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Neu in Görlitz: Krimiautorin lädt zum Biografieschreiben ein

Antonia Fehrenbach lebt seit einem Jahr in der Europastadt. Am Mittwoch beginnt ihr Schreibkurs in der Volkshochschule.

Von Ines Eifler
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Die Buchautorin Antonia Fehrenbach in ihrer Wohnung auf der Görlitzer Hartmannstraße.
Die Buchautorin Antonia Fehrenbach in ihrer Wohnung auf der Görlitzer Hartmannstraße. © Martin Schneider

Antonia Fehrenbach hat ein Leben voller Umzüge hinter sich. "In Görlitz hoffen wir nun angekommen zu sein", sagt die 64-jährige promovierte Biologin und Autorin, die seit 15 Jahren Kriminalromane schreibt und das Entstehen von Biografien begleitet und umsetzt.

Gemeinsam mit ihrem Mann, ebenfalls Wissenschaftler und seit Kurzem im Ruhestand, ist sie nach Jahren in Freiburg, Cambridge, Göttingen, Marburg und zuletzt einem Ort bei Bad Segeberg in Schleswig-Holstein vor einem Jahr nach Görlitz gezogen.

"Wir wollten nach einer Zeit auf dem Land gern wieder in der Stadt leben", sagt Antonia Fehrenbach. Dafür wäre auch die Gegend von Freiburg in Baden-Württemberg infrage gekommen. "Doch dort fanden wir keine geeignete Wohnung. Niemand wollte uns dort mit Hund."

Mit Hund willkommen in Görlitz

In Görlitz war das kein Problem. Der große Altdeutsche Hütehund des Ehepaars hätte überall mit einziehen dürfen. "Die Wohnung hier in der Hartmannstraße gefiel uns am besten." Dass die Straße, berüchtigt für die vielen Hundehaufen, nicht besonders sauber ist, stellte Antonia Fehrenbach schnell fest. "Aber die Lage gefällt uns trotzdem", sagt sie, "wir leben gern am Puls." Und mit den Menschen hier und im Umland hatten wir bisher nur positive Erlebnisse."

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Das begann schon um die Jahrtausendwende, als ein befreundetes Görlitzer Ehepaar – die Männer waren Kollegen in Dresden – sie am Viathea-Wochenende zu sich einlud. "Die Atmosphäre in der Stadt war einzigartig!", erinnert sich Antonia Fehrenbach. Die damals erlebte Freundlichkeit der Menschen habe sie schließlich nach Görlitz geführt und sich inzwischen vielfach erneut bestätigt. Sogar die Bearbeiterin im Einwohnermeldeamt hätte nach Änderung der Ausweise gesagt: "Herzlich willkommen in Görlitz!" Das habe sie vorher noch nirgends erlebt, sagt Antonia Fehrenbach.

Vier Romane, zwei Biografien

Beruflich ist sie schon lange nicht mehr als Biologin tätig. Sie hatte als Zoologin am Primatenzentrum in Göttingen promoviert, viele Jahre in der biomedizinischen Forschung gearbeitet, aber schließlich ihre Leidenschaft fürs Schreiben wiederentdeckt. Am Ende ihres Studiums hatte sie eine Zeitlang für den Badischen Bote geschrieben, nun begann sie ein literarisches Fernstudium.

Als dessen Ergebnis erschien 2008 ihr erster Roman "Der Lotus-Effekt" über eine Wissenschaftlerin, die in ihrem Forschungsinstitut betrügerische Machenschaften aufdeckt. Zwischen 2014 und 2022 folgten drei in Schleswig-Holstein angesiedelte Krimis.

Vor allem die Biografiearbeit, das Festhalten von Erinnerungen, ist für Antonia Fehrenbach ein Herzensanliegen. Als Ghostwriterin hat sie die Autobiografie eines kriegsversehrten Landbriefträgers aufgeschrieben, der bis dahin kaum über sein Leben gesprochen hatte. Auch die Herausgabe der Briefe eines in China eingesetzten Handlungsreisenden aus den Jahren 1923 bis 1940 hat sie intensiv begleitet.

In Görlitz bietet sie nun an der Volkshochschule einen dreiteiligen Workshop für Menschen an, die ihre Autobiografie schreiben oder die Erinnerungen von anderen festhalten möchten.

Erster Teil: Mittwoch, 22. März, 18 Uhr. Anmeldung: 03581 42098-41, [email protected] oder auf www.vhs-goerlitz.de. Auch der zweite Termin am 29. März ist nach vorheriger Absprache noch offen für neue Teilnehmer.