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Arbeitsagentur: Flüchtlinge könnten Erzieher-Mangel im Kreis Görlitz lösen

In Kitas und Kindergärten im Landkreis Görlitz fehlt Fachpersonal. Lösungsansätze sind laut Arbeitsagentur da. Positiv-Beispiele stellte die SZ bereits vor.

Von Marc Hörcher
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Symbolbild © Uwe Anspach/dpa (symbolbild)

Im Landkreis Görlitz werden verstärkt Erzieherinnen und Erzieher gesucht. Laut Corina Franke, Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit Bautzen, ging die Zahl der in Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im März 2023 gegenüber März 2022 um 40 Personen (-1,4 Prozent) auf 2.842 Beschäftigte zurück.

Zur Lösung des Problems beitragen könnten laut Franke "eingewanderte ausländische Fachkräfte", also beispielsweise Geflüchtete mit entsprechender Fachausbildung. Hierbei sei zu beachten, dass "der Erzieher-Beruf reglementiert ist und die Anerkennung des ausländischen Berufsabschlusses in Deutschland beantragt werden muss. Außerdem müssen deutsche Sprachkenntnisse im ausreichenden Maß vorhanden sein."

Sächsische.de stellte erst jüngst zwei solcher Positiv-Beispiele vor: Der 42-jährige Malek Alnajem flüchtete 2015 vor dem Krieg aus Syrien. Heute lebt er in Görlitz und in der Chancenwerkstatt-Oberlausitz in Markersdorf als Erzieher minderjährige unbegleitete Flüchtlinge, die an der Grenze aufgegriffen werden. Ebenfalls Geflüchtete aus Syrien ist die 38-jährige Sheren Almossalem. Sie lernte Deutsch, absolvierte Kurse an den Euro-Schulen Görlitz und arbeitete dann einige Jahre lang als Betreuerin in der Förderschule Jahnschule - bevor die Familie kürzlich aus Görlitz wegzog, weil sie sich hier unsicher fühlte.

Malek Alnajem und Sheren Almossalem. Beide sind syrische Geflüchtete, die lange in Görlitz leben beziehungsweise gelebt haben und in Deutschland als Erzieher arbeiten.
Malek Alnajem und Sheren Almossalem. Beide sind syrische Geflüchtete, die lange in Görlitz leben beziehungsweise gelebt haben und in Deutschland als Erzieher arbeiten. © SZ-Archiv / Collage: SZ

Erst am Mittwoch hatte das Bundeskabinett beschlossen, dass Asylbewerber in Deutschland künftig rascher an eine Arbeitserlaubnis kommen. Nach der neuen Regelung wird es sechs statt wie bisher neun Monate dauern. Außerdem soll es eine Ausweitung der "Beschäftigungsduldung" für abgelehnte Asylbewerber geben.

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Auch die Umschulung von Arbeitslosen diene dazu, Fachkräfte in diesem Bereich zu sichern. Durchschnittlich 33 Personen nahmen laut Arbeitsagentur von Juli 2022 bis Juni 2023 an Umschulungen im Berufsbereich Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe teil. Unter bestimmten Voraussetzungen können Beschäftigte im Einzelfall auch eine berufsbegleitende Weiterqualifizierung abschließen, wenn sie eine entsprechende berufliche Vorbildung haben - also bisher beispielsweise als Heilpädagogin tätig waren, erklärt die Sprecherin.