilfe eines zweiten Polizeiwagens konnte der Transporter gestoppt werden, nahe Nieder Seifersdorf hielt Oleh K. an. Er und sein Beifahrer versuchten zu flüchten, kamen aber nicht weit. In dem Transporter entdeckten die Polizisten 24 weitere Menschen, eingequetscht im wahrsten Sinne.
Auch der Beifahrer stand am Mittwoch vor Gericht, Olexandr S. Doch sein Verfahren wurde im Laufe der Verhandlung abgetrennt. Was Oleh K. schilderte, gibt Einblicke, wie Schleuserbanden vorgehen - etwa bei der Rekrutierung von Fahrern.